PreisüberwacherSBB, Handy, Ärzte – für diese Leistungen zahlst du viel zu viel
Der Preisüberwacher zieht Bilanz – und blickt auf aktuell überhöhte Preise, bei denen er bisher noch zu wenige Erfolge einfahren konnte. Es geht um Milliarden im Bereich Gesundheit, Stromnetze, aber auch ÖV und Notare.
Darum gehts
Im Gesundheitswesen zahlen wir Milliarden zu viel – jedes Jahr.
Auch bei den Stromnetztarifen, dem ÖV und fürs Telefon zahlen wir Hunderte Millionen zu viel.
Das sagt der Preisüberwacher in seinem Jahresbericht, der am Montag vorgestellt wurde.
Das grösste Sparpotenzial ortet der staatliche Preisüberwacher im Gesundheitswesen. In nicht weniger als fünf Bereichen zahlen wir zu viel. Nämlich bei den Spitälern, den Medikamenten, den Ärzte- und Labortarifen und den medizinischen Hilfsmitteln. Politisch sind viele Sparprojekte in diesen Bereichen aber blockiert. Gäbe es Durchbrüche, spricht Preisüberwacher Stefan Meierhans von Sparpotenzial «in Milliardenhöhe». Er fordert eine «Korrektur falscher tarifarischer Anreize in der obligatorischen Krankenversicherung».
Hier zahlen wir Hunderte Millionen zu viel
Zu teuer findet der Preisüberwacher auch die Netzabgaben, die rund die Hälfte des Strompreises ausmachen. Statt mit dem Geld effektiv das Stromnetz zu erneuern, fliesst ein guter Teil der Einnahmen über hohe Verzinsungen von den staatlichen Stromunternehmen in die Kassen von Gemeinden und Kantonen. Der Bundesat wolle die Netztarife erst 2026 anschauen, was Meierhans bedauere, wie er auf eine Frage von 20 Minuten sagte.
In welchen Bereichen fühlst du dich am stärksten abgezockt?
Auch bei den Telekomtarifen bezahlten wir zu viel, findet der Preisüberwacher: Die Schweiz leide unter «hohen Preisen und fehlender Innovation durch Marktdominanz». Auch die Notariatstarife seien überhöht und würden durch hohe Regulierungen und fehlende Konkurrenz noch künstlich hochgehalten. Und ebenfalls grosses Sparpotenzial ortet Meierhans bei den staatsnahen Unternehmen wie der SBB und der Post. Der «staatliche Dividenden-, Abgaben- und Gebührenhunger» koste die Konsumentinnen und Konsumenten Hunderte Millionen jedes Jahr.
Rückblick auf 2023
Die staatlichen und staatsnahen Unternehmen haben Meierhans schon letztes Jahr stark beschäftigt, wie er in seinem Jahresrückblick aufzeigt, der am Montag veröffentlicht wurde. So habe er die geplante Tariferhöhung der Post um 40 Prozent reduzieren können. Der Konzern wollte den A-Post-Brief auf 1,40 Franken verteuern. Der PReis wurde nun aber auf 1,20 Franken pro Brief festgelegt. Dazu habe er «eine finanzielle Überbelastung der 2.-Klasse-GA-Kundinnen und -Kunden verhindern» können.

Preisüberwacher Stefan Meierhans hat auch einige Gebühren senken können – oder zumindest dafür sorgen können, dass sie nicht noch stärker anstiegen.
20min/Ela ÇelikDie Bevölkerung mache sich zunehmend grosse Sorgen um die steigenden Lebenshaltungskosten, was sich in der Anzahl an Meldungen von Bürgerinnen und Bürgern beim Preisüberwacher niederschlage. Diese hätten sich seit 2021 verdoppelt und lag 2023 bei über 2700.
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