Overtourism: Ab 2024 kostet der Venedig-Besuch fünf Euro Eintritt

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MassentourismusSo viel Eintritt musst du zahlen, um Venedig zu sehen

Die Lagunenstadt ächzt seit Jahren unter der Menge an Touristen. Ab 2024 soll daher ein Eintrittsgeld fällig werden – aber nur an bestimmten Tagen.

Sehnsuchtsort Venedig: Blöd nur, dass er das auch für unzählige andere Touristen ist. 
Die Stadt ächzt unter der Menge an Besuchern, allen voran die Anwohner. 
Touristen müssen künftig an bestimmten Tagen Eintrittsgeld zahlen. Im Bild die mit Wasser geflutete Piazza San Marco im August dieses Jahres. 
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Sehnsuchtsort Venedig: Blöd nur, dass er das auch für unzählige andere Touristen ist. 

IMAGO/Flash Press Agency

Darum gehts 

  • Weil Venedig schon lange unter Overtourism leidet, sucht die Stadt schon lange nach Möglichkeiten, die Besucherzahlen zu drosseln. 

  • Ab dem Frühjahr 2024 soll es an bestimmten Tagen fünf Euro kosten, in der Stadt unterwegs zu sein.

  • Der Stadt dient das Konzept als Testballon. 

«Venedig sehen und sterben» – auch, wenn sich diese Redensart in Wahrheit auf Neapel bezieht, zieht die Lagunenstadt jährlich trotzdem unzählige Touristen an: 2019 waren es allein 19 Millionen. Irgendwas musste passieren, dachten sich die Veneziani, die unter Menschenmassen litten – vor allem an denen, die nur für einen Tag herkommen. Im Vorfeld war bereits von einer kostenlosen Voranmeldung die Rede – nun aber soll es doch etwas kosten, «La Serenissima» zu sehen: und zwar fünf Euro. Das berichtet der «Corriere della Sera». 

Das Eintrittsgeld soll ab Ostern 2024 bis in den Sommer hinein fällig werden – aber nur an bestimmten Tagen, die auf Italienisch «bollino nero», zu Deutsch «schwarze Vignette» heissen – geläufiger ist aber der englische Ausdruck «black dot». An insgesamt 30 Tagen will die Stadt das Konzept testen und dann gegebenenfalls anpassen beziehungsweise ausweiten. Die Anzahl der Besucher soll in diesem Zeitraum allerdings nicht reglementiert werden. Vorausgegangen waren vier Jahre voller Kontroversen und Entwürfe darüber, wie man den Overtourism in Venedig in den Griff bekommen könnte. 

Wer zahlen muss – und wer nicht 

Natürlich werden nicht alle Menschen, die sich in Venedig aufhalten, zur Kasse gebeten: Der Eintritt ist auf Tagestouristen beschränkt. Sie müssen sich im Vorfeld anmelden, erhalten einen QR-Code und müssen diesen bei Kontrollen vorzeigen. Ansonsten droht eine Busse von 50 bis 300 Euro. Laut Berechnungen des Tourismusstadtrats Simone Venturini könnten mit den Geldern, die im Testzeitraum eingenommen werden würden, circa 1,5 Millionen Euro erreicht werden. Das Geld diene nicht dazu, Profit zu erzielen, sondern dazu, die Kontrollen und das Buchungsportal zu finanzieren. Wahrscheinlich geht es aber auch ein Stück weit um Abschreckung. 

Wer dagegen nichts bezahlen muss, sind:

  • Touristen, die für mehrere Nächte bleiben

  • Kinder unter 14 Jahren

  • Studierende der Universitäten von Venedig

  • Anwohner und Menschen, die in der Stadt arbeiten.

Für folgende Gruppen wird zwar kein Eintrittsgeld erhoben, dafür aber eine Anmeldung vorausgesetzt: Mehr-Tagestouristen, Anwohner der Region Veneto, Menschen, die zu einer medizinischen Behandlung kommen, und Teilnehmer von Sportveranstaltungen.  

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