NahostkonfliktBreit genug für Autos – Israel meldet Fund von grösstem Hamas-Tunnel
Der Tunnel sei breit genug für Autos und könnte der Hamas zur Vorbereitung des Terrorangriffs auf Israel gedient haben, heisst es. Israelische Sicherheitsdienste wussten offenbar nichts von ihm.
Der neu entdeckte Tunnel ist laut dem israelischen Militär der grösste, der je gefunden wurde.
20MinDarum gehts
Die israelische Armee hat laut eigenen Angaben einen gigantischen Tunnel der Hamas entdeckt.
Der Durchgang soll breit genug für Autos und nur wenige hundert Meter von der Grenze entfernt sein.
Auch für den Überfall am 7. Oktober soll der Tunnel eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen nahe einem einst stark frequentierten Grenzübergang einen Tunnelschacht entdeckt. Der Tunneleingang liegt demnach nur wenige hundert Meter vom Übergang Erez und einem nahe gelegenen israelischen Militärstützpunkt entfernt. Die Angaben vom Sonntag warfen neue Fragen auf, wie der israelischen Aufklärung solch auffallende Vorbereitungen der militant-islamistischen Hamas für den Terrorangriff vom 7. Oktober entgehen konnten.
Vier Kilometer langer Tunnel ermöglichte Massaker
Laut Militär erstreckt sich der Tunnel über vier Kilometer, ist breit genug für Autos und verbunden mit einem weitverzweigten Tunnelnetzwerk unter dem Gazastreifen. Er habe die Passage von Fahrzeugen, Extremisten und Ausrüstung zur Vorbereitung des Terrorangriffs ermöglicht. Die Armee spricht vom «grössten Hamas-Tunnel», der je entdeckt wurde.
Am 7. Oktober durchbrachen Extremisten mit einer Panzergranate den Mauerabschnitt in der Nähe des Erez-Grenzübergangs und stürmten den Stützpunkt, wobei sie laut Armee mindestens drei Soldaten töteten und einige nach Gaza entführten. Es war eine von mehreren Stellen entlang des Grenzwalls, an denen Extremisten die israelischen Sicherheitsvorkehrungen leicht überwinden konnten, auf israelisches Gebiet vordrangen, etwa 1200 Menschen ermordeten und etwa 240 weitere als Geiseln nahmen.
Laut Hamas-Ministerium schon über 18’000 Todesopfer
Israel reagierte auf den beispiellosen Angriff mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive. In dem seit mehr als zehn Wochen andauernden Krieg wurden nach Angaben des der Hamas unterstehenden Gesundheitsministeriums im Gazastreifen mehr als 18’000 Menschen getötet. Die Zahl lässt sich nicht überprüfen. Israel nennt als eines seiner wesentlichen Kriegsziele eine Zerstörung der Tunnel, von denen viele nach Militärangaben unter Schulen, Krankenhäusern und Wohngebieten verlaufen.
Militär, Geheimdienste und Politiker stehen in Israel in der Kritik, weil sie den Terrorangriff nicht hatten kommen sehen. Militärsprecher Nir Dinar sagte, die Sicherheitsdienste hätten nichts von dem Tunnel gewusst, weil die Grenzverteidigung nur Tunnel aufgespürt habe, die nach Israel führen sollten. «Soweit ich weiss, führt dieser Tunnel nicht von Gaza nach Israel und hört innerhalb von 400 Metern vor der Grenze auf», sagte Dinar. Der Eingang liege unter einer Garage, sodass er für Drohnen und auf Satellitenbildern nicht sichtbar gewesen sei.
Palästinenser konnten für Arbeit über Grenzübergang einreisen
Der stark befestigte Grenzübergang Erez diente der Einreise von Palästinensern nach Israel zur Arbeit, zu medizinischer Versorgung und dem Transit nach Jordanien. Der Übergang wurde von Sicherheitskameras, Militärpatrouillen und dem angrenzenden Militärstützpunkt geschützt. Er wurde bei dem Terrorangriff stark beschädigt und ist seither geschlossen.
Laut Armee wurden in dem Tunnel Waffen gefunden. Nach aktuellem Stand «ist das der grösste Tunnel in Gaza», sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Freitag. Ob er am 7. Oktober genutzt wurde, ist unklar.
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