MillionenstrafenExtra-Gebühr fürs Handgepäck: EU geht gegen Billig-Airlines vor
Der Europäische Gerichtshof will Millionenzahlungen von Ryanair, Easyjet und Co. wegen Aufschlägen fürs Handgepäck. Die Airlines wehren sich.
Gebühren bei Airlines: Darum gehts
Airlines wie Ryanair und Easyjet sollen Millionenstrafen zahlen, weil sie Gebühren für Handgepäck erheben.
Der Europäische Gerichtshof sieht die Gebühren als unfaire Praxis an.
Die Airlines argumentieren, dass kleine Taschen kostenlos unter den Sitz passen.
Billigairlines und zunehmend auch die etablierten Fluggesellschaften verdienen ihr Geld mit zahlreichen Zusatzgebühren. Zum Ticketpreis kommen Aufschläge für Extras wie Sitzplatzwahl, Verpflegung, Umbuchung oder Stornierung.
Airlines wie Ryanair und Easyjet verlangen gar etwas fürs Handgepäck, mit Ausnahme von kleinen Taschen, die unter den Sitz passen. Wer einen kleinen Koffer in den Ablagen über den Sitzen verstauen will, zahlt eine happige Gebühr von teilweise über 50 Franken.
Das ist manchmal genauso viel oder sogar mehr als der Preis des Flugbilletts. Doch mit dieser Berechnung gehen die Airlines nach Ansicht des Europäischen Gerichtshofs zu weit. Die spanische Regierung verurteilte deshalb im vergangenen November fünf Airlines wegen unlauterer Geschäftspraktiken zu einer Geldstrafe in Millionenhöhe, darunter Easyjet und Ryanair.
Ist Handgepäck eine Notwendigkeit?
Die Unternehmen legten dagegen Berufung ein. Sie argumentieren, einige Passagiere kämen gut mit einer kleinen Tasche aus.
Für die europäische Justiz hingegen ist das Reisen mit regulärem Handgepäck eine Notwendigkeit, die nicht zu Extrakosten führen sollte. Ansonsten sei der beworbene Tarif unfair, da die Passagiere am Ende viel mehr bezahlen müssten, als die Fluggesellschaften suggerieren.
Bund folgt Argumentation der Airlines
Anders sieht es das Bundesamt für Zivilluftfahrt. Es sei nicht unangemessen zu verlangen, dass das kostenlose Handgepäck klein genug sein muss, um unter den Sitz zu passen, heisst es auf Anfrage des Westschweizer Fernsehens «RTS». Zudem sei die Art und Weise, wie beispielsweise Easyjet über die Zuschläge informiert, klar und transparent.
Was hältst du von den Extra-Gebühren für Handgepäck bei Billigairlines?
Die Swiss sorgte zuletzt für Missmut mit einer Erhöhung der Gebühr für die Sitzplatzwahl. Doch von einem Zuschlag für in den Gepäckfächern untergebrachtes Handgepäck sieht sie bislang ab. Ein solcher Tarif sei derzeit nicht aktuell, heisst es.
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