Schweiz: FDP fordert eine «Budget-Krankenkasse»

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SchweizPrämien steigen erneut – jetzt fordert die FDP eine «Budget-Krankenkasse»

Die FDP hat eine Motion zu einem neuen Krankenkassensystem eingereicht, welches die Auswirkungen von steigenden Prämien abfedern soll. Doch die «Budget-Krankenkasse» stösst auch auf Kritik. 

Schweizerinnen und Schweizer sollen in Zukunft auch die Option haben, die «Krankenkasse light» als Modell zu wählen. 
Die FDP hat eine entsprechende Motion eingereicht. Heute hätten wir ein «All you can eat»-System, sagt der Zürcher FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt zum «SonntagsBlick».
Bei der «Krankenkasse light» gibt es Abstriche. Etwa beim Medikamenten-Bezug: Hier soll das Recht auf das teurere Originalpräparat wegfallen, sofern es ein günstigeres Generikum gibt.
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Schweizerinnen und Schweizer sollen in Zukunft auch die Option haben, die «Krankenkasse light» als Modell zu wählen. 

20Min/Carole Alkabes

Darum gehts

  • Im nächsten Jahr steigen die Krankenkassenprämien Prognosen zufolge erneut an. 

  • Die FDP fordert nun ein zusätzliches Krankenkassenmodell, welches um mindestens ein Viertel günstiger sein soll als das bisherige. 

  • Für Menschen, die nicht auf Alternativmedizin setzen und ihre Franchise erhöhen, soll es Rabatte geben. 

Der Krankenkassenexperte Felix Schneuwly rechnet für 2024 mit einem durchschnittlichen Grundversicherung-Prämienanstieg von sechs Prozent, wie der Vergleichsdienst Comparis im Juni in einer Medienmitteilung schrieb. 

Wer keinen Anspruch auf Prämienverbilligung hat, für den kann es kritisch werden. Nun fordert die Freisinnige Partei (FDP), dass das aktuelle System der Grundversicherung überarbeitet wird. Heute hätten wir ein «All you can eat»-System, sagt der Zürcher FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt zum «SonntagsBlick».

So soll die Budget-Krankenkasse aussehen

Die Fraktionsmotion der FDP will, dass Schweizerinnen und Schweizer künftig zwischen dem herkömmlichen Modell sowie einem «light»-Modell wählen können. Diese günstigere Variante soll um mindestens ein Viertel günstiger ausfallen.  

«Wer sich für das günstigere Modell entscheidet, nimmt freiwillig Abstriche in Kauf», heisst es dazu im «SonntagsBlick». Für den Bezug von Medikamenten bedeutet das etwa, dass das Recht auf das teurere Originalpräparat wegfallen soll, sofern es ein günstigeres Generikum gibt. Zudem soll das elektronische Patientendossier bei der «Budget»-Krankenkasse obligatorisch sein. 

Vorgesehen sind auch Rabatte für jene Menschen, welche auf Akupunktur oder Homöopathie verzichten und jene, welche ihre Franchise um 1000 Franken auf 3500 Franken erhöhen.  

Kritik

Gegenwind gibt es von der Sozialdemokratischen Partei (SP). «Da machen wir nicht mit», sagt etwa SP-Gesundheitspolitikerin Flavia Wasserfallen und warnt vor einem Systemwechsel. Heute würden die Gesunden die weniger Gesunden mitfinanzieren. «Brechen wir dieses Prinzip auf, kommen die chronisch Kranken unter die Räder.» Auch über die Erhöhung der maximalen Franchise sagt sie, dass da eine Schmerzgrenze erreicht sei. 

Ihr Gegenvorschlag lautet eher, bei Fehlanreizen und der Prävention anzusetzen. «Es werden zum Teil zu viele oder unnötige Eingriffe gemacht und zu wenig für die Vermeidung von Krankheiten getan.» 

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