OeschinenseeRutschende Felsmassen verlieren an Tempo – Gefahr bleibt gross
Die Lage am Oeschinensee oberhalb von Kandersteg hat sich laut Gemeinde für den Moment entspannt. Die Bewegungsrate der Felsmassen ist aber immer noch erhöht.
Darum gehts
Am Donnerstagmorgen hat die Gemeinde Kandersteg die Lage am Spitze Stei oberhalb des Oeschinensees neu beurteilt. Die Rutschgeschwindigkeit der Felsmassen im unteren, zentralen Bereich der Flanke hat demnach wieder stark abgenommen. Waren es am Mittwoch noch 20 cm pro Tag, sind es jetzt «deutlich unter 10 cm pro Tag».
«Im Vergleich zu den Bewegungsraten vor der Beschleunigung sind die aktuellen Bewegungsraten jedoch nach wie vor erhöht», schreibt die Gemeinde weiter. Es sei seit gestern zu keinen weiteren nennenswerten Felsabbrüchen gekommen.
Die Gefahrenstufen und Massnahmen bleiben allerdings auf dem aktuellen Level. «Sollte sich der Beruhigungstrend bis Morgen Freitag weiter fortsetzen, dann wird eine Rücknahme der Gefahrenstufen und Sicherheitsmassnahmen auf den Level der Vorwoche in Betracht gezogen», heisst es. Die nächste Lagebeurteilung ist spätestens am Freitag um 6.30 Uhr.
Warst du schon einmal am Oeschinensee?
500’000 Kubikmeter in Bewegung
Einen Tag nach dem Felssturz am Oeschinensee, bei dem rund 10’000 Kubikmeter Felsen ins Tal donnerten, warnte die Gemeinde Kandersteg am Mittwoch auf ihrer Website. Die Schuttrutschung am Spitze Stei habe sich seit Dienstag stark beschleunigt. 500’000 Kubikmeter Felsen seien mit der Geschwindigkeit von 20 cm/Tag in Bewegung. «Solch hohe Bewegungen wurden dort bisher nicht gemessen», hiess es weiter.
Und: «Der Absturz grösserer Schuttkubaturen aus der zentralen Schuttrutschung kann für die nächsten Tage nicht ausgeschlossen werden.» Die dauerhafte Sperrzone (seit 2019) am südwestlichen Ende des Sees erhält darum nun die Gefahrenstufe gross.
Für den Uferbereich direkt ausserhalb der dauerhaften Sperrzone gilt weiterhin die Stufe «erheblich» (siehe Karte). Die Gefahrenstufe «erheblich» gilt auch in Richtung bewohntes Gebiet, dem Öschibach entlang. Weiter unten schützen Dämme (auf der Karte blau eingezeichnet) die Ausläufer der Gemeinde.
Der Felssturz vom 23. August 2022. Rund 10’000 Kubikmeter Felsen stürzten in die Tiefe.
20min/News-Scout«Erhebliche Gefahr» für Öschibach
Gemäss der aktuellen Gefahrenkarte ist die Gefahr, dass der Felssturz weiter den Öschibach hinunterkommt, «erheblich». Das bedeutet eine Wahrscheinlichkeit von 20 bis 60 Prozent für ein «starkes» oder «mittleres» Ereignis. Dass der Felssturz die beiden Dämme direkt vor Kandersteg erreicht, gilt derzeit als «unwahrscheinlich» bis «wenig wahrscheinlich» (0 bis 20 Prozent).
Der Oeschinensee gilt als Touristen-Hotspot. Im Sommer ist der Wanderweg von Kandersteg zum See jeweils stark besucht. Das Bergpanorama mit dem See ist ein beliebtes Sujet auf Instagram. Vom Oeschinensee führt ein steiler Wanderweg hoch zur Blüemlisalphütte SAC.

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