Zugersee wird belüftet, weil er zu viel Phosphor hat

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Phosphor im WasserZugersee wird belüftet – für 12 Millionen Franken

Weil der Zugersee zu viel Phosphor enthält, soll im südlichen Seebecken ein Diffusor installiert werden. Dieser pumpt im Winter Sauerstoff ins Wasser und bringt es zum Zirkulieren.

Damit der Zugersee als ganz gesund eingestuft werden könnte, müsste er einen Phosphorgehalt von maximal 30 Milligramm pro Kubikmeter erreichen.
Um den Phosphorgehalt zu reduzieren, wurden bereits see-externe Massnahmen getroffen: etwa der Ausbau der Abwasserreinigung und die Reduktion der Nährstoffe in der Landwirtschaft. Im Bild: die Wasserfontäne im Zugersee bei Zug.
Jetzt braucht es auch see-interne Massnahmen: Der Kanton will im südlichen Seebecken einen Diffusor installieren, der Druckluft in die Tiefe pumpt und das Wasser zum Zirkulieren bringt.
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Damit der Zugersee als ganz gesund eingestuft werden könnte, müsste er einen Phosphorgehalt von maximal 30 Milligramm pro Kubikmeter erreichen.

Amt für Umweltschutz Zug

Darum gehts

  • In Walchwil ZG will der Kanton eine Anlage installieren, die Sauerstoff in den Zugersee pumpt.

  • Mit der Installation soll der Phosphorgehalt des Sees von einst 200 Milligramm auf irgendwann 30 Milligramm pro Kubikmeter gesenkt werden.

  • Das Ziel dürfte mit der Anlage im Jahr 2070 erreicht sein.

  • Die Anlage wird nur im Winter in Betrieb sein. An der Oberfläche sieht man nur Bojen.

Ein riesiger Diffusor soll Sauerstoff in den Zugersee pumpen und das Wasser im Winter zum Zirkulieren bringen. Das Projekt, das den Kanton Zug zwölf Millionen Franken kostet und laufende Betriebskosten von 450’000 Franken pro Jahr verursacht, ist aus einem simplen Grund nötig.

Der Zugersee enthält zu viel Phosphor, vor allem in der Tiefe. Dieses sorgt für Sauerstoffmangel, der den Fischen und anderen Seebewohnern zusetzt. Das chemische Element, das etwa in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt wird, kommt in vielen Seen im Überfluss vor – etwa 40 Prozent der europäischen Seen sind viel zu stark belastet.

Es handelt sich um eine «Altlasten-Sanierung»

Der Zugersee hatte 1975 noch eine Belastung von 200 Milligramm pro Kubikmeter. Das gesetzlich geforderte Ziel liegt bei 30 Milligramm pro Kubikmeter. Dank «see-externen» Massnahmen, also einer besseren Siedlungsentwässerung und Massnahmen in der Landwirtschaft, liegt der Wert nun aktuell bei 80 Milligramm. 

Doch bis circa im Jahr 2070 soll der Zugersee wieder ganz gesund sein. Dazu braucht es zusätzlich auch «see-interne» Massnahmen, wie die Baudirektion an einer Medienkonferenz am Freitag ausführte. «Was wir nun planen, ist eine Art Altlasten-Sanierung des Zugersees», sagte René Hutter zur «Zuger Zeitung».

Phosphor aus den Tiefen des Sees soll über Lorze abfliessen

Der Kanton möchte also eine Kompressionsanlage in Walchwil ZG bauen, die im Winter Druckluft in das südliche Seebecken pumpt. 

Mit der Druckluft, die mit Leitungen in die Tiefe geschafft wird, soll die natürliche Zirkulation des Sees wiederhergestellt werden, berichtet die «Zuger Zeitung»: Dieser Prozess entfernt das Phosphor-Depot im Tiefenwasser in einem kontrollierten Prozess langsam über die Lorze aus dem See und reichert gleichzeitig das Tiefenwasser mit Sauerstoff an.

An der Oberfläche sieht man nur Bojen

Die Anlage wird im südlichen Seebecken installiert, weil es dort keine grösseren Zu- und Wegflüsse hat. Eine Studie des Wasserforschungsinstituts der ETH hat aufgezeigt, dass die Zirkulationshilfe die effektivste Massnahme ist. Sie hat das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis und bewährte sich bereits in anderen Schweizer Seen, zum Beispiel im Baldeggersee. 

Das Einzige, was man von der Anlage sieht, sind Bojen, die den Standort der Diffusoren anzeigen. Die Schifffahrt und die Fischerei werden nicht beeinträchtigt und die Anlage läuft nur im Winter.

Für das Projekt braucht es zuerst eine Richtplananpassung, danach folgt die öffentliche Mitwirkung, eine mögliche Anpassung des Richtplans im Parlament und danach dürfte der Regierungsrat dann einen Kredit vorlegen.

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