Pfisters Französisch: «Bei komplexen Fragen kann man in die Muttersprache wechseln»

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Pfisters Französisch«Bei komplexen Fragen kann man in die Muttersprache wechseln»

Kurz nach seiner Wahl musste der frisch gebackene Bundesrat Martin Pfister bereits seine erste Medienkonferenz in Bundesbern abhalten. Die französischen Fragen brachten ihn dabei teils ins Straucheln – Parlamentarier nehmen das jedoch gelassen.

Für die Antworten auf Französisch musste sich Bundesrat Martin Pfister einige Mal bei Bundesratssprecher Andrea Arcidiacono erkundigen.

20 Minuten

Darum gehts

  • Martin Pfister, frisch gewählter Bundesrat, hielt seine erste Medienkonferenz in Bern ab.

  • Französische Fragen brachten Pfister ins Straucheln, er erhielt Unterstützung von Bundesratssprecher Andrea Arcidiacono.

  • Pfister sagt selbst, dass seine Französischkenntnisse «eingerostet» seien und sei dabei, diese zu verbessern.

  • Politanalyst Mark Balsiger rät dazu, bei komplexen Fragen in die Muttersprache zu wechseln.

Sie waren eines der grossen Themen während des Wahlkampfes: Die Sprachkenntnisse der beiden Bundesratskandidaten Markus Ritter und Martin Pfister.

Mittlerweile ist Pfister gewählt und offiziell Teil des Bundesrats. An einer Medienkonferenz am Mittwochmittag stellte er sich zum ersten Mal im neuen Amt den Fragen der Medienschaffenden.

Starker Beginn, doch dann kam das Straucheln

Diese stellten hin und wieder auch Fragen auf Französisch: Konnte Pfister diese zu Beginn der Medienkonferenz noch relativ kompetent beantworten, kam er mit der Zeit ins Straucheln. Immer wieder schielte er zu Bundesratssprecher Andrea Arcidiacono, der ihm die gesuchten französischen Begriffe vorsagte.

Bundesratssprecher und wandelndes Wörterbuch: Bundesratssprecher Andrea Arcidiacono (rechts) flüsterte Martin Pfister einige Male den richtigen Begriff auf Französisch zu.

Bundesratssprecher und wandelndes Wörterbuch: Bundesratssprecher Andrea Arcidiacono (rechts) flüsterte Martin Pfister einige Male den richtigen Begriff auf Französisch zu.

20min/Matthias Spicher

Dass er an seinen Französischkenntnissen schleifen muss, weiss Pfister selbst: «Mein Französisch ist etwas eingerostet, die letzten 25 Jahre habe ich es kaum mehr genutzt», erklärte Pfister vor kurzem gegenüber 20 Minuten. Er nehme Unterricht und lese zur Aufbesserung auch etwa Bücher auf Französisch.

«Wird es zu kompliziert, kann man in die Muttersprache wechseln»

«Während der letzten Wochen habe ich Martin Pfister einige Male Französisch reden hören – er hat das akzeptabel gemacht», sagt Politanalyst Mark Balsiger. Es sei wichtig gegenüber den sprachlichen Minoritäten, dass man sich als Bundesrat die Mühe mache, in der anderen Sprache zu sprechen.

«Wenn es bei einer Frage zu kompliziert wird, kann man ohne Probleme abdrehen und in die Muttersprache wechseln», sagt Politanalyst Mark Balsiger.

«Wenn es bei einer Frage zu kompliziert wird, kann man ohne Probleme abdrehen und in die Muttersprache wechseln», sagt Politanalyst Mark Balsiger.

20min/Matthias Spicher

Doch Balsiger hinterlässt Pfister auch einen Ratschlag: «Wenn es bei einer Frage zu kompliziert wird, kann man ohne Probleme abdrehen und in die Muttersprache wechseln.» Dies könne mithilfe einer charmanten Überleitung geschehen – «und diesen Charme hat Pfister ja», so Balsiger.

«In den letzten 15 Jahren gab es eine ganze Reihe an Figuren im Bundesrat, die diese Sprachkompetenzen nicht von Beginn weg hatten», führt Balsiger aus. Bundesrat Guy Parmelin etwa habe bei seiner Wahl vor zehn Jahren ein sehr rudimentäres Deutsch gesprochen, inzwischen beherrscht er es gut. «Weil die Bundesräte tagtäglich Fremdsprachen hören, werden sie auch beim Sprechen immer besser.» Das sei entscheidend.

Ist dein Französisch besser als Martin Pfisters?

«Das ist wie Velofahren, man verlernt es nicht»

Die Romands im Parlament scheinen es ebenfalls gelassen zu nehmen. SP-Nationalrat Roger Nordmann hält fest, dass Pfister alles verstehe – und man merke, dass er einmal relativ gut Französisch gesprochen habe. Sein Französischniveau werde sich rasch verbessern, glaubt der SP-Mann: «Das ist wie Velofahren, man verlernt es nicht.»

SP-Nationalrat Roger Nordmann nimmt es gelassen: Man höre, dass Pfister einmal relativ gut Französisch gesprochen habe und er werde sein Sprachniveau rasch verbessern können.

SP-Nationalrat Roger Nordmann nimmt es gelassen: Man höre, dass Pfister einmal relativ gut Französisch gesprochen habe und er werde sein Sprachniveau rasch verbessern können.

20min/Matthias Spicher

Auch FDP-Nationalrätin Jacqueline de Quattro bewertet Pfisters Französisch als «gut». Sie erachte es als wichtig, dass «unsere Bundesräte mindestens zwei Landessprachen beherrschen».

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