Maut-GebührWegen Streik konnte Lino nicht bezahlen – Jahre später folgt Rechnung
Ein 20-Minuten-Leser wollte in den Italien-Ferien Maut zahlen, doch wegen eines Streiks war die Barriere offen. Zwei Jahre später erhält er eine Inkassorechnung.
Darum gehts
Ein 20-Minuten-Leser konnte wegen eines Streiks in Italien die Maut nicht zahlen und erhielt zwei Jahre später eine Inkassorechnung.
Der Betroffene will andere Urlauber warnen.
Bei Streiks bleibt die Maut in Italien fällig, und viele erhalten nachträglich hohe Rechnungen, wenn sie die Zahlung versäumen.
Lino Lavista war im Juli 2022 in seiner Heimat in Italien in den Ferien. Nach einem Musikauftritt in der Gemeinde Candela in Apulien wollte er mit dem Auto ins knapp 35 Kilometer entfernte Vallata. «Auf dem Weg sollten wir eigentlich eine Mautgebühr von 2,20 Euro bezahlen – doch wegen eines Streiks arbeitete niemand und die Barrieren waren offen – also fuhren wir durch», erzählt Lavista.
Doch die Fahrt sollte Lavista auch zwei Jahre später noch beschäftigen: «Im August dieses Jahres erhielt ich eine Rechnung von 166,49 Euro eines Inkassobüros – wegen eben dieser Mautgebühr!» Lavista habe anschliessend das Büro kontaktiert und sich über die Rechnung beschwert. Nachdem er den Fall geschildert habe, sei die Rechnung auf 39,36 Euro reduziert worden. «Zuerst wollte ich die Rechnung bezahlen, doch dann habe ich es mir anders überlegt: Ich kann nichts dafür, dass gestreikt wurde – zudem habe ich nicht falsch reagiert. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, die Rechnung nicht zu bezahlen», sagt Lavista.

166,49 Euro – eine so hohe Busse sollte Lavista zahlen. Er entschied sich dagegen.
PRIVATDer Musiker ist sich sicher, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt. Er wolle deshalb die Leute warnen: «Im Falle eines Streiks ist es erforderlich, die fälligen Gebühren innerhalb von 14 Tagen mit einem entsprechenden Zahlungsbeleg zu begleichen. Andernfalls wird das Inkassobüro eingeschaltet.»
Kein Einzelfall: Inkassobüro ist bekannt
So wie Lavista geht es gerade nach den Ferien in Italien vielen: Sie erhalten ein Mahnschreiben des Inkassobüros Nivi Credit, weil sie an den italienischen Mautstationen angeblich nicht gezahlt haben. Dabei können die Gründe vielfältig sein. Häufig liegt es an defekten Automaten, wodurch keine Mautkarte ausgegeben wird. Auch bei der bargeldlosen Bezahlung per EC- oder Kreditkarte kommt es immer wieder zu Problemen – manchmal wird die Maut nicht abgebucht, obwohl die Schranke sich öffnet.
In solchen Fällen erhalten Autofahrer oft eine Quittung, die sie darüber informiert, dass die Gebühr nicht bezahlt wurde. Innerhalb von 15 Tagen muss der Betrag entweder überwiesen oder an einer Punto-Blu-Station nachbezahlt werden. Viele Betroffene übersehen jedoch diesen Hinweis oder ignorieren ihn einfach.
Hast du bei Ferien in Italien schon einmal Probleme mit der Maut gehabt?
Ein weiteres Problem tritt bei Streiks des Mautpersonals auf – wie im Falle von Lavista: Zwar bleiben die Schranken offen und die Durchfahrt ist möglich, doch das bedeutet nicht, dass die Fahrt kostenlos ist. Die Maut muss nachträglich entrichtet werden, was viele Reisende nicht wissen oder vergessen.
Deshalb werden die Rechnungen Jahre später erst zugestellt
Ein Grund für die späten Mahnschreiben ist die aufwendige Bearbeitung: Nachdem ein Auftrag eingegangen ist, muss das Inkassounternehmen den Halter des Fahrzeugs ausfindig machen, was manchmal Wochen oder Monate dauern kann. Trotz EU-weit geltender Richtlinien zur Halterermittlung verzögert sich der Prozess häufig, bis Nivi Credit die nötigen Informationen erhält. Bezahlen muss man trotzdem.
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