Schweizer Wirtschaft: Wachstum schwächer als erwartet

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Prognose gesenktSchweizer Wirtschaft soll wegen US-Zöllen weniger stark wachsen

Bak Economics hat seine Wachstumsprognosen für die Schweizer Wirtschaft nach unten gesenkt. Grund dafür sind Zölle und die hohe Unsicherheit.

Stabile Konsumausgaben halten die Schweizer Binnenwirtschaft über Wasser.
Ein Treiber dafür ist das starke Bevölkerungswachstum durch eine rege Zuwanderung sowie die stabile Entwicklung bei Inflation, Zinsen und Wechselkursen.
«Diese Faktoren erhalten die Kaufkraft und ermöglichen Haushalten eine hohe Planbarkeit sowohl bei Konsumausgaben als auch beim Immobilienerwerb», schreibt Bak Economics.
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Stabile Konsumausgaben halten die Schweizer Binnenwirtschaft über Wasser.

Madeleine Schoder

Schweizer Wirtschaft: Darum gehts

  • Zölle und Unsicherheiten unter US-Präsident Donald Trump belasten den globalen Handel und Investitionen.

  • Die Schweizer Wirtschaft soll dieses Jahr weniger stark wachsen als erwartet, sagt Bak Economics.

  • Die Arbeitslosenquote könnte bis 2026 auf drei Prozent ansteigen.

Wie stark wird die Schweizer Wirtschaft 2025 wachsen? Diese Frage beschäftigt Schweizer Ökonominnen und Ökonomen gerade besonders stark, da US-Präsident Donald Trump weltweit viel Unsicherheit bringt.

Nun hat Bak Economics die Wachstumsprognosen für die Schweizer Wirtschaft nach unten gesenkt: Für 2025 erwarten die Ökonomen ein Wachstum des realen Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,2 Prozent statt der zuvor prognostizierten 1,4 Prozent. Auch für 2026 rechnet Bak Economics mit einem tieferen Wachstum von 1,2 Prozent statt wie bisher 1,5 Prozent.

US-Zölle verringern Investitionen in der Schweiz

Das Wachstum des globalen Handelsvolumens werde aufgrund der Unsicherheit und Zölle – darunter 25 Prozent auf Importe aus Kanada und Mexiko, 30 Prozent auf China sowie zehn Prozent auf die EU, Japan und Südkorea – wohl um mehr als ein Drittel geringer ausfallen.

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Diese Abschwächung des Welthandels und die gestiegene Unsicherheit dämpften auch die Investitionen in der Schweiz. Das bisher robuste Konsumwachstum verliere ebenfalls leicht an Dynamik.

Trumps Zickzack-Kurs verunsichert die Märkte

Für zusätzliche Unsicherheit sorgt, dass Trump die Zölle oft schnell ändert, anhebt oder gar wieder fallen lässt. «Unternehmen halten sich in einem solchen Umfeld mit weiterreichenden Entscheidungen möglichst zurück – ein wesentliches Hindernis für Investitionen», schreibt Bak Economics. Das Unternehmen geht nun davon aus, dass die globale Investitionstätigkeit abnimmt. Eine rasche Erholung zeichne sich nicht ab.

Weniger Exporte führen zu weniger Wachstum

Die Schweizer Warenexporte dürften dieses Jahr nur noch um 2,8 Prozent zulegen, so Bak Economics, bis jetzt lag die Prognose bei 3,7 Prozent. Auch die Investitionstätigkeit in Maschinen und Anlagen falle schlechter aus. Bak Economics erwartete in diesem Bereich bislang ein Wachstum von 1,2 Prozent, geht aber nun von einem Minus um 0,1 Prozent für 2025 und einer leichten Erholung mit einem Plus von 0,7 Prozent im Jahr 2026 aus.

Schweizer Konsum verhindert grösseren Absturz

Im Gegensatz zur Exportindustrie sei die Binnenwirtschaft robust – insbesondere der Konsum und die Bauinvestitionen. Haupttreiber seien das starke Bevölkerungswachstum durch eine rege Zuwanderung sowie die stabile Entwicklung bei Inflation, Zinsen und Wechselkursen.

Die Konsumausgaben der Schweizer zeigen sich trotz hoher Unsicherheit robust.

Die Konsumausgaben der Schweizer zeigen sich trotz hoher Unsicherheit robust.

IMAGO/Wolfgang Maria Weber

«Diese Faktoren erhalten die Kaufkraft und ermöglichen Haushalten eine hohe Planbarkeit sowohl bei Konsumausgaben als auch beim Immobilienerwerb», so Bak Economics. Steigen soll dafür die Arbeitslosenquote, auf durchschnittlich 2,9 Prozent im Jahr 2025 und drei Prozent im Jahr 2026. 2024 lag der Jahresdurchschnitt bei 2,4 Prozent.

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