Israel-SpielNati-Stars ratlos: «Eine Katastrophe – das ist nicht normal»
Bereits zum vierten Mal in dieser EM-Quali vergibt die Schweizer Nati einen Sieg. Nach dem Spiel herrschte Frust und Ratlosigkeit bei den Nati-Stars.
Kurz vor Schlusspfiff kassiert die Nati am Mittwochabend den Ausgleich gegen Israel.
SRFDarum gehts
Es ist schon wieder passiert: Die Schweizer Nati hat in der EM-Quali erneut eine Führung aus den Händen gegeben.
In der zweiten Halbzeit brach die Leistung des Teams komplett ein.
Die Spieler finden nach dem Unentschieden deutliche Worte.
2:2 gegen Rumänien, 1:1 gegen Kosovo, 3:3 gegen Belarus und nun 1:1 gegen Israel – wieder konnte die Schweizer Nationalmannschaft in dieser EM-Quali eine Führung nicht ins Ziel bringen. Wieder kriegt man einen Treffer kurz vor Schluss, wieder bricht dieses Team im Laufe eines Spiels komplett ein. Das Nati-Dejavu wird zu einer höchst fragwürdigen Negativserie. Nati-Direktor Pierluigi Tami gab drei Siege aus drei Spielen als Ziel vor. Bereits im ersten Versuch ist man gescheitert. Zwar ist man wieder Tabellenführer in der Gruppe, der erste Matchball für das EM-Ticket hat man aber vermasselt.
Eine Erklärung für eine zweite Halbzeit zum Vergessen hat auch am Mittwoch weder der Trainer noch die Spieler. Murat Yakin zeigt sich ratlos, spricht zwar von Ärger und versucht das Ergebnis schönzureden: «Immerhin haben wir Israel mit dem Resultat auf Distanz gehalten und können uns weiter aus eigener Hand qualifizieren.»
«Wir konnten keine fünf Pässe mehr spielen»
Und die Spieler? Nati-Captain Granit Xhaka wurde am Mittwoch alleiniger Rekordnationalspieler der Schweiz. Ein Meilenstein in der Schweizer Fussballgeschichte. Grund zur Freude hatte er nach seinem 119. Länderspiele nicht mal ansatzweise. Nur Minuten nach Abpfiff verlässt ein sichtlich angefressener Xhaka bereits die Arena in Ungarn. Mit den Medien will er nicht sprechen. Auch Manuel Akanji, das zweite grosse Aushängeschild der Nati, verlässt hinter Xhaka das Stadion – deutlich vor dem Rest des Teams. Sein Fazit: «In der zweiten Halbzeit kam gar nichts, wir konnten keine fünf Pässe mehr spielen am Stück, wir konnten keinen Ball mehr halten und nicht einen gefährlichen Konter ausspielen.» Man müsse das nun analysieren und endlich eine Reaktion zeigen – deutliche Worte des ManCity-Stars.
«Unbewusst oder bewusst besteht eine Unsicherheit»
Denis Zakaria wird noch deutlicher: «Wir sind sehr wütend.» So eine zweite Halbzeit könne man nicht zeigen. «Das war eine Katastrophe», meint Zakaria. Es sei nicht normal, dass man die Punkte wieder aus den Händen gegeben habe. «Wir haben komplett die Ordnung verloren, wir haben aufgehört Fussball zu spielen», sagt Yann Sommer zur zweiten Halbzeit. Remo Freuler glaubt, dass nach den letzten Wochen «bewusst oder unbewusst» eine Unsicherheit bestehe in den Köpfen. «Das können wir nach diesen Spielen nicht mehr verneinen», so Freuler.
Die Zuversicht in Person strahlte Ricardo Rodriguez aus nach dem Schlusspfiff: «Wir müssen doch jetzt einfach positiv bleiben, cool bleiben» Nervös hinsichtlich der EM-Qualifikation sei er nicht. «Ich bin nie nervös. Ich brauche das.»
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