Meilen ZHWohnung des flüchtigen Ehepaars in 30 Sekunden versteigert
Ein Unternehmerpaar aus Meilen ZH zahlte über Jahre hinweg keine Steuern und reiste dann nach Katar aus. Nun wurde die Wohnung des Paares für 2,36 Millionen Franken versteigert.
Darum gehts
Ein Ehepaar aus Meilen ZH hat Steuerschulden von 670'000 Franken und floh im Jahr 2023 nach Katar.
Nun wurde die zurückgelassene Luxus-Wohnung des Paares zwangsversteigert.
Gewinner der Auktion ist die Luzerner Kantonalbank. Sie bot 2,36 Millionen Franken.
Bei der Bank hatte das Ehepaar damals eine Hypothek für die Wohnung aufgenommen und somit Schulden in Millionenhöhe.
Andere Gläubiger gehen nun leer aus.
Lügen, Schulden und Betrug: Der Unternehmer C.H.* lebte in den Jahren 2020 bis 2023 mit seinem Sohn und seiner Frau in Meilen ZH. Er zahlte jahrelang keine Steuern und schuldet der Gemeinde 670’000 Franken. Diverse Privatpersonen, Firmen und ehemalige Partner beschuldigen den Mann ebenfalls des Betrugs. Das Ehepaar flüchtete daraufhin nach Katar. Mittlerweile soll es in Dubai leben. Was wurde aus der Luxus-Wohnung am Zürichsee?
Die 158 Quadratmeter grosse Wohnung in Meilen ZH ist jetzt im Rahmen eines Betreibungsverfahrens zwangsversteigert worden. Das Betreibungsamt schätzte den Wert der Liegenschaft im Vorfeld auf 2,6 Millionen Franken. Die Parterrewohnung hat drei Zimmer, eine grosse Terrasse mit Seesicht und zwei Parkplätze. Sie befindet sich in einem ruhigen Quartier, im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses.
Versteigerung nach 30 Sekunden vorbei
Die Zwangsversteigerung dauerte keine 30 Sekunden, berichtet der «Tages Anzeiger» am Samstag. Die Luzerner Kantonalbank bot 2,36 Millionen Franken – und gewann den Prozess sofort. Niemand sonst gab ein Gebot ab. «Gut, dann hätten wir das erledigt», sagte der Leiter des Meilemer Betreibungs- und Konkursamtes und schlug mit dem Hammer auf den Schlagblock. Somit war die Wohnung versteigert.
Frustration für Gläubiger
Die Luzerner Kantonalbank muss allerdings nicht ganz so tief in die Tasche greifen. Das flüchtige Ehepaar hatte ihre Eigentumswohnung mit einer Hypothek finanziert, und schuldete der Bank somit ohnehin mehr als 2,1 Millionen Franken. Dieses Geld kriegt die Bank jetzt quasi zurück. Da es sich dabei um sogenannte «grundpfandgesicherte Forderungen» handelt, hat die Bank Vorrang gegenüber den anderen Gläubigern.
Für die vielen Gläubiger, denen das Unternehmenspaar ebenfalls Geld schuldet, dürfte das Resultat frustrierend sein. Viel Geld dürfte nämlich nicht mehr übrig bleiben, um auch ihre Forderungen zu decken. Diese befinden sich teils im sechsstelligen Bereich. Auch die Steuerschulden von 670’000 Franken gegenüber der Gemeinde und dem Kanton können wohl nicht beglichen werden.
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«Lügner und Betrüger»
Im Oktober 2023 wurde erstmals bekannt: Trotz unbezahlter Steuerrechnungen in Höhe von 670’000 Franken ist das Unternehmerpaar aus Meilen ZH in Doha in Katar untergetaucht. Die Reiseberaterin und ihr österreichischer Ehemann hatten seit 2020 Steuerrechnungen von mehr als 210’000 Franken pro Jahr nicht bezahlt. Weil die Gemeinde Meilen die beiden nicht kontaktieren konnte, hatte sie damals im Amtsblatt eine sogenannte Sicherstellungsverfügung veröffentlicht - vergeblich.
Mitte Oktober 2023 zeigte sich dann: Die Steuerschulden dürften nur die Spitze des Eisbergs sein. 20 Minuten sprach damals mit mehreren Weggefährten, ehemaligen Mitarbeitern und Kunden des Unternehmers. Diese hatten viel Geld verloren und waren sich einig: Beim Österreicher handelt es sich um einen «Lügner und Betrüger». Im Januar 2025 wurde dann bekannt, dass die Wohnung in Meilen versteigert wird.
*Name der Redaktion bekannt
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