«Riesiges Problem»Nach Mercedes und VW bricht auch der Gewinn bei BMW drastisch ein
BMW schwächelt und erwartet keine Besserung. Ein Autoexperte warnt vor dem wachsenden Vorsprung der chinesischen Konkurrenz.
Gewinn von BMW: darum gehts
BMW meldet im dritten Quartal einen Gewinneinbruch von 84 Prozent.
Hauptgrund ist die Kaufzurückhaltung in China, dem grössten Automarkt.
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer warnt vor massiven Problemen für die deutschen Hersteller.
Der deutsche Autohersteller BMW hat im dritten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch verzeichnet. Das Unternehmen verdiente nach Angaben vom Mittwoch unterm Strich zwischen Juli und September 476 Millionen Euro, das waren knapp 84 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Der Umsatz fiel um fast 16 Prozent auf 32,4 Milliarden Euro. Der Autobauer sprach insgesamt von aussergewöhnlichen Belastungen im dritten Quartal. Grund dafür war vor allem die Kaufzurückhaltung in China. Ausserdem rief BMW im September wegen Problemen am Bremssystem weltweit 1,5 Millionen Fahrzeuge zurück oder stoppte deren Auslieferung.

Betroffen vom BMW-Rückruf sind zahlreiche BMW-Baureihen aus dem Produktionszeitraum seit Juni 2022 wie der BMW X1.
IMAGO/Pond5 ImagesIm dritten Quartal seien zusätzliche Kosten in hoher dreistelliger Millionenhöhe zu erwarten. In der Folge passte BMW seine Gewinnprognose für das laufende Jahr an und erklärte, das Ergebnis vor Steuern werde in diesem Jahr deutlich zurückgehen.
«BMW, Mercedes und VW haben ein riesiges Problem»
Bereits der grösste deutsche Autohersteller VW und Mercedes verzeichneten zuletzt drastischen Gewinneinbrüche. Das operative Ergebnis bei BMW war im dritten Quartal mit einer Marge von 2,3 Prozent auf einem Tiefststand und noch schlechter als bei Mercedes.
Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sagt dazu: «Einen Einbruch der Fahrzeugverkäufe bei BMW um 30 Prozent in China zeigt ganz im Verbund mit den anderen deutschen Autobauern, dass BMW, Mercedes, VW ein riesiges Problem haben.»
«Einbruch in Rekordgeschwindigkeit»
Während Tesla und die chinesischen Autobauer, wie BYD, Chery, Geely, Li-Auto, Nio, Xiaomi oder XPeng sich mit neuen Technologien immer stärker etablieren könnten, erlebe die deutsche Autoindustrie einen Einbruch in Rekordgeschwindigkeit. «Der Wert der fast schon wie heilig gefeierten Marke der deutschen Autobauer schmilzt in China wie Schnee in der Sonne», so Dudenhöffer.

Chinesische Hersteller wie Xiaomi enteilen der deutschen Konkurrrenz beim Technologievorsprung.
IMAGO/NurPhotoDie chinesischen Hersteller seien verrückt nach Produktionsprozessen wie Giga-Casting, mit denen sie die Produktionskosten erheblich senken könnten. Auf der Agenda der deutschen Autobauer seien sie hingegen nicht zu finden. Ausserdem sei die Tech-Industrie in China eng mit den dortigen Autoherstellern zusammen.
«In China gibt es die digitale Infrastruktur für das neue Auto, in Deutschland versucht man Funklöcher zu stopfen und wird immer stärker von den riesigen Kostennachteilen und der Langsamkeit des Standorts Deutschland in die Enge getrieben», kritisiert Dudenhöffer.
Wie siehst du die Zukunft der deutschen Autoindustrie im Vergleich zu ihren chinesischen Konkurrenten?
Deutsche Autobauer müssten schnell umsteuern. «Die kommenden Quartale werden sich kaum von den jetzigen schlechten Ergebnissen unterscheiden. Umsteuern hat viel damit zu tun, von Tesla und China zu lernen. Das kann man nicht in Deutschland. Dazu muss man in der Fahrzeugentwicklung nach China gehen», so der Autoexperte.
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