ExzentrikerNach skurrilen Posts von John McAfee rätselt das Netz über seinen Tod
War der Antivirus-Pionier Anhänger der QAnon-Verschwörungstheorie? Weil er sich in den letzten Jahren mehrmals zu seinem Tod geäussert hat, rätseln seine Anhänger über sein Versterben. Doch wer war er?
Darum gehts
Vom Software-Pionier ins Visier der Justiz: Wegen vermutlicher Steuerhinterziehung war John McAfee auf der Flucht.
Er wurde in seiner Gefängniszelle in Spanien tot aufgefunden, nachdem bekannt wurde, dass er an die USA ausgeliefert würde.
Auf dem Instagram-Konto des Cybersecurity-Unternehmer John McAfee, wurde am Mittwoch kurz nach Bekanntgabe dessen Todes ein Bild des Buchstabens «Q» gepostet, eine offensichtliche Anspielung auf die «QAnon»-Verschwörungstheorie, dies berichtet die britische Onlinezeitung «The Independent».
Der Antivirus-Pionier wurde am Mittwoch in seiner Zelle tot aufgefunden. Dies nachdem dieser die Nachricht erhalten hatte, dass seine Auslieferung an die USA bewilligt worden war, wo er sich einer Anklage wegen Steuerhinterziehung stellen sollte. Katalanische Behörden sagten, dass sie von Selbstmord ausgehen würden. Ihm hätte eine mögliche Strafe von bis zu 30 Jahren Gefängnis gedroht, da er laut Anklage zwischen 2014 und 2018 keine Steuererklärungen abgegeben habe.
Die vor allem in den USA vorherrschende QAnon-Verschwörungstheorie basiert auf dem Glauben, Ex-US-Präsident Donald Trump führe einen geheimen Krieg gegen einen globalen Zusammenschluss von kannibalistischen, Satan-anbetenden, demokratischen Pädophilen. Im August hatte Facebook bereits rund 800 Gruppen, 100 Seiten und 1500 Anzeigen mit Verbindungen zu QAnon aus seinem Netzwerk entfernt. Für mehr als 10’000 weitere Instagram-Konten wurden zudem Restriktionen verhängt.
McAfee bezeichnete sich einmal selbst als «exzentrischen Millionär»
McAfee begann seine Karriere bei der US-Raumfahrtbehörde Nasa und arbeitete in mehreren Informatikfirmen, bevor er 1987 die nach ihm benannte Firma für Antiviren-Software gründete. Er leitete das Unternehmen bis 1994, bevor er inmitten des frühen Erfolgs der Firma zurücktrat. Jahre später wurde das Unternehmen 2011 von Intel aufgekauft, behielt aber den Namen McAfee bei, der immer noch auf der Antiviren-Software McAfee prangt. In den 80er Jahren machte er ein Vermögen. Der Gründer war zudem selbsternannter Experte für Krypto-Währungen und hatte fast eine Million Follower auf Twitter.
In den Jahren vor seiner Anklageschrift war McAfee wiederholt wegen kontroverser Geschichten medial präsent: 2012 geriet er in die Schlagzeilen, als sein Nachbar in Belize auf mysteriöse Weise ermordet wurde. 2019 wurde er von einem Gericht in Florida zu einer Zahlung von umgerechnet rund 21 Millionen Euro an die Familie des Toten verurteilt. Der Fall wurde jedoch nie richtig aufgeklärt.
Im Jahr 2015 wurde McAfee verhaftet, weil er unter Alkoholeinfluss am Steuer sass. Im Jahr kündigte er seine Bewerbung um eine Präsidentschaftskandidatur an. Im Januar 2019 floh er aus den USA.
McAfee waren Verschwörungstheorien nicht fremd

Nur Minuten nachdem der Tod von John McAfee bekannt wurde, erscheint auf seinem Profil ein grosses «Q». Ganz rechts der Post mit Jeffrey Epstein.
Screenshot InstagramAuf seinem Instagram-Account postete der Antivirus-Guru 2019 eine Bild-Montage, auf dem er vor Jeffrey Epstein steht, dem Multimillionär und verurteilten Sexualstraftäter, der Anfang des Jahres tot in einer Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden wurde, wobei ihm die Behörden Selbstmord vorwarfen.
Damals sagte er: «Ich habe nie gesagt, dass Jeffrey Epstein ermordet wurde. Ich habe gesagt, dass er keinen Selbstmord begangen hat. Das ist nicht dasselbe. Er könnte am Leben sein. Könnte nie existiert haben. Vielleicht ermordet. Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass er keinen Selbstmord begangen hat», schrieb Mr. McAfee in der Bildunterschrift zu diesem Foto, wie «The Independent» weiter berichtet.
Mittlerweile zirkuliert der Hashtag #JohnMcAfeeDidntKillHimself (John McAfee hat sich nicht selbst umgebracht) in den Sozialen Medien. Schon nach Jeffrey Epsteins Tod machte die Theorie die Runde, dass es sich um keinen Selbstmord gehandelt habe. Auch gerichtsmedizinische Befunde bestärkten die Zweifel an einem Suizid.
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