PharmabrancheDrohende Strafzölle: Jetzt schickt Novartis Riesenjets in die USA
Die Pharmabranche ist einer der wenigen Industriesektoren, die bislang von US-Strafzöllen verschont blieben. Weil sich das aber plötzlich ändern könnte, treffen Schweizer Firmen entsprechende Vorkehrungen.
Darum gehts
Schweizer Pharmaunternehmen wie Novartis fürchten US-Strafzölle.
Diese könnten bis zu 25 Prozent betragen und dem Exportgeschäft spürbar zusetzen.
Nun brachten drei Frachtflüge Medikamente und andere Güter in die USA.
Anfang April herrschte am Euro-Airport an der Schweizer Grenze reger Betrieb im Frachtsektor: Innert zwei Tagen hoben gleich drei Frachtflüge in Richtung der Vereinigten Staaten ab, um möglichst viele Güter in das Land zu bringen. Gleich zwei der Maschinen waren mit Medikamenten des Basler Pharma-Riesen Novartis beladen, wie der Aviatik-Blog bsl-mlh-planes.net berichtet.
Denn die Branche zittert vor drohenden US-Strafzöllen, die das Exportgeschäft in die Staaten empfindlich treffen könnten. Bislang blieb die Industrie als eine von wenigen von Donald Trumps Tarif-Rundumschlag verschont. Doch der US-Präsident hat bereits verkündet, dass er ebenfalls auf Strafzölle setzen will, damit Produzenten von Medikamenten ihre Standorte in die USA verlegen.
So hoch könnten die Pharma-Zölle ausfallen
Die Strafzölle könnten mit bis zu 25 Prozent einigermassen hoch ausfallen – nun versuchen Novartis und andere Firmen, die auf die USA als Abnehmer angewiesen sind, noch möglichst viele Güter ins Land zu bringen. So stammten 2023 ganze 40 Prozent des Novartis-Netto-Umsatzes von total 18 Milliarden Dollar aus Verkäufen in den USA.
So hoch sind die US-Zölle für die jeweiligen Länder.
Am 31. März und am 1. April starteten deshalb zwei Boeing-747-Frachter mit jeweils über 100 Tonnen Medikamenten an Bord vom Euro-Airport. Der dritte Flug, eine Boeing 777F von DHL Logistics, transportierte derweil 90 Tonnen Zigaretten nach Chicago.
Lärmbusse in Kauf genommen
Wie wichtig es für Novartis offenbar ist, vor den drohenden Zöllen noch möglichst viele Pharmaprodukte in die USA zu bringen, zeigt eine Verzögerung bei einem der 747-Flüge: Wegen Hydraulikproblemen konnte der Start der Boeing 747 am 1. April nicht wie geplant durchgeführt werden. Als die Störung dann behoben war, galt für den Euro-Airport bereits die Nachtruhe. Trotzdem hob der Frachtflieger um 23.22 Uhr ab – Novartis nahm also offenbar auch eine hohe Lärmbusse in Kauf, um ihre Güter schnellstmöglich in die Staaten zu bringen.
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