Netstal: Neue Querspange sorgt für Ärger

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Netstal GLWütende Autofahrer – «Ich stehe jeden Tag im Stau»

Wer im Kanton Glarus wohnt und von Netstal nach Mollis fahren will, muss seit Ende November über die neue Querspange fahren. Doch diese sorgt für lange Feierabendstaus. Anwohner fordern den Kanton auf, Massnahmen zu ergreifen.

Im Kanton Glarus sorgt eine neu gehauene Querspange …
… für verärgerte Anwohnerinnen und Anwohner. 
Seit dem Bau komme es jeweils zu Feierabendstau. 
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Im Kanton Glarus sorgt eine neu gehauene Querspange …

20min/Tim Rütsche

Darum gehts

  • Die neue Querspange Netstal sorgt laut Glarnerinnen und Glarnern für viel Feierabendstau.

  • Wütende Anwohnerinnen und Anwohner eröffneten eine Petition, in der sie den Kanton dazu auffordern, Sofortmassnahmen zu ergreifen.

  • Der Kanton Glarus analysiert die Verkehrssituation bei der Querspange und misst die Verkehrsflüsse.

Ende November wurde im Kanton Glarus die neue Querspange Netstal eröffnet. Der Verkehr zwischen Netstal und Mollis verläuft neu über die Querspange. Die alte Linthbrücke an der Molliserstrasse wurde für Autos und Lastwagen gesperrt. Ein bisher beliebter Schleichweg von Glarus via Mattstrasse durch Netstal ist damit nicht mehr möglich.

«Am schlimmsten ist der Stau am Abend»

Bei Glarnerinnen und Glarnern sorgen diese Änderungen für rote Köpfe. Seit ihrer Eröffnung ist die Querspange das Gesprächsthema Nummer eins in der Region. «Ich stehe jeden Tag im Stau», sagt ein 32-Jähriger zu 20 Minuten. Er versuche jetzt immer, die Querspange zu umfahren. «Schon vorher gab es manchmal Stau, da verlor man halt mal einige Minuten», sagt der 32-Jährige. Doch nun habe sich die gesamte Fahrdauer verdoppelt.

Auch der öffentliche Verkehr sei davon betroffen. «Die Busse kommen regelmässig 30 bis 40 Minuten zu spät, das kann doch nicht sein.» Aufgrund der geografischen Lage gewisser Dörfer seien Reisende auf die Busverbindungen angewiesen. «Am schlimmsten ist der Stau ab 16.30 Uhr», so der 32-Jährige. Er habe aber eigentlich kein Problem mit der Querspange, diese sei gut gebaut worden und sei gut nutzbar. «Die Linthbrücke hätte nicht zugemacht werden dürfen», sagt er weiter.

Für eine Strecke von zehn Minuten 45 Minuten gebraucht

Auch wenn man durch die Dörfer in Glarus geht, hört man die Leute darüber reden. «Das ist eine sinnlose Geldverschwendung», sagt ein Anwohner. Er habe erst kürzlich über 45 Minuten gebraucht, um von Näfels nach Netstal zu kommen, eine Strecke, die normalerweise nicht einmal zehn Minuten dauert.

Auch er und die anderen, die mit ihm am Tisch sitzen, sehen die Sperrung der Linthbrücke als Hauptverursacher für den Stau. «Wir haben halt einfach ein viel zu grosses Verkehrsaufkommen hier in Glarus, früher konnte man die Hauptstrasse über Schleichwege umfahren.» Eine 56-jährige Glarnerin, die einen Tisch weiter sitzt, erwähnt, dass auch die Busse verspätet ankommen. «Meist erwischen die Leute nicht mal mehr ihre Anschlussverbindung», sagt sie.

Petition eröffnet

Vor zwei Tagen wurde eine Petition eröffnet, in der Anwohnerinnen und Anwohner den Kanton dazu auffordern, Sofortmassnahmen zu ergreifen. Bis am Donnerstagnachmittag wurde die Petition bereits fast 2000 Mal unterschrieben.

Gefordert wird, dass die Linthbrücke wieder befahren werden darf. Gemäss den Anwohnerinnen und Anwohnern würde dies einen grossen Beitrag dazu leisten, den anstauenden Verkehr zu minimieren, indem man ihn umfährt. «Wir verstehen, dass die Quartieranwohner kein grosses Verkehrsaufkommen vor ihrer Haustür haben wollen», sagt ein Glarner. Deshalb werde auch nur gefordert, die Route für den Individualverkehr zu erlauben. LKW sollten weiterhin auf der Hauptstrasse bleiben.

Das sagt der Kanton

Dem Kanton Glarus ist die Petition bekannt. «Die Petition wurde kürzlich lanciert», heisst es auf Anfrage. Erst, wenn die Petition nach Beendigung der Unterschriftensammlung dem Kanton überreicht werde, könne man sich damit auseinandersetzen und eine Antwort ausarbeiten.

«Die Querspange selbst ist eine Massnahme, die den Flugplatz Mollis sowie zwei Industriegebiete erschliesst», so der Kanton. Die Verkehrssituation werde analysiert und die Verkehrsflüsse gemessen. «Die Landstrasse litt schon vor der Eröffnung der Querspange regelmässig unter Stausituationen», heisst es weiter.

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