Nazi-Parolen«Ausländer raus!»-Video: Partygänger verlieren ihre Jobs
Ein Video von Partygästen, die auf Sylt fröhlich Neonazi-Parolen singen, wühlt Deutschland auf. Die filmende Frau und ein identifizierter Mann wurden deswegen entlassen.
Eine Gruppe von Partygästen singt Nazi-Parolen auf Sylt. Das Video hat seit Donnerstag bestürzte Reaktionen ausgelöst.
X/Nora ZabelDarum gehts
Derzeit kursiert ein Video auf Social Media, das eine Gruppe von Partygästen auf Sylt zeigt, die rassistische Parolen singen.
Das Video veranlasste Social-Media-User ebenso wie Regierungsvertreter zu heftiger Kritik.
Nun verloren zwei der Personen, die auf dem Video zu sehen sind, ihren Job.
Der Skandal um das Video, das im Pony-Klub von Sylt aufgenommen wurde und Partygäste dabei zeigt, wie sie Nazi-Parolen singen, hat erste konkrete Konsequenzen.
Eine Frau, offenbar diejenige, die das Video aufgenommen hat, wurde von ihrer Chefin gefeuert. Bei der Chefin handelt es sich um die Influencerin Milena Karl, die 800'000 Follower auf Instagram hat. Zudem verlor auch ein Mann seinen PR-Job bei der Firma Serviceplan Group.
Er zeigte den Hitlergruss
Auf dem Video ist ein Mann zu sehen, der den Hitlergruss andeutet. Die «taz» fand sein LinkedIn-Konto, worauf er angab, im Bereich PR & Content-Marketing bei der Firma Serviceplan Group zu arbeiten. Auf Kontaktanfrage des «tazs» antwortet die Firma: «Als der Vorfall bekannt wurde, hat die Serviceplan Group sofort gehandelt und eine fristlose Kündigung ausgesprochen.»
In der Mail an Firma hatte die taz den Vorfall selbst zunächst noch gar nicht thematisiert, sondern nur um Kontakt zu dem Mitarbeiter gebeten. Anscheinend war das Video vom Pfingstwochenende aber bereits bekannt.
Konsequenzen für Kamerafrau
Wie die «Berliner Morgenpost» schreibt, soll die junge Frau aus dem Video an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg studieren. Daneben hat sie offenbar für die Influencerin mit russischen Wurzeln gearbeitet.
In einer Instagram-Story schreibt die Influencerin: «Wie die meisten von euch habe auch ich voller Bestürzung das Video von Sylt mit den ausländerfeindlichen Parolen in den sozialen Netzwerken gesehen. Abgesehen von dem ohnehin abscheulichen Inhalt des Videos hat es mich schockiert, verletzt und enttäuscht zu sehen, dass eine der Personen aus dem Video mit mir in einem Anstellungsverhältnis stand.»
Sie zieht harte Konsequenzen aus ihrer Enttäuschung: «Für mich stand ausser Frage, dass ich unmittelbar nach Kenntnis dieses Videos das Arbeitsverhältnis mit sofortiger Wirkung auflösen werde.» Dies sei nun auch schon erfolgt, so die «Berliner Morgenpost».
Politiker äussern sich schockiert
Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen. Politikerinnen und Politiker äusserten sich schockiert zum Vorfall.
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte die Parolen am Freitag als «ekelig» und «nicht akzeptabel» bezeichnet. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: «Wer Nazi-Parolen wie «Deutschland den Deutschen – Ausländer raus» grölt, ist eine Schande für Deutschland». Sylt ist kein Einzelfall.
Am Freitag wurde bekannt, dass es ebenfalls an Pfingsten in Niedersachsen zu einem ähnlichen Fall kam. Auch auf dem Schützenfest in Löningen wurden rassistische Parolen gegrölt, auch zu «L’amour Toujours», auch dort ermittelt der Staatsschutz.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Rassismus betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Beratungsnetz für Rassismusopfer
GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
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