PFASSo gefährlich sind die Ewigkeitschemikalien
Die giftigen Stoffe sind praktisch unzerstörbar. Es gibt allerdings Mittel, um den Kontakt mit ihnen im Alltag zumindest zu reduzieren.
PFAS: Darum gehts
St. Gallen stoppt den Verkauf von Fleisch mit hoher PFAS-Belastung.
Die Ewigkeitschemikalien können zahlreiche gesundheitliche Probleme auslösen.
Um PFAS im Alltag zu vermeiden, raten Umweltschutzorganisationen unter anderem zum Verzicht auf teflonbeschichtete Pfannen.
In St. Gallen gibt es auf landwirtschaftlichen Flächen eine besorgniserregend hohe PFAS-Belastung. Nun verhängt die Regierung ein Verkaufsverbot für betroffenes Fleisch und fordert einen nationalen Aktionsplan. Das musst du über die sogenannten Ewigkeitschemikalien wissen.
Was sind PFAS?
PFAS sind geruchlos, geschmacklos und können Gase, Flüssigkeiten oder feste Kunststoffe sein. Die Industrie nutzt die per- und polyfluorierten Chemikalien, kurz PFAS, in hohen Mengen. Sie sind praktisch, weil die Stoffe der Gruppe Schmutz und Wasser abweisen. Deshalb stecken sie in vielen alltäglichen Produkten wie Lebensmittelverpackungen, Röhrli aus Bambus und Papier, Baumaterialien und Kosmetikartikeln.
Gefährliche Stoffe
Zur Gruppe der per- und polyfluorierten Chemikalien, kurz PFAS, gehören mehrere Tausend Chemikalien. Weil sie Schmutz und Wasser abweisen, werden sie unter anderem in Lebensmittelverpackungen wie beispielsweise Pizzakartons eingesetzt, aber auch in Shampoos, Reinigungsmitteln, Farben und Lacken oder beschichteten Pfannen und Jacken. Einige Studien kommen zu dem Schluss, dass PFAS Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben oder zu Entwicklungsverzögerungen bei Kindern führen können. Auch ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten wird angeführt.
Bei einer Untersuchung des deutschen Umweltbundesamts im vergangenen Jahr wurden PFAS in zu hohen Mengen im Blut von Kindern und Jugendlichen gefunden. Bei bis zu einem Viertel der Jugendlichen sei die Konzentration im Körper so hoch gewesen, dass «gesundheitliche Wirkungen nicht mehr mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen werden können», hiess es.
Warum heissen sie ewige Chemikalien?
Sie gelten als ewige Chemikalien, weil sie praktisch unzerstörbar sind. Sie reichern sich in der Umwelt an und verschmutzen nicht nur dauerhaft Wasser und Boden, sondern gelangen über die Nahrung und verbrauchernahe Produkte auch in Mensch und Tier. In der Schweiz sind sie bereits im Trink- und Grundwasser. Laut Studien hat deshalb mittlerweile jeder zweite Haushalt schwer abbaubare Gifte im Trinkwasser.
Warum sind PFAS-Chemikalien ein Problem?
Sie sind auch in extrem geringen Mengen giftig und stellen ein grosses Risiko für die Gesundheit dar. Auslösen können sie: verminderte Wirkungen von Impfungen und verringerte Fruchtbarkeit, höhere Cholesterinwerte, höheres Diabetesrisiko, erhöhte Krebsgefahr.
Wie erkennt man Produkte mit PFAS?
Ob ein Produkt PFAS enthält, lässt sich laut der deutschen Verbraucherschutzzentrale in der Regel nicht erkennen, da es in den meisten Produktbereichen keine Kennzeichnungspflicht dafür gibt. Wenn Hersteller mit PFOS-frei werben, dessen Einsatz mittlerweile ohnehin verboten ist, ist das häufig ein Hinweis darauf, dass ein Produkt PFAS enthält.
Hast du schon mal auf PFAS bei Produkten geachtet?
Vorsicht gilt bei ungewöhnlichen Materialeigenschaften. Wenn Öl auf der Oberfläche von Papier, Pappe, Stoff oder anderen Materialien runde Tropfen bildet, dann kann dies ein Hinweis auf den Einsatz von PFAS sein. Begriffe wie wasserabweisend, ölabweisend oder fleckengeschützt können ein Hinweis auf PFAS sein. In Kosmetikartikeln kommen sie nur noch selten vor, wenn im Namen eines Inhaltsstoffes «fluro» zu lesen ist, gilt aber ebenfalls Vorsicht.
Was kann man dagegen tun?
Die deutsche gemeinnützige Organisation BUND empfiehlt Folgendes, um PFAS im Alltag zu vermeiden:
Verzichten Sie auf Backpapier und teflonbeschichtete Pfannen. Es gibt allerdings auch Backpapier ohne PFAS.
Bei Essens-Verpackungen können Sie Mehrweg-Behälter aus Glas, Keramik oder Metall verwenden und Einweg-Verpackungen meiden.
Bestimmte Pflege-Produkte wie Hautcremes oder Haarkuren können Sie aus natürlichen Zutaten selbst herstellen.
Gibt es kein Heilmittel?
Gute Nachrichten liefern Forschende aus Dänemark. Sie konnten in einer Studie zeigen, dass das Medikament Colestyramin, das ursprünglich zur Senkung von hohen Blutfettwerten entwickelt wurde, den PFAS-Gehalt im Blut deutlich senken kann.
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