Max. 2 Stunden – SBB-Zugpersonal will nicht mehr tagelang im «Rüttelzug» fahren müssen

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Max. 2 StundenSBB-Zugpersonal will nicht mehr tagelang im «Rüttelzug» fahren müssen

Die Angestellten haben genug vom Dosto. Weil die Fahrt im Zugmodell so unangenehm ist, wollen sie einen Antrag bei der SBB einreichen, dass die Arbeitszeiten darin beschränkt werden.

Der Dosto wird von der SBB auf Interregio- und Intercity-Strecken eingesetzt.
Das Rollgerät wurde Ende 2018 eingeführt. Seither ist es immer wieder zu Beschwerden kommen.
Der Doppelstöcker ist mit einer besonderen Wankkomposition versehen, welche die Fahrzeiten reduzieren soll. Immer wieder kommt es gemäss der Angestellten aber zu ruckartigen Bewegungen.
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Der Dosto wird von der SBB auf Interregio- und Intercity-Strecken eingesetzt.

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Darum gehts

  • Der Dosto-Zug der SBB sorgt wieder für Probleme.

  • Das Rollwerk geniesst bei den Angestellten keinen guten Ruf. Die Fahrten sollen wackelig und und gefährlich für die Gesundheit sein.

  • Mit einem Antrag wollen sie die Arbeitszeit im Zug auf zwei Stunden beschränken.

Der Dosto der SBB stand in den vergangenen Jahren immer wieder in den Schlagzeilen. Zuerst konnte Hersteller Bombardier den Zug nur mit erheblichen Verzögerungen liefern. Nach der Inbetriebnahme Ende 2018 kam es dann immer wieder zu technischen Störungen. Schon früh monierten zudem Passagiere die ruckartigen Bewegungen des Zugs. Bereits 2019 beschwerten sich die Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter über gesundheitliche Probleme nach ihrem Dienst im Zug.

Die SBB und der Hersteller Alstom-Bombardier gelobten mehrfach Besserungen, doch offenbar sind Seitwärtsbewegungen und wackelige Stopps im Dosto noch immer ein Ärgernis. Das Zugpersonal will nun einen Antrag zur Beschränkung der Arbeitszeit im Zug einreichen. Statt bis zu acht Sunden pro Tag wollen sie nur noch maximal zwei Stunden darin unterwegs sein müssen. Dies zumindest so lange, bis die Probleme behoben werden, wie die Tamedia-Zeitungen berichten. Die Lage ist offenbar ernst. Ein Gewerkschaftsvertreter berichtet: «Kundenbegleiter, die mehrere Tage hintereinander in diesen Zügen im Einsatz sind, ermüden und brauchen vermehrte Ruhezeit.»

62 Kompositionen bestellt

Bei der SBB hat man noch keine schriftliche Klage erhalten, man ist sich der Problematik aber bewusst. Nach früheren Messungen der Bewegungen des Zugs war man zum Schluss gekommen, dass der Dienst darin tolerier- und aushaltbar ist. Nun wollen die Bundesbahnen aber mit dem Hersteller Alstom (welche Bombardier 2021 übernahm) weitere Verbesserungen am Zug anbringen.

Der Dosto ist mit einer besonderen Wankkomposition versehen. Diese soll dafür sorgen, dass das Rollgerät in Kurven schneller unterwegs sein und so Reisezeiten reduzieren kann. Mittels einer Software werden äussere Einflüsse wie Windstösse mit einberechnet und eine Seitwärtsbewegung eingeleitet. Diese wird vom Personal jedoch als plötzlich und unangenehm wahrgenommen. Die SBB hat insgesamt 62 Kompositionen des Modells bestellt.

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