Invasive ArtQuaggamuschel breitet sich in Schweizer Seen rasant aus
Im Zuger- und Alpnachersee wurde die invasive Quaggamuschel gefunden. In den Gewässern sind Boote, die nicht im Kanton registriert sind, nun verboten.
Darum gehts
Die invasive Quaggamuschel breitet sich in den Schweizer Gewässern Zuger- und Alpnachersee aus.
Die Muschel verursacht ökologische Schäden, beeinträchtigt die Fischerei und verstopft Infrastrukturanlagen.
Präventionsmassnahmen wie Reinigungs- und Meldepflichten für Boote sollen die Ausbreitung eindämmen.
Die invasive Quaggamuschel breitet sich in den Schweizer Gewässern weiter aus. Taucher und Taucherinnen haben sie im Zuger- und Alpnachersee gefunden. Die Ausbreitung der Quaggamuschel hat negative Auswirkungen auf das Gewässerökosystem, die Fischerei und die Infrastrukturanlagen.
Wenn sie ein Gewässer einmal befallen hat, verstopft sie unter anderem die Seewasserfassungen und führt zur Verelendung der Lebensräume. Ihren Ursprung hat sie im Schwarzmeerraum. Durch sogenannte Wanderboote gerät sie in andere Gebiete.
Kantone verbieten Einwasserung von Booten
Eine wichtige Präventionsmassnahme ist deshalb die Schiffsmelde- und -reinigungspflicht. Bereits im Sommer 2023 hat der Kanton Zug die Putzmassnahme eingeführt. Im April wurde die Einwasserung von nicht im Kanton registrierten Booten für ein Jahr verboten. Der Kanton Schwyz sprach das Verbot Ende Mai ebenfalls aus. Obwalden, in dem der Alpnacherseee liegt, zieht nun nach und verbietet die Einwasserung ausserkantonaler Schiffe auf dem Sarnersee, dem Lungerersee und dem Melchsee.
In der Schweiz sind bereits mehrere Gewässer von der Quaggamuschel befallen. Im Genfersee und im Bodensee konnten Ansammlungen von bis zu 25'000 Muscheln pro Quadratmeter festgestellt werden. Wie Forschende des Wasserforschungsinstituts Eawag, der Universitäten Genf und Konstanz und anderen Institutionen jüngst herausfanden, wird sich die Muschel rasant weiter verbreiten.
In welchen Gewässern wurde die Quaggamuschel gefunden?
Zugersee
Alpnachersee
Rhein
Bodensee
Genfersee
Untersee
Bielersee
Murtensee
Neuenburgersee
Lac de l'Hongrin
Invasion der Quaggamuschel lässt sich nicht aufhalten
Gemäss der Publikation aus November 2023 dürfte die Biomasse pro Quadratmeter im Bodensee, Genfersee und Bielersee in den nächsten 22 Jahren um den Faktor neun bis 20 anwachsen und die Quaggamuschel dürfte vermehrt auch in die tieferen Bereiche der Seen vordringen.
In Seen, die bereits befallen sind, lässt sich die Dynamik aufgrund der Invasivität der Muschel nicht mehr aufhalten. «Für die betroffenen Seen ist das leider eine schlechte Nachricht», sagt der Biologe Piet Spaak, Schweizer Quaggamuschel-Spezialist und Gruppenleiter am Wasserforschungsinstitut Eawag. Er hat zusammen mit Forschenden der Universitäten Genf und Konstanz die erwähnte Studie erarbeitet.
Laut Spaak könne man jedoch die Folgen abfedern, indem man etwa die Infrastruktur so gestalte, dass die Muscheln und ihre Larven nicht eindringen können. «Gleichzeitig ist das aber auch eine Warnung für Seen, in denen die Quaggamuschel noch nicht gefunden wurde, wie der Zürichsee und der Vierwaldstättersee: Mit geeigneten Massnahmen, zum Beispiel einer Reinigungspflicht für Boote und gezielten Informationskampagnen, könnte hier die Invasion hoffentlich noch verhindert werden.»
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