Nachhaltige Schokolade: Coop und Halba erhalten Auszeichnung

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«Good Egg Award»Ostern mit gutem Gewissen? Schweizer Schoggi glänzt im Ranking

Im jährlichen Ranking der Schokoladenindustrie zur Nachhaltigkeit gehören Schweizer Unternehmen zu den Top-Plätzen. Doch es gebe auch noch Nachholbedarf, kritisiert eine NGO.

Nicht jede Schokolade ist nachhaltig produziert. Gemäss dem «Chocolate Scorecard-Ranking» schliessen die Schweizer Unternehmen aber gut ab.
Die Coop-Tochter Halba erreicht den zweiten Platz unter den Herstellern und Coop selbst erreicht den ersten Platz bei den Einzelhändlern, gefolgt von der Migros.
Wie die NGO hinter dem Ranking aber sagt, bestehen immer noch Probleme bezüglich Nachhaltigkeit bei der Kakao-Produktion.
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Nicht jede Schokolade ist nachhaltig produziert. Gemäss dem «Chocolate Scorecard-Ranking» schliessen die Schweizer Unternehmen aber gut ab.

IMAGO/Zoonar

Schoggi-Eier: Darum gehts

  • Coop und Halba sind Spitzenreiter im Nachhaltigkeitsranking der Schokoladenindustrie.

  • Halba erreicht Platz zwei unter den Herstellern, Coop Platz eins bei den Einzelhändlern.

  • Die NGO «Be Slavery Free» hebt jedoch bestehende Probleme bei der Kakao-Produktion hervor.

Osterzeit ist Schokolade-Zeit: Vom Hasen bis zum Ei gibt es alle möglichen Angebote aus dem Kakaoprodukt. Wie die NGO «Be Slavery Free» jedoch findet, ist nicht jede Schokolade gleich fair. In ihrem «Chocolate Scorecard-Ranking» untersuchen sie die 60 grössten Schokoladen-Unternehmen der Welt und beurteilen diese nach ihrer Nachhaltigkeit.

Die Good News vorneweg: Schweizer Chocolatiers schneiden grundsätzlich gut ab und belegen weitestgehend Spitzenplätze. Im Ranking liegen sie mit der Ausnahme eines Falls alle über einem Score von 50 Prozent. Die Chocolate Scorecard bewertet Unternehmen nach der Rückverfolgbarkeit und Transparenz der Lieferketten.

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Entlang der Lieferketten wird ebenfalls untersucht, ob die Unternehmen den Landwirten ein existenzsicherndes Einkommen zahlen, den Einsatz von Kinderarbeit verhindern, auf Pestizide verzichten, die Agroforstwirtschaft unterstützen und welche Massnahmen sie zum Klimaschutz und der Verhinderung der Abholzung von Wäldern ergreifen.

Methodik des Rankings

Die nachhaltigsten Schoggi-Unternehmen

Ganz vorne mit dabei ist die schweizerische Halba. Das Süsswaren-Unternehmen, welches als Coop-Tochter Schokoladentafeln herstellt, erreicht im Ranking der grossen und mittelgrossen Konzerne Platz zwei von 39 und liegt damit nur noch hinter Tony's Chocolonely. Bei den Kategorien «Lebensfähiges Einkommen der Bauern» und «Agroforstwirtschaft» belegt Halba gar den ersten Platz.

Auch beim Ranking der Einzelhändler schliesst die Schweiz gut ab. Coop und Migros belegen die Plätze eins und zwei. Dabei erhält Coop einen Score von 80 Prozent und Migros einen von 60 Prozent. Beim Punkt «Rückverfolgbarkeit und Transparenz» jedoch bemängelt die NGO die Angaben der beiden Einzelhändler.

Moderne Sklaverei immer noch ein Thema

Wie die Unternehmen der NGO berichten, sei die Kinderarbeit im Kakao-Handel in den letzten Jahren immer mehr zurückgegangen. Fuzz Kitto, Co-Direktor von «Be Slavery Free», ergänzt dazu: «Die Verbraucherinnen und Verbraucher sollen gerade Rekordpreise für Schokolade und schrumpfende Produkte akzeptieren. Das Mindeste, was sie erwarten dürfen, ist Schokolade, die frei von Sklaverei ist.»

Schokoladenunternehmen würden gerne über ihre Richtlinien und Verpflichtungen reden, aber 25 Jahre nach ihrem Versprechen, Kinderarbeit aus der Lieferkette zu verbannen, sei es an der Zeit, mit dem «Kakao-Greenwashing» aufzuhören und wirksamere Massnahmen zu ergreifen.

Kinderarbeit sei bei der Kakao-Produktion gemäss der NGO immer noch ein Problem.

Kinderarbeit sei bei der Kakao-Produktion gemäss der NGO immer noch ein Problem.

IMAGO/Joerg Boethling

Mondelēz macht beim Report nicht mit

Den «Bad Egg Award» der NGO erhält dieses Jahr Mondelēz, da diese der Organisation keine Daten für das Ranking zugesendet hat. Letztes Jahr erreichte das Unternehmen den 25. Platz. Angefragt, äussert sich die Toblerone-Muttergesellschaft nicht explizit dazu, wieso sie sich dieses Mal nicht beteiligt hat.

«Bei Mondelēz International fokussieren wir uns auf die Bereiche, in denen wir unserer Meinung nach die grösste positive Wirkung erzielen können», so eine Sprecherin. Mit «Cocoa Life» habe das Unternehmen ein eigenes Programm zur nachhaltigen Beschaffung von Kakao. Dort arbeite Mondelēz mit Partnern in Kakaoanbauländern zusammen, um die damit verbundenen Herausforderungen für die Kakaobauern und ihre Gemeinschaften zu bewältigen und messbare Auswirkungen zu erzielen.

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