E-Book-Hype: «Stell dich dumm»: CIA erklärt Sabotage und alle wollen es lesen

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E-Book-Hype«Stell dich dumm»: CIA erklärt Sabotage und alle wollen es lesen

Auf der Plattform Project Gutenberg wurde ein Sabotage-Handbuch des CIA-Vorgängers OSS über Nacht zum meist heruntergeladenen E-Book. Vermutlich wegen Trump.

1944 veröffentlichte der Vorgänger der CIA ein Handbuch für unmerkliche Sabotage.
Im Januar kletterte das Buch plötzlich auf Platz 1 der meist heruntergeladenen E-Books auf Project Gutenberg.
Vermutet wird, dass die gestiegene Beliebtheit mit Trumps Amtsantritt als US-Präsident verbunden ist.
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1944 veröffentlichte der Vorgänger der CIA ein Handbuch für unmerkliche Sabotage.

Screenshot Gutenberg

Darum gehts

  • Das «Simple Sabotage Field Manual» ist derzeit das meist heruntergeladene Buch auf Project Gutenberg.

  • Das Handbuch wurde 1944 von der OSS, dem Vorgänger der CIA, verfasst und gibt Tipps zur unbemerkten Sabotage von (faschistischen) Organisationen.

  • Einige sehen das Buch als Anleitung zum Widerstand gegen faschistische Systeme, andere als Strategie für Umsturzversuche.

Das Project Gutenberg stellt unzählige Bücher als E-Books oder PDF-Files zum gratis Download zur Verfügung. Normalerweise sind Klassiker wie «Frankenstein», «Alice im Wunderland», oder «Romeo und Julia» auf dem Podest der überwiegend heruntergeladenen Bücher. Innert weniger Tage kletterte nun jedoch ein eher unbekanntes Büchlein die Rangliste herauf und landete am Freitag auf Platz eins, wie mehrere Medien berichten.

Mit 34'253 Downloads am Donnerstag allein, hält das «Simple Sabotage Field Manual» grossen Abstand zum zweitplatzierten «Frankenstein» mit nur 5766 Downloads. Das Büchlein wurde 1944 vom Vorgänger der CIA, die OSS, geschrieben und gibt Tipps, wie man Organisationen unbemerkt sabotieren kann.

Endlose Fragen und irrelevante Themen

Das Handbuch richtet sich an kein konkretes Publikum, doch das Erscheinungsdatum während des Zweiten Weltkriegs und die Erwähnung Europas legen nahe, dass es sich an eine internationale und antifaschistische Leserschaft richtet.

Was hältst du von den vorgeschlagenen Sabotage-Akten?

Auf wenigen Seiten wird aufgezeigt, wie potenzielle Saboteure mit einfachen Mitteln Organisationen schädigen können, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Neben dem Verursachen von kleineren Schäden und Bränden, erklärt das Handbuch auch, wie man mit geringem Aufwand die Produktivität von Organisationen stört. Dazu einige Beispiele:

  • Vergiss, Papier in den Toiletten bereitzustellen.

  • Gib lange und unverständliche Erklärungen ab, wenn du befragt wirst.

  • Stell dich dumm.

  • Sei so reizbar und streitsüchtig wie möglich, ohne dich in Schwierigkeiten zu bringen.

  • Beginne bei jeder Gelegenheit hysterisch zu weinen und zu schluchzen, vor allem, wenn du mit Regierungsbeamten konfrontiert wirst.

  • Halte Konferenzen ab, wenn kritischere Arbeit zu erledigen ist.

  • Vervielfache die Papierarbeit auf plausible Weise.

  • Überlege, wie du die Zahl der für deine Arbeit erforderlichen Bewegungen erhöhen könntest.

  • Stelle endlose Fragen zu oder führe einen langen Schriftwechsel über Aufträge.

  • Wenn möglich, verweise alle Angelegenheiten an Ausschüsse zur «weiteren Untersuchung und Prüfung».

  • Bringe irrelevante Themen so häufig wie möglich zur Sprache.

  • Feilsche um den genauen Wortlaut von Mitteilungen, Protokollen und Beschlüssen.

Widerstand in oder Untergang von den USA?

Wieso genau das Handbuch plötzlich an Beliebtheit gewonnen hat, ist unklar. Es könnte sein, dass das Buch als Widerstand gegen Trumps neue Regierung zur Pflichtlektüre liberaler US-Bürger geworden ist. Ein Post auf Linkedin von Lisa Yates, die für den Kanal «Service Academy Women» schrieb, wies US-Soldaten auf mögliche Aktionen hin, die Ähnlichkeiten zum «Simple Sabotage Field Manual» vorzeigen. Daraufhin verweisen auch einige X-Nutzer.

Treffend ist auch ein Post von Elon Musk auf X, den er am 11. Januar veröffentlicht hatte. Darin schreibt er: «Inkompetenz am Limit ist nicht von Sabotage unterscheidbar». Einen direkten Zusammenhang zum OSS-Handbuch machte er aber nicht. Stattdessen war der Post wohl an Californias Gavin Newsom gerichtet, im Kontext der Brände in Los Angeles.

Während einige Social-Media-Nutzer das Handbuch als Anweisung sehen, wie man gegen faschistische Organisationen Widerstand leisten kann, interpretieren es andere als Umsturz-Strategie eines «Gegners» – egal, ob faschistisch oder nicht.

Einige gehen sogar so weit und werfen der Biden-Regierung und anderen demokratischen Politikern – wie eben Newsom – vor, diese Strategien verfolgt zu haben, so auch Joe Rogan in seinem Podcast. Wieder andere Nutzer sagen, die vorgeschlagenen Strategien seien normaler Alltag bei ihrer Arbeit.

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