ProtesteSarina (16) – iranische Polizei soll eine dritte junge Frau zu Tode geprügelt haben
Die Demonstrierenden im Iran lassen sich von staatlichen Repressalien bislang nicht einschüchtern. Unterdessen wurde der Tod einer weiteren jungen Frau bekannt, die mutmasslich von der Polizei totgeprügelt wurde.
Darum gehts
Während die durch den Tod von Mahsa Amini ausgelösten Proteste in die dritte Woche gehen, gibt es Berichte über den Tod eines weiteren Mädchens durch die Sicherheitskräfte im Iran.
Sarina Esmailzadeh, eine 16-Jährige, die beliebte Vlogs auf Youtube veröffentlichte, wurde nach Angaben von Amnesty International am 23. September bei einer Demonstration in Gohardasht in der Provinz Alborz von den Sicherheitskräften mit Schlagstöcken getötet.
In einer Erklärung von Amnesty International wird unter Berufung auf eine Quelle behauptet, dass Esmailzadehs Familie «massiv schikaniert wurde, um sie zum Schweigen zu bringen». Die iranischen Behörden bestreiten das.
Am Samstag, als sich die Nachricht von Esmailzadehs Tod in den sozialen Medien verbreitete, meldete die iranische Nachrichtenagentur Isna, dass der Oberste Richter der Provinz Alborz erklärt habe, eine vorläufige Untersuchung habe ergeben, dass der Tod des Teenagers ein Selbstmord war, nachdem sie vom Dach eines fünfstöckigen Gebäudes gesprungen war. Esmailzadeh habe eine Vorgeschichte mit psychischen Problemen gehabt.
Iranische Polizei dementiert erneut
Es ist nicht das erste Mal, dass die Behörden eine andere Version zur Todesursache einer im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Regierung getöteten jungen Frau präsentieren.
Bereits am Freitag berichtete die Nachrichtenagentur Irna, dass der Bericht eines iranischen Gerichtsmediziners zum Tod von Mahsa Amini, der 22-jährigen Frau, die nach ihrer Festnahme durch die iranische Sittenpolizei starb und deren Tod breite Proteste auslöste, zu dem Schluss kam, dass sie nicht an Schlägen auf den Kopf und die Gliedmassen starb, sondern an multiplem Organversagen, das durch zerebrale Hypoxie verursacht wurde, nachdem sie während der Festnahme gestürzt war, und zwar aufgrund von «Vorerkrankungen».
Nika Shahkarami hatte am 20. September an den Protesten auf dem Keshavarz-Boulevard in Teheran teilgenommen, danach galt sie als vermisst. Zehn Tage später wurde ihr Leichnam ihren Eltern übergeben. Sie hatte eine gebrochene Nase und einen Schädelbruch. Die Sicherheitskräfte des Regimes erwischten Sarina Esmailzadeh am 23. September 2022 während der Proteste in Karaj in der Provinz Alborz.
Die Polizei hätte ihr brutal mit Schlagstöcken auf den Kopf geschlagen. Die Frauenrechtsorganisation im Iran berichtet, dass die Familie Shakarami, als sie die Leiche identifizieren wollte, ihren Kopf nicht sehen durfte. Ihre Nase sei zertrümmert worden.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, Suizidgedanken? Oder hast du jemanden durch Suizid verloren?
Hier findest du Hilfe:
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen
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