Rund 24'000: SEM rechnet 2025 mit «deutlich weniger» neuen Asylgesuchen

Livetickeraktualisiert am Freitag, 31. Januar, 2025

Rund 24'000SEM rechnet 2025 mit «deutlich weniger» neuen Asylgesuchen

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) rechnet 2025 mit einem «deutlichen Rückgang» bei den Asylgesuchen, wie Staatssekretär Vincenzo Mascioli vor den Medien erklärte.

Der Staatssekretär für Migration, Vincenzo Mascioli rechnet für 2025 mit einem «deutlichen Rückgang» bei den eingehenden Asylgesuchen. (Archivbild)
Im wahrscheinlichsten Szenario rechnet das Staatssekretariat für Migration (SEM) demnach mit 24'000 neuen Gesuchen im Jahr 2025. (Archivbild)
Dies entspricht einem Rückgang um rund 4000 Gesuche oder knapp 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. (Archivbild)
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Der Staatssekretär für Migration, Vincenzo Mascioli rechnet für 2025 mit einem «deutlichen Rückgang» bei den eingehenden Asylgesuchen. (Archivbild)

20min/Matthias Spicher

Darum gehts

  • Das Asylwesen versinkt in einer regelrechten Flut von Gesuchen: Mehr als 12'000 Asylanträge sind derzeit hängig.

  • Dieses Jahr könnte sich die Lage allerdings etwas entspannen: Das Staatssekretariat für Migration rechnet mit weniger Gesuchen.

  • Demnach dürften 2025 rund 24'000 Personen in der Schweiz ein Asylgesuch stellen – knapp 15 Prozent weniger als im Vorjahr.

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Freitag, 31.01.2025
11:15

Langersehnte Entspannung? Das SEM rechnet 2025 mit «deutlich weniger» Asylgesuchen

Das Schweizer Asylwesen ist am Anschlag: Seit Jahren beantragen mehr Menschen Asyl, als das Staatssekretariat für Migration (SEM) innerhalb nützlicher Fristen bearbeiten kann. «Die letzten Jahre waren im Asylbereich sehr anspruchsvoll», erklärte Staatssekretär Vincenzo Mascioli vor den Medien.

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) rechnet für 2025 mit einem deutlichen Rückgang bei den Asylanträgen: Am Ursprung stehe ein Abflauen der Migrationsbewegungen nach Europa. (Symbolbild)

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) rechnet für 2025 mit einem deutlichen Rückgang bei den Asylanträgen: Am Ursprung stehe ein Abflauen der Migrationsbewegungen nach Europa. (Symbolbild)

dpa/Sebastian Gollnow

2025 könnte sich die Situation allerdings etwas entspannen, wie Mascioli betont: Das SEM rechnet dieses Jahr mit «deutlich weniger» Asylgesuchen – und einer «deutlichen Reduktion» der pendenten Gesuche.

24'000 neue Asylgesuche im Jahr 2025

Demnach dürfte die Zahl der neuen Asylgesuche im wahrscheinlichsten Szenario auf 24’000 (+/- 3000) sinken, wie der frisch gebackene Staatssekretär für Migration erklärt: «Es wären knapp 4000 Gesuche weniger als letztes Jahr – ein Rückgang um rund 15 Prozent.»

Hinzu kommen gemäss SEM-Schätzungen noch rund 17’000 (+/- 4000) neue Gesuche aus der Ukraine. Dies entspreche ungefähr den Zahlen aus dem Vorjahr.

Keine gesicherten Werte

Mascioli betont, dass es sich hierbei nicht um «gesicherte Werte» handle, sondern lediglich um Prognosen. «Gleichzeitig kann ich hervorheben, dass unsere Prognosen in den letzten Jahren ziemlich präzise waren», erklärt Mascioli.

Die effektiven Zahlen seien insbesondere von politischen Entwicklungen an den wichtigsten Migrationsrouten abhängig, erklärt Staatssekretär Vincenzo Mascioli. (Archivbild)

Die effektiven Zahlen seien insbesondere von politischen Entwicklungen an den wichtigsten Migrationsrouten abhängig, erklärt Staatssekretär Vincenzo Mascioli. (Archivbild)

20min/Matthias Spicher

Die effektiven Zahlen seien insbesondere von politischen Entwicklungen an den wichtigsten Migrationsrouten abhängig: So könne beispielsweise in der Türkei der Druck auf Flüchtlinge aus Afghanistan oder Syrien wachsen, in ihre Heimat zurückzukehren. Dies wiederum würde dazu führen, dass viele von ihnen nach Europa weiterziehen. Gleichzeitig könnte die Schweiz auch im Falle einer weiteren Verschärfung der Migrationsregime in Europa zunehmend unter Druck geraten.

27'740 Asylgesuche im Jahr 2024

Gemäss einer provisorischen Auswertung der Daten wurden 2024 in der Schweiz 27’740 Asylgesuche eingereicht – rund acht Prozent weniger als 2023, als es 30’223 Gesuche waren.

2024 handelte es sich in 6521 Fällen um sogenannte Sekundärgesuche: Beispielsweise Geburten, Familiennachzüge oder Mehrfachgesuche. 19'870 Gesuche wurden von Asylsuchenden gestellt, die neu in die Schweiz migriert sind.

10:20

Die Medienkonferenz endet

Damit ist die Medienkonferenz beendet – in Kürze findest Du hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse.

10:15

Welchen Einfluss hat die internationale Migrationspolitik?

Auch die Tatsache, dass insbesondere die europäischen Nachbaren einen härteren Kurs im Bereich der Migrationspolitik fahren, würden in den Prognosen berücksichtigt.

Gleichzeitig betont Mascioli, dass Deutschland die Aussengrenzen zur Schweiz bereits heute kontrolliere: «Das hatte bisher keinen messbaren Einfluss auf unsere Asylzahlen.»

Eine Erhöhung des Drucks auf Syrer und Afghanen – beispielsweise in der Türkei – in ihre Heimat zurückzukehren, könne hingegen zu mehr Migrationsbewegungen nach Europa führen. Gleiches gelte für allfällige Verschärfungen der Migrationsregime in den EU-Staaten, die ebenfalls mehr Druck auf die Schweiz aufbauen könnten.

10:00

«Integrationsmassnahmen sind auf Kurs»

In der Schweiz sei die Integration der Asylbewerbenden enorm wichtig, betont Mascioli. Deshalb freue er sich, auch hier mitteilen zu können, dass die Integrationsmassnahmen «auf Kurs» seien.

So habe man das Ziel von 50 Prozent Erwerbsquote bei den Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen, die seit sieben Jahren in der Schweiz sind, «sogar übertroffen»: 56 Prozent dieser Personen seien derzeit berufstätig.

Bei denjenigen Personen, die 2020 eingereist sind, sei die Erwerbsquote «bereits bei 35 Prozent», verkündet Mascioli. Das 40-Prozent-Ziel bei den Ukrainerinnen und Ukrainern hingegen habe man «noch nicht überall» erreicht.

09:50

Hängige Gesuche können abgearbeitet werden

Anfang 2024 hatte das SEM rund 16’000 hängige Asylgesuche auf seiner Pendenzenliste. Mittlerweile habe man diese Liste auf rund 12’000 Gesuche verkürzen können.

Ferner gehe man davon aus, dass auch dieses Jahr eine «deutliche Reduktion» der pendenten Gesuche möglich sein dürfte – sofern der prognostizierte Rückgang bei den Asylgesuchen effektiv eintritt, werde man die Pendenzenliste Ende des Jahres gänzlich abgebaut haben, erklärt Mascioli.

09:45

Weniger Eritreer landen in Italien

In Italien landen derzeit wenige Eritreer, wie Christophe Curchod erklärt. Stattdessen würden mehr Menschen aus Bangladesch oder aus westafrikanischen Staaten in Italien ankommen. Die zentrale Mittelmeerroute habe deshalb etwas an Gewicht verloren – allgemein sei die Migration hier etwas zurückgegangen.

Auch eine «Torschlusspanik» befürchtet das SEM derzeit nicht: Dass Schlepperbanden die härtere Gangart im Asylbereich ausnutzen werden – nach dem «Motto jetzt oder nie» – hält das SEM für nicht wahrscheinlich, aber nicht unmöglich.

09:35

Die Medienkonferenz beginnt mit leichter Verspätung

«Die letzten Jahre waren im Asylbereich sehr anspruchsvoll», eröffnet Staatssekretär Vincenzo Mascioli die Medienkonferenz.

27'740 Asylgesuche im Jahr 2024

Gemäss einer provisorischen Auswertung der Daten wurden 2024 in der Schweiz 27’740 Asylgesuche eingereicht – rund acht Prozent weniger als im Vorjahr, als es 30’223 Gesuche waren.

Als Hauptgrund für diesen leichten Rückgang zwischen 2023 und 2024 nennt das Staatssekretariat den «Rückgang der Asylmigration türkischer, afghanischer und syrischer Staatsangehörigen» und einen «deutlichen Rückgang» bei den Anlandungen in Italien.

Deutlicher Rückgang im Jahr 2025

Für das Jahr 2025 rechnet das SEM mit ungefähr 24'000 neuen Asylgesuchen, was einen Rückgang von rund 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Mascioli betont, dass es sich hierbei nicht um «gesicherte Werte» handle, sondern lediglich um Prognosen. «Gleichzeitig kann ich hervorheben, dass unsere Prognosen in den letzten Jahren ziemlich präzise waren», erklärt Mascioli.

Als Hintergrund nennt der Staatssekretär die Tatsache, dass sich im Herbst 2024 weniger Menschen auf den Weg nach Europa machen – ein Trend, der sich auch 2025 fortsetzen dürfe.

09:30

Bringt 2025 die langersehnte Entspannung im Asylbereich?

Das Schweizer Asylwesen versinkt förmlich in einer endlosen Flut an neuen Gesuchen – mehr als 12’000 Asylgesuche sind derzeit hängig.

2025 könnte die Intensität der Migrationsbewegungen nach Europa allerdings etwas abflauen, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) verkündet: Das SEM rechnet dieses Jahr mit «deutlich weniger» Asylgesuchen – und einer «deutlichen Reduktion» der pendenten Gesuche.

24'000 neue Asylgesuche im Jahr 2025

Demnach dürfte die Zahl der neuen Asylgesuche im wahrscheinlichsten Szenario auf 24’000 (+/- 3000) sinken, wie der frisch gebackene Staatssekretär für Migration, Vincenzo Mascioli am Freitag mitteilt: «Es wären knapp 4000 Gesuche weniger als letztes Jahr – ein Rückgang um rund 15 Prozent», erklärt der Tessiner vor den Medien in Bern.

Im Jahr 2025 rechnet das Staatssekretariat für Migration (SEM) mit einem deutlichen Rückgang der Asylgesuche: Im wahrscheinlichsten Szenario dürften rund 24'000 Menschen in der Schweiz Asyl beantragen. (Archivbild)

Im Jahr 2025 rechnet das Staatssekretariat für Migration (SEM) mit einem deutlichen Rückgang der Asylgesuche: Im wahrscheinlichsten Szenario dürften rund 24'000 Menschen in der Schweiz Asyl beantragen. (Archivbild)

20min/Matthias Spicher

Im zweitwahrscheinlichsten Szenario rechnet das SEM mit 32’000 (+/- 5000), im drittwahrscheinlichsten mit 20’000 (+/- 2000) Gesuchen.

17'000 neue Asylgesuche aus der Ukraine

Daneben kommen gemäss SEM-Schätzungen noch rund 17’000 (+/- 4000) neue Gesuche aus der Ukraine hinzu. 2024 hatten gemäss provisorischen Auswertungen 16’616 Ukrainerinnen und Ukrainer in der Schweiz um Asyl gebeten.

Die tatsächliche Zahl der neuen Asylgesuche hänge dabei wesentlich davon ab, wie viele Menschen aus der Türkei nach Griechenland und Bulgarien gelangen – und von dort aus in Richtung Europa weiterreisen. Als zweiter Hauptfaktor nennt das SEM die Entwicklung der Migration über das Mittelmeer nach Italien.

2025 rechnet das Staatssekretariat für Migration (SEM) mit rund 17'000 Asylgesuchen aus der Ukraine. (Symbolbild)

2025 rechnet das Staatssekretariat für Migration (SEM) mit rund 17'000 Asylgesuchen aus der Ukraine. (Symbolbild)

20min/Matthias Giordano

Daneben sei auch die Migration aus visumsbefreiten Staaten wie Georgien oder Kosovo in Richtung Mittel- und Westeuropa entscheidend. Gleiches gelte für die «Rückführungspolitik der Nachbarstaaten» – welche sich ebenfalls verhärten dürfte, wie jüngste Parlamentsentscheide aus Deutschland vermuten lassen.

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