Diessenhofen TG«Ohne Bewilligung ist es lebensgefährlich»
Flusstauchen im Rhein ist beliebt, aber auch gefährlich. Nur mit viel Taucherfahrung dürfe man in einen Fluss steigen. Eine besondere Gefahr stellen Kursschiffe dar, weshalb alle Tauchgänge im Rhein bewilligungspflichtig sind.
Am Sonntag ist in Diessenhofen TG eine Taucherin tödlich verunglückt.
BRKDarum gehts
Am Sonntag ist es in Diessenhofen TG zu einem tödlichen Tauchunglück gekommen.
Eine Tauchlehrerin erklärt, welche Gefahren das Flusstauchen birgt.
Ohne Bewilligung sei das Flusstauchen wegen der Kursschiffe lebensgefährlich.
Im Rhein bei Diessenhofen TG hat sich am Sonntag ein tödlicher Tauchunfall ereignet. Gegen 10.30 Uhr erhielt die Notrufzentrale die Meldung, dass eine Taucherin vermisst werde. Sofort wurde eine grosse Suchaktion lanciert, an der auch Beamte aus Deutschland teilnahmen. Die Taucherin, eine 29-jährige Schweizerin, konnte kurz nach 11.15 Uhr nur noch tot aus dem Fluss geborgen werden. Die Ermittlungen der Kantonspolizei Thurgau in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft ergaben, dass es auf Höhe der Schiffstation Diessenhofen zu einer Kollision mit einem Kursschiff der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein kam.
Das Flusstauchen ist nicht ungefährlich und benötigt viel Erfahrung, sagt eine Expertin. «Unter hundert Tauchgänge sollte man nicht in einem Fluss tauchen gehen», sagt Gabriela Walser, Tauchlehrerin und Inhaberin der Tauchschule Eat Sleep and Dive in Rorschach SG. Verschiedene mögliche Gefahren gelte es beim Flusstauchen im Rhein zu berücksichtigen. «Man muss genau auf die Wassermenge und die Strömung achten sowie das Wetter im Auge behalten», erklärt Walser.
Durch Wettereinbrüche flussaufwärts könne der Flusspegel schnell ansteigen und so auch die Strömung verstärken. Zusätzlich müsse man auf die Fliessgeschwindigkeit und auch auf Wirbel oder auf Objekte wie Pfeiler achten. «Ohne einen speziellen Kurs steigt man als Taucher*in nicht in den Fluss», so Walser.
Gefahr durch Kursschiffe
Das Flusstauchen im Rhein ist bewilligungspflichtig. «Man muss für das Tauchen im Rhein eine Bewilligung einholen, damit Kursschiffe informiert sind», sagt Walser. Es sei ansonsten fast unmöglich für eine Schiffsbesatzung, Taucher unterhalb des Wasserspiegels zu orten. «Ohne Bewilligung ist es als Taucher lebensgefährlich.» Ob zu jenem Zeitpunkt und an jener Örtlichkeit überhaupt habe getaucht werden dürfen, ist laut Matthias Graf, Sprecher der Kapo TG, Gegenstand der Ermittlungen. Wie es auf Anfrage bei der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein heisst, wurde man über den Tauchgang nicht informiert.
Trotz Gefahren ist das Flusstauchen beliebt in der Schweiz. «Das Tauchen im Fluss ist an sich sehr schön», sagt Walser. Man habe, anders als im See, eine sehr gute Sicht und könne Forellen oder Welse beobachten. Weitere beliebte Stellen in der Schweiz sind beispielsweise das Verzasca- oder das Maggiatal. Zum Flusstauchen hat die Tessiner Kantonspolizei deshalb eigens ein Handbuch mit Anweisungen herausgegeben.
Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Tel. 143
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirche
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Verein Regenbogen, Hilfe für trauernde Familien
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147