Proteste in BelgradAuto rast in Demonstrierende – weitere Gewalt befürchtet
Am Samstagnachmittag wurde eine Grossdemonstration gegen die serbische Regierung angekündigt. Bereits am Morgen versammelten sich Tausende Menschen. Ein Auto raste in eine Menschenmenge und verletzte drei Personen.
Darum gehts
Am Samstag findet in Belgrad eine Grossdemonstration gegen die serbische Regierung statt. Auch Regierungsbefürworter versammeln sich in der Hauptstadt.
Beobachter befürchten Gewaltakte während der Demonstration.
Ein Auto raste bereits in eine Menschenmenge und verletzte drei Personen.
Am Samstag, um 16 Uhr, wird eine Grossdemonstration gegen die serbische Regierung erwartet. Schon Stunden vor dem angekündigten Beginn der Demo haben sich laut dem Innenministerium 31'000 Menschen in Belgrad versammelt – zum Teil schon am Freitagabend.
Auch Unterstützer der Regierung von Präsident Aleksander Vucic sind bereits vor Ort, darunter Ultranationalisten, Mitglieder militanter Gruppen und mutmassliche Hooligans, die in der Nähe des Parlaments Zelte aufbauten.
Auto rast in Demonstranten – weitere Gewalt befürchtet
Angesichts der Präsenz beider Lager und Äusserungen von Vucic werden bei den Protesten gewalttätige Ausschreitungen befürchtet. EU und UNO riefen die Regierung in Belgrad bereits am Freitag dazu auf, das Demonstrationsrecht zu respektieren und Gewalt zu vermeiden.
Tatsächlich kam es um den Mittag bereits zu einem Vorfall. Wie Blic.rs berichtet, ist ein Auto in eine Menschenmenge der Demonstranten gerast und hat drei Personen erfasst. Die drei Verletzten wurden ins Spital transportiert, der Fahrer wurde festgenommen, nachdem er «aktiven Widerstand» geleistet habe. Videos auf Social Media zeigen, wie eine angefahrene Frau auf der Motorhaube des Autos einige Meter weit mitgenommen wird.
Schon Stunden vor dem angekündigten Beginn einer Grossdemo haben sich laut dem Innenministerium mehrere Tausend Menschen in Belgrad versammelt
«Was sich alle fragen ist, ob die Regierung versuchen wird, Gewaltsituationen herbeizuführen, um anschliessend einen Vorwand für die Ausrufung des Ausnahmezustands zu haben», sagte der Experte Srdjan Cvijic vom Belgrader Zentrum für Sicherheitspolitik.
Führt Einsturz eines Dachs zum Sturz der Regierung?
Die von Studierenden angeführten Proteste hatten nach dem Einsturz eines Bahnhofsvordachs in der Stadt Novi Sad am 1. November begonnen, bei dem 15 Menschen ums Leben gekommen waren. Das Unglück befeuerte die Wut über die Korruption in Serbien, die Proteste richten sich inzwischen zunehmend gegen Vucics Regierung.
Glaubst du, dass die Proteste in Belgrad zu einer Veränderung führen werden?
Die serbische Regierung steht wegen der Protestwelle unter wachsendem Druck. Ende Januar erklärte Ministerpräsident Milos Vucevic seinen Rücktritt. Präsident Aleksander Vucic ruft abwechselnd zum Dialog auf oder macht ausländische Einmischung für die Proteste verantwortlich – ein Vorwurf, den auch Kremlchef Wladimir Putin nach einem Telefonat mit Vucic geäussert hatte.
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