Neue Studie: Am Flughafen lauern besonders viele Noroviren

Am Flughafen wimmelt es von Passagieren – und Noroviren. Eine neue Studie hat das Übertragungsrisiko untersucht.

Am Flughafen wimmelt es von Passagieren – und Noroviren. Eine neue Studie hat das Übertragungsrisiko untersucht.

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Neue StudieAm Flughafen lauern Noroviren – aber nicht nur dort, wo du denkst

Das Flughafen-WC ist die grösste Virenschleuder? Nein, es ist der Gastronomiebereich. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie, die die Übertragung des Norovirus untersucht hat.

Einmal in Kontakt gekommen und schon könnte es dich erwischen: Unwohlsein, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen – die Rede ist vom Norovirus. Den will sich niemand einfangen, schon gar nicht auf Reisen. Doch gerade hier lauert die Gefahr. Eine neue Studie hat untersucht, wo das Ansteckungsrisiko an Flughäfen besonders hoch ist. Das überraschende Resultat: nicht auf dem WC, sondern im Restaurant.

Wie schützt du dich vor Viren, wenn du auf Reisen bist?

Forschende studierten reales Verhalten von Passagieren

Das Forscherteam aus China hat erstmals keine theoretischen Szenarien simuliert, sondern in verschiedenen Bereichen eines Flughafens 21 Stunden Videosequenzen aufgezeichnet und dabei 25'925 Berührungen von Menschen erfasst. Denn: Noroviren verbreiten sich hauptsächlich durch Oberflächenübertragung. Gerade innerhalb von Flughäfen kann sich der Norovirus aufgrund der häufigen Interaktionen zwischen Passagieren und ihren Berührungen mit öffentlichen Oberflächen besonders schnell ausbreiten.

Noroviren verbreiten sich vor allem durch Oberflächenübertragungen.

Noroviren verbreiten sich vor allem durch Oberflächenübertragungen.

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Anschliessend analysierten und berechneten sie mit Modellen, wie sich potenzielle Noroviren auf andere Menschen auswirken können. Die Ergebnisse publizierten sie im Fachjournal «PLOS Computational Biology».

Gefahr lauert vor allem im Restaurant

Das Forscherteam zeichnete ihre Videosequenzen an folgenden Orten am Flughafen auf: beim manuellen Check-in und Self-Service-Check-in, auf der Rolltreppe, in Restaurants, Ladenbereichen, Duty-Shop-Bereichen, Wartebereichen, Einstiegsbereichen und bei der Gepäckausgabe. Das Resultat: In Flughafen-Restaurants lauerte die grösste Gefahr. Bei 51'494 Personen stecken sich durchschnittlich 4,6 Personen an. Konkret bedeutet das, dass ein mit Norovirus infizierter Passagier durchschnittlich 4,6 Personen anstecken kann, wenn der Infizierte nur einmal auf die Toilette geht.

Aufgrund der häufigen Berührung öffentlicher Oberflächen und der Gesichtsschleimhaut ist das Risiko, sich im Restaurant mit dem Norovirus zu infizieren, am höchsten.

Aufgrund der häufigen Berührung öffentlicher Oberflächen und der Gesichtsschleimhaut ist das Risiko, sich im Restaurant mit dem Norovirus zu infizieren, am höchsten.

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Aber auch die Check-in-Schalter sowie Self-Check-out-Kassen in Shopping-Bereichen weisen ein hohes Risiko auf. Problematisch sind laut der Studie vor allem die Monitore dieser Geräte. Auch Oberflächen auf Wartebänken, Treppengeländern und Toiletten bergen ein gewisses Risiko. Nicht zu unterschätzen sind ausserdem öffentliche Ladestationen für Mobiltelefone: Hier wurde beobachtet, dass Reisende oft ihren Mund oder ihr Gesicht berühren, während sie auf ihre Geräte schauen oder sie bedienen.

Händewaschen bringt nicht so viel

Auch überraschend: Die Studie hat ergeben, dass Händewaschen nur bedingt hilft. Wenn Passagiere alle zwei Stunden ihre Hände waschen, wird das Infektionsrisiko nur um zwei Prozent gesenkt. Wenn hingegen alle öffentlichen Flächen mit der gleichen Häufigkeit desinfiziert werden, könnte das Risiko um 83,2 Prozent gesenkt werden.

Regelmässiges Händewaschen ist zwar schön und gut, hilft aber nur sehr bedingt, um sich vor einer Infektion zu schützen.

Regelmässiges Händewaschen ist zwar schön und gut, hilft aber nur sehr bedingt, um sich vor einer Infektion zu schützen.

Pexels/Jenny K.

Das Forscherteam sieht zudem viel Entwicklungspotenzial bei Flughäfen. Die Installation von antimikrobiellen Oberflächen aus Kupfer oder einer Kupfer-Nickel-Legierung könnte das Infektionsrisiko um einiges senken.

Hast du dir auf Reisen schon einmal den Norovirus eingefangen?

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