Perugia empört: Amanda Knox dreht Serie über Mordfall

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Mord an Meredith KercherAmanda Knox dreht Krimiserie über ihre Zeit in Perugia

In der italienischen Stadt sorgt Amanda Knox' neue Serie über den Mord an Meredith Kercher für Aufregung. Die Bewohner protestieren gegen die Dreharbeiten.

Amanda Knox kehrt für Dreharbeiten nach Perugia zurück.
Knox wurde zunächst zusammen mit ihrem damaligen italienischen Freund Raffaele Sollecito des Mordes für schuldig befunden.
Das Paar verbrachte vier Jahre im Gefängnis, bevor es 2011 freigelassen wurde.
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Amanda Knox kehrt für Dreharbeiten nach Perugia zurück.

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Darum gehts

  • Amanda Knox erzählt in einer neuen Serie ihre Sicht auf den Mordfall Meredith Kercher.

  • Die Dreharbeiten in Perugia sorgen für Unmut bei den Einwohnern.

  • Bürgermeisterin Ferdinandi verteidigt die Entscheidung, die Dreharbeiten zuzulassen.

Sie ist Produzentin, Autorin – und die echte Protagonistin eines Krimis, der bis heute die Stadt Perugia erschüttert. Amanda Knox, der «Engel mit den Eisaugen», dreht in Italien gerade eine neue Fernsehserie, die den Mord an der Britin Meredith Kercher rekonstruiert. Die Studentin wurde am 1. November 2007 in Perugia getötet, für die Tat wurde zunächst Amanda Knox verurteilt und dann wieder freigesprochen.

In der Serie, die möglicherweise den Namen «Blue Moon» haben wird, erzählt die ehemalige Angeklagte Knox die Mordgeschichte aus ihrer Sicht. Den Menschen in Perugia ist jedoch der Rummel um ihre Stadt ein Dorn im Auge. Viele Einwohner beklagten sich bei Bürgermeisterin Vittoria Ferdinandi, die sich schliesslich in einem offenen Brief bei der Bevölkerung dafür entschuldigen musste, für die Dreharbeiten ihre Erlaubnis gegeben zu haben.

Der Mord an Meredith Kercher

imago stock&people

Die britische Studentin war 21 Jahre alt, als sie im November 2007 in dem Haus, das sie mit Amanda Knox teilte, ermordet wurde. Kerchers Leiche wurde in ihrem Schlafzimmer gefunden, teilweise entkleidet und mit zahlreichen Stichwunden. Sie war sexuell misshandelt worden.

Knox wurde zunächst zusammen mit ihrem damaligen italienischen Freund Raffaele Sollecito des Mordes für schuldig befunden. Das Paar verbrachte vier Jahre im Gefängnis, bevor es 2011 freigelassen wurde.

Nur Rudy Guede gilt als verurteilter Täter

2014 wurden die beiden erneut von einem Berufungsgericht in Florenz verurteilt: Die zahlreichen Verletzungen an Kerchers Körper waren laut Gericht ein Beweis, dass der einzige Verurteilte, der Ivorer Rudy Guede, nicht allein gehandelt haben konnte. 2015 hob Italiens höchstes Gericht das Urteil gegen Knox und Sollecito wieder auf, mit der Begründung, es gebe «erstaunliche Mängel» in den Ermittlungen.

Rudy Guede, der Einzige, der des Mordes verurteilt wurde, wurde im November 2021 aus dem Gefängnis entlassen, nachdem er 13 Jahre einer 16-jährigen Haftstrafe verbüsst hatte.

Die Bewohner stört es vor allem, dass ihre Stadt einmal mehr mit der blutigen Tat in Verbindung gebracht wird. An einigen Häusern wurden sogar Transparente mit der Aufschrift «Respekt für Meredith» aufgehängt. Auch die Familienangehörigen der ermordeten Studentin äusserten sich zu Knox' Aufenthalt in Perugia. «Es ist schwierig, die Bedeutung dieser Serie zu verstehen», sagte die Schwester des Opfers gegenüber «The Guardian».

Wie stehst du zu der neuen Serie von Amanda Knox über den Mordfall Meredith Kercher?

Im offenen Brief schreibt die Bürgermeisterin: «Auch ich war Teil dieses Schmerzes. Ich bin im gleichen Alter wie Meredith heute, ich habe die gleichen Orte, die gleichen Clubs, das gleiche Perugia voller Leben und Wunder jener Jahre besucht. (...) Ich erinnere mich an die Wut und den Schmerz, als ich sah, wie meine Stadt durch medialen Kannibalismus, durch den perversen Voyeurismus des Schmerzes in Stücke gerissen wurde … da begann ich, mich politisch zu engagieren, um die Seele von Perugia zu verteidigen.»

Gleichzeitig verteidigt Vittoria Ferdinandi die Entscheidung, die Dreharbeiten für eine achtteilige Fernsehserie zuzulassen. «Wir konnten die Produktion nicht blockieren, die ohnehin stattgefunden hätte.» Doch sie habe im Vertrag die Kontrolle über die Art und Weise, wie Perugia dargestellt wird – als «ein Ort voller Leben».

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

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