Vermisste Familie: Polizei startet neue Suchaktion in Neuseeland

Die neuseeländische Polizei hat eine erneute Suche nach Thomas Callam Phillips angekündigt, der seit 2021 mit seinen drei Kindern auf der Flucht ist. Wie CNN berichtet, wollen die Beamten in den nächsten Tagen das Gebiet in und um Te Waitere und Te Maika durchkämmen.

Dies sind ländliche Gemeinden in der Region Waikato auf der neuseeländischen Nordinsel, gut 20 Kilometer von dem Ort entfernt, an dem Phillips zuletzt gesehen wurde. «Dies wurde nicht durch eine bestimmte Sichtung veranlasst – es ist einfach eine Fortsetzung der laufenden Ermittlungen», sagte Detective Senior Sergeant Andy Saunders in der Erklärung, die am Mittwoch publiziert wurde.

Phillips ist seit einem Sorgerechsstreit vor drei Jahren auf der Flucht vor der Polizei, als er mit seinen Kindern Ember, Maverick und Jayda – damals fünf, sieben und acht Jahre alt – im Dezember 2021 in der rauen Wildnis der Nordinsel des Landes verschwand. Die Nordinsel Neuseelands hat wilde Landschaften, die auch die Kulisse für Peter Jacksons Verfilmung von «Herr der Ringe» und «Der Hobbit» bildete. Sie ist geprägt durch steile Hügel und tiefe Täler, die mit Höhlen übersät sind und von dichtem Wald überwuchert werden.

Ursprünglich wurde Phillips wegen Vergeudung von Polizeiressourcen vor Gericht gesucht, doch drei Jahre später ist die Liste der Anklagen gegen ihn umfangreicher und ernster geworden. So wird ihm vorgeworfen, im Mai 2023 mit einer unbekannten Komplizin eine Bank überfallen zu haben. Die Polizei hat Suchteams, Helikopter und Flugzeuge eingesetzt, um sporadischen Sichtungen nachzugehen, konnte sie aber bislang nicht finden.

Im Oktober 2024 hatten Jugendliche auf der Schweinejagd wohl zum ersten Mal seit ihrem Verschwinden 2021 alle drei Kinder in Marokopa gesichtet. Ein Video mit den vier Personen lieferte den ersten Beweis für das Leben der vermissten Phillips-Kinder, den ihre Mutter Cat seit ihrer Flucht sah.

Der Fall hielt Neuseeland in Atem – und viele fragen sich, warum die Behörden nicht in der Lage waren, Phillips und seine Kinder aufzuspüren. «Wir reden hier nicht über ein grosses Gebiet», sagte Lance Burdett, ein ehemaliger Detective Inspector und Krisenvermittler der neuseeländischen Polizei, zu dieser Zeit. «Es ist sehr überraschend, dass sie nicht gefunden wurden, vor allem, weil die Sichtungen in einem begrenzten Gebiet gemacht wurden.»

Deshalb gehen die Behörden davon aus, dass Phillips Hilfe erhält. «Wir glauben fest daran, dass jemand oder einige Leute ihm helfen», sagte Max Baxter, Bürgermeister des Otorohanga-Distrikts, im Oktober 2024. «Tom hat immer noch eine Reihe von Unterstützern da draussen, die glauben, dass er das Richtige für sich und seine Kinder tut.» Phillips ist in der Gegend von Marokopa aufgewachsen und seine Eltern leben dort noch immer im Haus der Familie. Der Gesuchte soll mit einem Gewehr bewaffnet sein und gilt als ausgezeichneter Jäger und Outdoor-Spezialist.

Laut Experten könnte die Rückkehr ins «normale Leben» vor allem für die Kinder problematisch werden. «Da sie schon so lange weg sind, kann ich mir vorstellen, dass der Gedanke an eine Integration ausserhalb der gewohnten Umgebung für sie sehr beängstigend sein könnte», sagte dazu Psychologin Dr. Sarah Watson von Totally Psyched in Auckland. Kinder würden im Alter zwischen acht und zwölf Jahren beginnen, Autonomie zu entwickeln, aber die Isolation der Phillips-Kinder bedeute, «dass sie daran gehindert werden, wichtige soziale und emotionale Fähigkeiten auszubilden.»