Öffentlicher RaumWie reagiere ich richtig bei Belästigungen? Expertin gibt Tipps
An öffentlichen Plätzen oder im ÖV kommt es am häufigsten zu sexueller Belästigung. Brigitte Kämpf von der Frauenberatung gibt einige Tipps für Betroffene.
Darum gehts
Am Mittwoch onanierte ein junger Mann in einem Bus in Ebikon.
Eine 25-jährige Luzernerin war dabei und möchte sich nun einen Pfefferspray und einen Alarmknopf kaufen.
Brigitte Kämpf von der Frauenberatung sexuelle Gewalt sagt: «Am wichtigsten ist es, auf die Belästigung aufmerksam zu machen.»
In der Schweiz kommt es vermehrt zu sexuellen Belästigungen im öffentlichen Verkehr. Eine im Februar veröffentlichte Auswertung zeigt, dass sich die meisten Vorfälle sexueller Belästigung auf der Strasse und im ÖV ereignen.
So erging es am Mittwoch auch einer Luzernerin. Sie wollte von der Mall of Switzerland mit dem Bus nach Hause fahren. Als sie in den Bus einsteigt, bemerkt sie einen jungen Mann, der onaniert. Die Polizei wurde verständigt und die Luzernerin kaufte sich nun einen Pfefferspray, um sich sicherer zu fühlen.
Was mache ich, wenn ich belästigt werde?
Brigitte Kämpf von der Frauenberatung sexuelle Gewalt sagt: «Sexuelle Belästigung passiert oft in der Öffentlichkeit, wo viele Leute unterwegs sind.»
Doch wie geht man als belästigte Person in einer solchen Situation vor? Kämpf gibt einige Tipps:
Öffentlichkeit schaffen und auf sich aufmerksam machen.
Telefonieren oder ein Telefonat vortäuschen.
Lautstark die Polizei anrufen.
Pfefferspray, aber nur mit einer Schulung.
Alarmknopf.
Standort teilen.
Andere Leute direkt ansprechen
«Wenn man in der Öffentlichkeit belästigt wird, ist das Wichtigste, Öffentlichkeit zu schaffen», erklärt Kämpf. Man solle entweder auf andere zugehen oder Leute direkt ansprechen und um Hilfe bitten. Man könne den Täter oder die Täterin auch direkt und laut ansprechen: «Dadurch werden andere auf dich und vor allem auf die Täter aufmerksam.» Wenn viele Leute hinschauen, würden die Täter aufhören.
Es gibt Apps, die ein Telefongespräch simulieren. «Noch optimaler wäre es, tatsächlich zu telefonieren», sagt Kämpf. Eine vertraute Stimme zu hören und zu telefonieren gäbe viel Sicherheit, die man dann auch durch die Körperhaltung nach aussen trage. Kämpf: «Wer gezielt belästigt, sucht sich seine Opfer aus.» Man kann, auch laut, die Polizei kontaktieren. Man sollte laut sagen: «Guten Tag, ist hier die Polizei? Ich werde belästigt.»
«Man muss sich für das kleinere Übel entscheiden»
«Wer Pfefferspray einsetzen will, sollte auch einen entsprechenden Kurs besuchen», sagt Kämpf. Sonst kann es passieren, dass man sich selbst trifft. Aufmerksamkeit erregt auch ein Alarmknopf. Wird der Knopf, der leicht in der Hosentasche oder am Schlüsselbund getragen werden kann, betätigt, ertönt ein lauter Ton.
Wie würdest du dich wehren?
Viele teilen ihren Standort mit, sodass, wenn etwas passiert, man sich nur ein kurzes Zeichen schicken muss, damit die andere Person weiss, dass man in Schwierigkeiten ist.
«Es ist sehr wichtig, sich diese Unterstützung zu holen», sagt Kämpf. Auch wenn es bei manchen Methoden viel Mut erfordere, auf sich aufmerksam zu machen, sei dies selbst ermächtigender als die Belästigung still zu ertragen.
Wirst du oder wird jemand, den du kennst, sexuell belästigt?
Hier findest du Hilfe:
Belästigt.ch, Onlineberatung bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz
Verzeichnis von Anlaufstellen
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

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