Nach Vergewaltigung in Schaffhausen: «Get Home Safe» startet

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SchaffhausenNach Vergewaltigung: Gruppe sorgt für sicheres Heimkommen

Nach dem Vergewaltigungsfall haben Schaffhauser eine Gruppe ins Leben gerufen, die dafür sorgt, dass Frauen sicher nach Hause kommen. Der Dienst wird von Freiwilligen betrieben und ist gratis.

In Schaffhausen vergewaltigte ein Mann mit Sturmmaske eine Frau in der Nähe des Ebnat-Kreisels. Passiert ist es in der Nacht vom 1. auf den 2. November.
Die 22-Jährige war auf dem Heimweg.
Der Täter befindet sich noch immer auf der Flucht.
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In Schaffhausen vergewaltigte ein Mann mit Sturmmaske eine Frau in der Nähe des Ebnat-Kreisels. Passiert ist es in der Nacht vom 1. auf den 2. November.

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Darum gehts

  • In Schaffhausen sorgt eine Gruppe freiwilliger Helfer für sichere Heimwege nach einem Vergewaltigungsfall.

  • Der Dienst «Get Home Safe Schaffhausen» bietet kostenlose Begleitungen für Männer, Frauen und LGBTQI-Personen an.

  • Die Resonanz auf das Projekt ist positiv, manche bedauern die Notwendigkeit eines solchen Angebots.

Ein Mann in einer Sturmmaske überfällt in der Nacht vom 1. auf den 2. November in Schaffhausen eine Frau, schleppt sie in ein Gebüsch und vergewaltigt sie dort. Die 22-Jährige befand sich zum Zeitpunkt des Angriffs zu Fuss auf dem Heimweg. Der Täter flüchtete danach in unbekannte Richtung, er ist immer noch flüchtig.

Das Delikt hat in Schaffhausen für Empörung gesorgt und Diskussionen ausgelöst. Eine Gruppe hat nun eine Initiative namens «Get Home Safe Schaffhausen» ins Leben gerufen. Ihr Ziel: «Gemeinsam dafür sorgen, dass niemand mehr alleine und unsicher unterwegs sein muss.» Wer in der Nacht unterwegs ist, aber kein Geld für ein Taxi hat, könne sich bei der Gruppe melden. Eine Freiwillige oder ein Freiwilliger werde die Person gratis und sicher nach Hause bringen.

«Sicherheit im Mittelpunkt»

Männliche heterosexuelle Fahrer würden dabei männliche Gäste nach Hause fahren, Frauen und homosexuelle Personen holten andere Frauen und LGBTQI-Vertreter ab. «Nicht, weil wir Männern grundsätzlich misstrauen», schreibt die Gruppe auf Instagram. «Aber Vorsicht und Sicherheit stehen hier im Mittelpunkt.» Sexuelle Gewalt gehe schliesslich vor allem von Männern aus.

Auf der Plattform werden unter anderem auch Apps empfohlen, die ein sicheres Heimkommen ermöglichen sollen. Empfohlen werde etwa bSafe, mit welchem ein SOS-Alarm versandt werden kann. Beim Anbieter Noonlight muss auf dem Heimweg der Finger auf einen «Schutz-Button» gehalten werden. Wird der Button losgelassen, werde automatisch ein Alarm ausgelöst und die Polizei informiert.

Fühlst du dich nachts sicher, wenn du alleine unterwegs bist?

«Schade, dass es das braucht»

Man wolle nicht den Eindruck erwecken, dass Frauen sich auf eine bestimmte Art verhalten müssen, um sicher zu sein, betonen die Initiantinnen. «Sicherheit sollte nicht von den Handlungen einer Einzelperson abhängen, sondern von einem respektvollen und verantwortungsbewussten Umgang in der Gesellschaft sowie einer sicheren Umgebung insgesamt.»

Bei den mittlerweile schon über 3000 Followern der Gruppe ist die Sympathie für das Projekt riesengross: «Hammer Aktion», «Super Idee» oder «einfach nur Danke» heisst es unisono. Einzelne Userinnen und User finden es derweil schade, dass es so ein Angebot überhaupt braucht: «Ich bin hin- und hergerissen. Es darf doch nicht sein, dass das nötig ist. Und es soll auch nicht normal werden, dass man diesen Service in Anspruch nimmt – da fühlt man sich noch machtloser und schwächer», sagt eine Frau. «Trotzdem: Danke für euer Engagement – ich sehe ein, dass das eine Sofortlösung ist.»

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

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