Monica Barbaro: Oscar-Hoffnung dank Bob-Dylan-Biopic

Publiziert

Monica Barbaro«Meine Freundinnen jubelten nach der Sex-Szene mit Timothée»

Die 34-Jährige könnte für ihre Darbietung im Film über Bob Dylan ihren ersten Oscar gewinnen. Im Interview mit 20 Minuten erzählt sie, wie sie die Rolle vor dem Drehbeginn beinahe verlor.

Monica Barbaro spielt an der Seite von Timothée Chalamet im Film «A Complete Unknown».
Der Film erzählt vom Aufstieg Bob Dylans und seinem Konflikt mit Exponenten derVolksmusik.
Monica Barbaro spielt die Musikerin und Aktivistin Joan Baez, die den bis dahin unbekannten Bob Dylan ihrem Publikum vorstellte. Mit dieser Rolle feiert Barbaro ihren Durchbruch, laut «Hollywood Reporter».
1 / 4

Monica Barbaro spielt an der Seite von Timothée Chalamet im Film «A Complete Unknown».

Searchlight Pictures

Darum gehts

  • Monica Barbaro erhielt eine Oscar-Nominierung für ihre Rolle im Bob-Dylan-Film «A Complete Unknown».

  • Sie empfand grossen Druck, die Rolle von Joan Baez authentisch darzustellen, wie sie im Interview mit 20 Minuten verrät.

  • Verzögerungen bei den Dreharbeiten gaben ihr mehr Vorbereitungszeit.

  • Ihre Freundinnen fanden eine Szene, in der sie Timothée Chalamet aus dem Zimmer wirft, besonders stark.

Monica Barbaro, mit Ihrer Darbietung im Bob-Dylan-Biopic haben Sie sich eine Oscar-Nominierung verdient als beste Nebendarstellerin. Was bedeutet Ihnen diese Würdigung?
Es ist lustig, ich arbeite schon lange in dieser Branche. Ich bin wirklich dankbar dafür, in diesem Film mitwirken zu dürfen und mit Regisseur James Mangold zusammenzuarbeiten, den ich bewundere. Dass ihm meine Arbeit gefiel und er mich auswählte, war monumental für mich. Das überwältigt mich heute noch. Dass meine Leistung im Film auch den Kritikerinnen und Kritikern gefällt, ist wunderschön.

Spüren Sie Druck?
Den grössten Druck mache ich mir, weil ich jemanden so bewundernswertes wie Joan Baez verkörpern sollte. Sie hat so viele Fans, die mir erzählten, dass ihre ganze Familie begeistert sei von Joans Musik. Meine Karriere ist mir natürlich wichtig, aber am wichtigsten war mir, ihr und ihrem Vermächtnis gerecht zu werden.

Ihr Co-Star, Timothée Chalamet, sagte in einem Interview, dass Sie sehr froh waren, dass sich der Drehbeginn mehrmals verzögert hat.
Das hat er gesagt!? Ich war nicht wirklich froh. Ich habe erstmals 2022 für die Rolle vorgesprochen, bekam aber erst 2023 die Zusage, obwohl für die Verantwortlichen klar war, dass ich Joan darstellen sollte. Nur hat mir das niemand gesagt, sonst hätte ich mehr Zeit zur Vorbereitung gehabt! Während des Hollywood-Streiks verlor ich die Rolle jedoch beinahe wieder, weil es zu Terminkollisionen mit einer TV-Show kam. Ich musste fünf Monate lang weiter trainieren, um für den Fall der Fälle doch bereit zu sein. Ich habe gelernt, Gitarre zu spielen und zu singen. Die Verantwortlichen hatten dann Mitleid und sagten: «Wir können ihr die Rolle jetzt nicht mehr wegnehmen!» Ich bin dann zwischen dem Filmset in New York und dem Set der TV-Show in Toronto hin und her gependelt. Das war intensiv.

Wie wichtig ist dir die Authentizität von Schauspielerinnen und Schauspielern in Biopics?

Im Film heisst es: «Du musst ein Freak sein, um auf die Bühne zu gehen.» Sind Sie zum Freak geworden?
Ich musste schon etwas verrückt sein, um das nötige Selbstvertrauen für die Auftritte zu haben. Das fehlte mir oft. Ich musste für die Szenen meine Ängste beiseitelegen, mich von meinem Gehirn entkoppeln und mein Schamgefühl ausschalten. Als ich dann in Schwung kam, nahm ich mehr einen Austausch von Energie wahr zwischen mir und dem Publikum, als dass ich mich als das Zentrum der Aufmerksamkeit fühlte. Ich war so drin in der Rolle, dass ich mich auf der Bühne nicht mehr darum sorgte, richtig Gitarre zu spielen oder zu singen, sondern mich auf die Geschichte hinter dem Song fokussieren konnte. Diesen Moment auf der Bühne mit Timothée zu teilen, war wirklich besonders für mich.

Im Film schauen Sie sich oft lange und intensiv in die Augen. Was wollten Sie mit diesen Blicken ausdrücken?
Die Charaktere haben so eine lange gemeinsame Vorgeschichte. Ich möchte es gerne dem Publikum überlassen, was es in diese Blicke hineininterpretiert. Was ich dabei versuchte, auszudrücken, ist gar nicht so wichtig. Spannender finde ich, wie Menschen verschiedenste Dinge darin erkennen und sich für unterschiedliche Aspekte des Films begeistern. Meine Freundinnen zum Beispiel feierten die Szene, in der ich Timothée nach dem Sex aus dem Hotelzimmer warf.

Was mochten Ihre Freundinnen an dieser Szene?
Einige haben mir gesagt, sie hätte etwas Therapeutisches für sie gehabt, zu sehen, wie mein Charakter für sich eingestanden ist. Sie liess nicht zu, dass er sie klein machte und ihren Schlaf störte. Ich glaube, viele Frauen wünschten sich, sie hätten jemanden früher aus dem Schlafzimmer geworfen!

Wie gut küsste Timothée?
(Lacht) Das zu beurteilen, überlasse ich ebenfalls gerne dem Publikum!

Mir ist eine Szene in Erinnerung geblieben, in der Sie alleine auf einer kleinen Bühne, in einer vollgepackten, engen Bar sind. Der ganze Raum verstummt, als Sie singen. Wie hat sich diese Intimität mit dem Publikum angefühlt?
Für mich war es beängstigend. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Joan hat diese Fähigkeit in zahlreichen Auftritten in Cafés entwickelt, einen Raum verstummen zu lassen – und später auch ganz Woodstock. Das waren gigantische Fussstapfen, in die ich treten musste. Die Fähigkeit, mit Songs Geschichten zu erzählen, macht sie einzigartig.

Der Film «A Complete Unknown» läuft ab dem 27. Februar in den Schweizer Kinos.

Der Trailer zum Film «A Complete Unknown».

20th Century Studios & Searchlight Pictures

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt