Deutschland: Kunstinstallation soll Punks aus Sylt fernhalten

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DeutschlandMit Walgesang gegen die Punks von Sylt

Die Ferieninsel Sylt wurde letzten Sommer dank dem 9-Euro-Ticket von Punks in Beschlag genommen. Eine Kunstinstallation soll nun die ungebetenen Gäste abschrecken.

Im Sommer 2022, als in Deutschland das Neun-Euro-Ticket günstige Reisen im deutschen Bahn-Netz ermöglichte, wurde die Insel Sylt von zahlreichen Punks besucht.
Auch ein Zeltcamp wurde errichtet. Als Reaktion darauf hat die Inselgemeinde Westerland jetzt Massnahmen ergriffen, um ähnliche Vorfälle zukünftig zu verhindern.
Im Rathauspark wurden zwölf grosse Kunstobjekte aufgestellt. Zudem werden Walgesänge und Wellengeräusche abgespielt.
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Im Sommer 2022, als in Deutschland das Neun-Euro-Ticket günstige Reisen im deutschen Bahn-Netz ermöglichte, wurde die Insel Sylt von zahlreichen Punks besucht.

IMAGO/Eibner

Darum gehts

  • Als Reaktion auf das Punkcamp während des Neun-Euro-Sommers 2022 hat die Inselgemeinde Westerland auf Sylt Massnahmen ergriffen, um ähnliche Vorfälle zukünftig zu verhindern.

  • Kunstobjekte, die mit Licht und Sound ausgestattet sind, sollen als «defensive Architektur» Platz wegnehmen und das Übernachten erschweren.

  • Die Massnahme stösst jedoch auch auf Kritik.

Die Gemeinde Westerland auf der deutschen Insel Sylt hat als Reaktion auf das Punkcamp während des 9-Euro-Sommers 2022 Massnahmen ergriffen, um ähnliche Vorfälle zu verhindern: Sie hat im Rathauspark Wal-Installationen mit Sound aufgestellt und damit den Zweck von Kunst neu definiert.

Kunstobjekte und Wellengeräusche

Die Punks hatten sich im Park beim Campen wohlgefühlt und möchten wohl wiederkommen, wenn das Wetter besser ist. Um dies zu verhindern, hat die Gemeinde den Park abgesperrt und mit zwölf grossen Kunstobjekten ausgestattet, darunter ein Wikingerschiff, ein Wal, Delfine und andere dekorative Gegenstände. Zusätzlich werden Walgesänge und Wellengeräusche abgespielt.

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Die Installation mit dem Namen «Meeresrauschen» kostete etwa 100’000 Euro (etwa 97’000 Franken) und bietet auch eine Lichtshow in der Nacht. Die Idee dahinter ist, dass dort, wo Kunstwerke wie Wikingerschiffe und Wale leuchten, kein Platz für Punk-Zelte ist. Als sogenannte «defensive Architektur» sollen offenbar unliebsame Gäste abgeschreckt werden.

Defensive Architektur gerechtfertigt?

Bereits jetzt setzt der Hauptbahnhof Hamburg klassische Musik ein, um Drogensüchtige und Dealer fernzuhalten. An anderen Orten werden bewusst unbequeme Sitzgelegenheiten installiert, die nicht zum Liegen einladen. Die Strategien sollen dazu dienen, bestimmte Verhaltensweisen zu verhindern oder unerwünschte Personen abzuschrecken.

Gegenüber dem SRF kritisiert die Stadt- und Raumplanerin Rahel Marti das Vorgehen der Gemeinde Westerland. Die Kunst werde hier klar missbraucht. «Im öffentlichen Raum sollen sich alle aufhalten können, alle sollen Zugang und Platz haben», so Marti. Und weiter: «Menschen den Aufenthalt zu verargen, ist das Gegenteil von dem, was der öffentliche Raum soll.» Ob die Installation tatsächlich dazu taugt, die Punks bei wärmerem Wetter von Sylt fernzuhalten, wird sich bald zeigen.

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