
Tägliches, langes Pendeln, sowohl mit dem Zug als auch mit Auto, kann sich psychisch und körperlich bemerkbar machen.
Getty ImagesGesundheitsrisikenDu pendelst täglich mehr als zwei Stunden? Das könnte dir schaden
Für den Traumjob nimmt man schon mal einen weiten Weg auf sich. Doch wer pro Weg mehr als eine Stunde braucht, fühlt sich schnell belastet – psychisch und körperlich.
Laut dem Bundesamt für Statistik arbeiteten 2021 knapp 2,5 Millionen Menschen in der Schweiz ausserhalb ihrer Wohngemeinde, pendeln also einen längeren Weg zur Arbeit. Das entspricht in etwa der Hälfte aller Erwerbstätigen zu diesem Zeitpunkt. Manchmal lässt sich das kaum vermeiden – doch ein langer Weg kann richtig an die Substanz gehen.
Wie lang ist dein Arbeitsweg?
Ab einer Stunde Pendelzeit wirds kritisch
Mehrere Studien zeigen, dass sich Arbeitnehmende, die pro Weg mehr als eine Stunde auf sich nehmen, häufiger psychisch und körperlich belastet fühlen. Niedergeschlagenheit, Erschöpfung, Schlafstörungen, Müdigkeit sowie Rückenschmerzen durch besonders langes Sitzen sind nur einige der Faktoren.
Work-Life-Balance am Schwanken
So konnte 2021 eine Studie von Onur Emre und Stan De Spiegelaere an der Uni Gent zeigen, dass die Arbeitnehmenden mit kurzen Arbeitswegen besonders zufrieden mit ihrer Work-Life-Balance waren – diejenigen mit langen Arbeitswegen hingegen waren am wenigsten zufrieden. Bei Frauen und Personen mit Kindern zeigt sich dieser Unterschied besonders stark.

Das morgendliche Chaos am Bahnhof kann schnell für Stress sorgen.
Unsplash/Belinda FewingsTermindruck und Stress
Dazu kommt die Fahrtstrecke, für die hierzulande die meisten auf das Auto setzen: Durch Staus, aber auch verpasste Anschlüsse mit dem Zug, kann es zu Verspätungen kommen, die gerne schon den ersten wichtigen Termin des Tages betreffen. Die deutsche BAuA-Arbeitszeitbefragung von 2020 zeigt, dass 55 Prozent der fernpendelnden Männer und Frauen häufig starken Termin- und Leistungsdruck erleben. Bei den Nicht- oder Kurzpendelnden sind es hingegen nur 44 Prozent. Das schlägt sich auf die Gesundheit nieder: Der subjektive Gesundheitszustand wird mit der Pendeldauer als schlechter eingeschätzt. Auch psychosomatische Beschwerden wie Müdigkeit und Erschöpfung oder Schlafstörungen kommen unter den Befragten häufiger vor, wenn der Arbeitsweg länger wird.
Das kannst du tun
Ist eine Änderung des Arbeits- oder Wohnorts nicht möglich, raten Arbeitspsychologen und -psychologinnen zur mehr zeitlichen Spielraum bei der Anreise, bestenfalls abseits der Rushhour. Atemübungen, ein Podcast oder Musik können während der Fahrt zusätzlich für Entspannung sorgen. Zuletzt kann der Arbeitgeber einiges tun: Möglichkeiten zu Gleitzeit oder Home-Office-Tagen haben das Potenzial, die Situation zu entspannen.
Wie weit ist dein Arbeitsweg und wie geht es dir damit?