Offizielle KommunikationFranzösisch statt Englisch: Romands wollen ihre Sprache retten
Der Genfer Ständerat Carlo Sommaruga (SP) befürchtet einen Verlust der französischen Sprache. Per Motion beauftragt er den Bundesrat, sich gegenüber internationalen Gremien, wenn möglich, nicht auf Englisch zu äussern.
Darum gehts
Carlo Sommaruga will, dass der Bundesrat in internationalen Gremien Französisch nutzt.
Der Vorstoss wurde im Ständerat mit knapper Mehrheit angenommen, vor allem von Westschweizern.
Der Bundesrat lehnt ihn ab, da Englisch international am weitesten verbreitet ist.
Der Genfer Ständerat Sommaruga sieht die französische Sprache in Gefahr: In einem Vorstoss fordert er, Schweizer Amtssprachen – vor allem Französisch – auf dem offiziellen internationalen Parkett zu verwenden. In der Kleinen Kammer wurde der Vorstoss mit 20 zu 18 Stimmen knapp angenommen – dagegen waren ausschliesslich Deutschschweizer. Diesen Donnerstag berät nun die zuständige Nationalratskommission darüber.
Bund will auf Englisch umschwenken
Sommaruga fordert den Bundesrat konkret dazu auf, sich in internationalen Institutionen und Organisationen in einer Schweizer Amtssprache auszudrücken – sofern die Amtssprache Teil des entsprechenden Gremiums ist. International prominent vertreten ist dabei Französisch – so ist Französisch beispielsweise eine der fünf offiziellen Sprachen der UNO.

Das Staatssekretariat für Internationale Finanzfragen im Departement von Karin Keller-Sutter will partiell lieber Englisch als Französisch kommunizieren.
20min/Matthias SpicherAber auch in der «Financial Action Task Force» (FATF) wird Französisch gesprochen. Das internationale Gremium setzt sich für die Bekämpfung von Geldwäscherei ein. Die letzten Stellungnahmen der Schweiz gegenüber der FATF wurden dabei bis anhin «richtigerweise» auf Französisch verfasst, erklärt Sommaruga. Neu soll ab der nächsten aber Überprüfung Englisch verwendet werden und nicht wie bis anhin Französisch, entschied der Bund.
Sommaruga: Einsatz für Frankophonie wird untergraben
Für Sommaruga ist klar: «Es ist völlig ungerechtfertigt, aufs Französische und damit eine unserer drei Amtssprachen zu verzichten.» Ferner engagiere sich die Schweiz aktuell in der internationalen Organisation der Frankophonie. Ein Verzicht auf Französisch untergrabe dieses Engagement.
Sollte der Bundesrat auf internationalem Parkett Französisch statt Englisch sprechen?
Der Bundesrat empfiehlt die Motion zur Ablehnung. Einerseits argumentiert er, dass international bei formellen Sitzungen immer Simultanübersetzer zur Verfügung stünden. Wo keine vorhanden seien, sei Englisch nun mal die zentrale Sprache im internationalen Kontext. Der gezielte und kompetente Einsatz des Englischen sei deshalb ein wesentliches Element der Vertretung der Interessen der Schweiz. Dies auch gerade bei internationalen Länderprüfungen wie im Falle der FATF.
FDP-Wasserfallen: «Englisch ist nun mal die verbreitetste Sprache»
Die Motion spaltet die Politik nicht primär nach Parteien, sondern nach Region: So stimmten im Ständerat vor allem Vertreter aus der Westschweiz, dem Tessin und zweisprachigen Regionen für die Vorlage. Gegen die Motion stellen sich vor allem Politiker aus der Deutschschweiz.

FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen aus dem Kanton Bern hält die Motion von Carlo Sommaruga für unnötig.
20min/Matthias SpicherSo auch FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen: «Ich lehne diese Motion ab, da sie unnötig ist», sagt der Deutschschweizer. Weiter argumentiert er: «Englisch ist nun einmal die am weitesten verbreitete Sprache in internationalen Beziehungen.» Sich dem entziehen zu wollen, sei nicht hilfreich. Sofern jemand Probleme habe, könne man eine Übersetzung organisieren, meint der FDP-Mann.
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