
Falls dir in Zukunft Stofftiere im Büro begegnen: Sie helfen dabei, gerade zu sitzen.
tiktok/abbie_madisonGesundheitDarum sitzen viele mit Plüschtier auf dem Bürostuhl
Wer nicht gerade sitzt, bekommt Rückenschmerzen – ein herziges Plüschtier einzuklemmen, soll dagegen helfen. Eine Physiotherapeutin erklärt, ob es das wirklich bringt.
Ist es möglich, dass du gerade, während du diese Zeilen liest, mit hochgezogenen Schultern und rundem Rücken vor dem Bildschirm sitzt? Erwischt! Oft merkt man die falsche Position erst, wenn es schon wehtut.
Diese Haltung, die – wenn man einen Rundum-Kontrollblick ins Büro wirft – viele einnehmen, kann Folgen haben. Laut einer Harvard-Studie begünstigt sie Nacken- und Rückenschmerzen und bei jungen Erwachsenen sogar einen Rundrücken. Wer dagegen etwas tun möchte, muss aktiv an der Haltung arbeiten – Muskulatur aufbauen oder regelmässig die Position wechseln. Tiktok hat eine weitere Lösung auf Lager: ein kleines Plüschtier.
Leidest du unter Rückenschmerzen?
Flauschige Haltungshilfe
Sie sind knallpink oder giftgrün, haben Knopfaugen und Stupsnasen – «Posture Pals» sollen für eine bessere Haltung sorgen, indem man sie zwischen Bauch und Schreibtisch klemmt. Sie sind wie ein C geformt, wodurch sie besser an die Tischkante passen und ihre Köpfe sind mit Reis gefüllt, sodass sie besser am Schreibtisch halten. Hinzu kommt eine Art Polsterung, die als Barriere zwischen Körper und Kante dient.
Zugegeben: Die Posture Pals sind nicht ganz günstig. Wenn du nicht bereit bist, knapp 30 Franken für ein Plüschtier auszugeben, kannst du dir einfach ein Kuscheltier aus deiner Kindheit schnappen und den Trick so selbst testen.
Doch was bringt das wirklich? Wir haben bei Seraina Dübendorfer, Physiotherapeutin im Physiozentrum Solothurn nachgefragt.
Über die Expertin

Seraina Dübendorfer ist Physiotherapeutin am Physiozentrum Solothurn.
Frau Dübendorfer, was halten Sie von dieser Idee?
Generell vertrete ich die Ansicht, dass langes Sitzen keine physiologische Belastung ist, für die unser Körper gemacht ist – ob mit oder ohne Stofftier. Deshalb rate ich generell vom langen Sitzen ab. Das Stofftier ist also keine universelle Lösung, die plötzlich schmerzfreies oder verspannungsfreies Sitzen ermöglicht.
Gibt es trotzdem positive Aspekte?
Die Idee ist durchaus sinnvoll für Menschen, die sich eine Abwechslung im Sitzen schaffen wollen. Viele Menschen lehnen sich sonst nur hinten an und «hängen» im Stuhl. Mit dem Stofftier als Stütze vorne können sie sich bewusster aufrichten und es bringt die Wirbelsäule in eine andere Position.

Verbringt man zu viel Zeit im Sitzen, verfallen viele automatisch irgendwann in eine Haltung, die nicht optimal ist für den Rücken.
PexelsGibt es dabei etwas zu beachten?
Ja. Viele Menschen, die es nicht gewohnt sind, aufrecht zu sitzen, überstrecken sich dabei in der Lendenwirbelsäule – sie machen ein starkes Hohlkreuz. Das verhindert das Stofftier nicht und kann dazu führen, dass man im unteren Rücken verspannt. Deshalb ist es wichtig, immer auf den eigenen Körper zu hören. Wenn man merkt, dass sich der Rücken verspannt oder sich eine Position nicht gut anfühlt, sollte man sie anpassen.
Bedeutet das, dass wechselnde Sitzpositionen oder Stehen eine bessere Alternative sind?
Genau. Ein Nachteil des Stofftiers ist, dass es den Körper fixiert – sogar mehr als eine normale Stuhllehne. Man kann sich nicht so frei bewegen, weil das Stofftier sonst herunterfällt. Dadurch wird das Sitzen noch statischer. Ich halte es für sinnvoller, zwischen Sitzen und Stehen abzuwechseln.

Wer zwischen Sitzen und Stehen abwechselt, tut seinem Rücken etwas Gutes.
PexelsGibt es dennoch Situationen, in denen das Stofftier hilfreich sein kann?
Wenn jemand müde Beine hat, trotzdem aber Abwechslung im Sitzen haben möchte, dann ist das Stofftier keine schlechte Idee. Mir ist es immer noch lieber als bestimmte Haltungsgurte, die Menschen passiv aufrichten. Diese führen langfristig zum Abbau der Muskulatur, sodass man sich nach dem Abnehmen des Gurts erst recht nicht mehr aufrecht halten kann. Ein Trick wie das Stofftier fordert immerhin noch etwas aktive Beteiligung.
Würdest du mit Plüschtier am Schreibtisch im Büro sitzen?
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