
Kreditkartendaten hinterlegen, um einen Tisch zu reservieren? Könnte bald schon die Regel sein.
Pexels/Anete LusinaGastronomieWenn du eine Reservation nicht wahrnimmst, droht bald eine Strafe
Wenn Gäste ihre Reservationen nicht wahrnehmen, trifft das die Gastronomie stark. Ein neuer Service, der via Kreditkarte eine Strafgebühr abbucht, soll die ansteigenden No-Shows vermeiden.
Als No-Show bezeichnet man in der Gastronomie den Fall, wenn zwar ein Tisch reserviert wurde, die Gäste dann aber einfach nicht aufkreuzen. Für viele Gastronomen und Gastronominnen ist das ein grosses Problem – vor allem aus finanzieller Sicht. Das Schweizer Reservationssystem Lunchgate AG zeigt in einer aktuellen Umfrage, dass sich die Rate der No-Shows seit der Wiedereröffnung nach Corona verfünffacht hat. Und ergreift kostenpflichtige Massnahmen.
Eine Gebühr wird abgebucht
Ob es an den heute so einfachen Möglichkeiten liegt, einen Tisch zu reservieren? Nach wenigen Klicks ist es bereits erledigt – und so reservieren manche Leute womöglich überstürzt. Oder sie buchen gleich mehrere Tische an verschiedenen Orten, um spontan auswählen zu können. Der nicht gewählte Tisch bleibt leer, das Servicepersonal wartet vergebens.

Gedeckte Tische und eingekauftes Essen fürs Menü – werden Reservationen nicht wahrgenommen, ist das ärgerlich.
Getty ImagesUm genau das zu vermeiden, ist es in vielen Ländern – vor allem in klassischen Feriendestinationen – schon länger üblich, dass man bei Onlinereservationen eine Kreditkarte hinterlegen muss. Bei einem No-Show wird ein bestimmter Betrag von dieser abgezogen. Die Kosten des nicht besetzten Tisches sollen so einigermassen ausgeglichen werden. Auch in der Schweiz ist solch eine Massnahme nun geplant.
«Um Gäste zu sensibilisieren und die Gastronomie zu unterstützen, bietet Lunchgate nun einen neuen Service an – forAtable PAY gibt Gastronomen die Möglichkeit, die Kreditkartendaten ihrer Gäste zu verlangen und im Falle eines unentschuldigten Fernbleibens eine Gebühr abzubuchen», heisst es in der Pressemitteilung.
Wie gehst du vor, wenn du deine Reservation nicht wahrnehmen kannst?
Kosten können variieren
Bislang mussten Gäste bei Lunchgate lediglich ihre Telefonnummern per SMS verifizieren, um sich zu identifizieren. «Im Falle eines wiederholten No-Shows könnte ein Gast bei Lunchgate systemweit gesperrt werden. Das scheint aber offenbar nicht mehr auszureichen», erklären die Geschäftsführer Nikolaus Wein und Yves Latour.

An manchen Orten ist das Reservieren per Kreditkartendaten bereits Standard.
Pexels /Karolina GrabowskaVor allem samstags und sonntags erscheinen Gäste nicht zu ihren Tischen – meistens sind diese für Gruppen von fünf bis zu neun Personen, sowie nach 20 Uhr reserviert. Also genau dann, wenn es Gastronominnen und Gastronomen besonders schmerzt. Dies zeigen die Ergebnisse der von Wein und Latours Unternehmen durchgeführten Studie.
Der Kanton Graubünden hat am meisten mit No-Shows zu kämpfen, gefolgt von Zürich und Luzern. Am schlimmsten ist es laut der Untersuchung in St. Moritz, dort ist die No-Show-Rate im Verhältnis zur gesamten Schweiz fast fünf mal so hoch. Ab sofort wird Schweizer Gastronominnen und Gastronomen deshalb die Möglichkeit angeboten, eine kostendeckende No-Show-Gebühr abzubuchen. Wie hoch die Gebühr ausfällt und wann diese fällig wird, sollen sie selbst bestimmen können. Die Gebühr kann etwa nur ab einer bestimmten Gruppengrösse anfallen, nur an Wochenenden oder zu speziellen Zeiten oder auch nur für Gäste, die zum ersten Mal reservieren.
Gäste und Mitarbeitende unentschlossen
Die Einführung von Kreditkartenhinterlegungen und No-Show-Gebühren polarisiert. Restaurantinhaber und -inhaberinnen haben grossen Respekt vor der Einführung solch einer Gebühr, zeigen Umfragen von Lunchgate. Man befürchtet, Gäste damit zu verärgern oder gar zu verlieren. Bleibt nun noch die Frage, wie Restaurantgäste selbst diese Massnahme sehen.
Was hältst du davon, Geld zahlen zu müssen, wenn du eine Reservation nicht absagst?