Nussbaumen AG: So lief der Einsatz bei Tiefgaragen-Explosion ab

Aktualisiert

Nussbaumen AG«Herrschte Chaos»: So lief der Einsatz bei Tiefgaragen-Explosion ab

Bei einer verheerenden Explosion in einer Tiefgarage in Nussbaumen AG kamen im Juni zwei Personen ums Leben. Der stellvertretende Einsatzleiter sprach über die dramatische Situation vor Ort.

Die Explosion hatte eine ungeheure Kraft: Zwölf Gebäude wurden beschädigt, 60 Wohnungen wurden unbewohnbar.

Darum gehts

  • Zwei Personen kamen im Juni bei einer Detonation in einer Tiefgarage in Nussbaumen AG ums Leben.

  • Die beiden Verstorbenen lagerten eine grosse Menge illegales Feuerwerk aus dem Ausland.

  • Die Explosion in Nussbaumen hat zwölf Gebäude teils schwer beschädigt.

In Nussbaumen AG erschütterte am 13. Juni eine Explosion von ungewöhnlichem Ausmass eine Wohnsiedlung in Nussbaumen AG: Zwei Personen – ein 24-jähriger Schweizer und ein 43-jähriger Italiener – kamen ums Leben, zwölf wurden verletzt. Die Aargauer Staatsanwaltschaft teilte eine Woche später mit, dass die beiden Verstorbenen eine grosse Menge illegales Feuerwerk aus dem Ausland lagerten und verarbeiteten.

An einem Forum der International Fire Academy sprach der stellvertretende Einsatzleiter Philipp Puliafito über den Einsatz an jenem Tag: «Als ich auf der Anfahrt die Rauchwolke sah, hatte ich noch keine Ahnung, was auf mich zukommt.»

Die Explosion hatte eine pilzförmige Rauchwolke aufsteigen lassen.

Die Explosion hatte eine pilzförmige Rauchwolke aufsteigen lassen.

20Min/News-Scout

Beim Eintreffen an der Einsatzstelle habe ein Chaos geherrscht, sagt Puliafito. «Überall rannten Menschen umher.» Trümmerteile mit einem Gewicht von rund einer Tonne seien bis zu 100 Meter weit durch die Luft geschleudert worden. «Und in den umstehenden Gebäuden brannte es.»

Laut Angaben der Aargauer Behörden war «potentes Feuerwerk» der Kategorie 4 der Grund für die Explosion.

Laut Angaben der Aargauer Behörden war «potentes Feuerwerk» der Kategorie 4 der Grund für die Explosion.

20min

Ein zwölfstöckiges Hochhaus sei von unten bis oben vollständig verraucht gewesen, in anderen Häusern seien einzelne Stockwerke betroffen gewesen, so Puliafito. Zur Brandbekämpfung und zur Kontrolle von 120 Wohnungen hätten 40 Türen gewaltsam geöffnet werden müssen.

Trümmerteile setzten mehrere Wohnungen in Brand.

Trümmerteile setzten mehrere Wohnungen in Brand.

BRK News

Die grösste Gefahr für die Feuerwehrleute sei von der akut einsturzgefährdeten Tiefgarage ausgegangen, sagt Puliafito. Die Druckwelle der Explosion habe Wände zum Einsturz gebracht und selbst die Decke der Tiefgarage, die als Parkfläche diente, um einige Zentimeter versetzt.

20min

Für die Bergung der Leichen sei ein spezieller Roboter des Forensischen Instituts Zürich eingesetzt worden, berichtet der Stabsoffizier.

IFA

Über mehrere Tage hinweg seien rund 220 Feuerwehrangehörige im Einsatz gestanden. Hinzu kamen Einsatzkräfte der Polizei, der Rettungsdienste, des Zivilschutzes und weiterer Organisationen. Insgesamt standen etwa 300 Rettungskräfte mit 50 Fahrzeugen im Einsatz.

Zwei Menschen kamen ums Leben.

Zwei Menschen kamen ums Leben.

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Dass alle Einsatzkräfte – zumindest physisch – unversehrt geblieben seien, wurde von Puliafito hervorgehoben. Die Belastung sei angesichts des dreitägigen Einsatzes mit kurzen nächtlichen Unterbrechungen gross gewesen. Im Anschluss seien alle psychosozial betreut worden: «Das Debriefing war eine Pflichtveranstaltung für alle – und das war auch gut so!»

Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

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