Eschenbach SGSchimmel und Mäuse im Kindergarten – Gemeinde unternahm jahrelang nichts
Seit Jahren stinkt es in einem Kindergarten-Provisorium in der Gemeinde Eschenbach. Immer wieder brach Schimmel aus, seit kurzem hausen auch Mäuse dort. Jetzt verspricht die Gemeinde Besserung.
Darum gehts
Seit Jahren klagen Einwohnende und Lehrpersonen in der Gemeinde Eschenbach SG über Gestank und Schimmel in einem Schul-Pavillon.
Der Container war als Provisorium aufgestellt worden – vor 26 Jahren.
In den Zimmern werden auch Kindergärtlerinnen und Kindergärtler unterrichtet.
An der Bürgerversammlung ist nun erneut den Bürgern der Kragen geplatzt. Die Schulleitung hofft, dass die Gemeinde jetzt reagiert.
Die Bürgerversammlung in der Gemeinde Eschenbach am oberen Zürichsee vom Mittwochabend hatte es in sich: In einer Rede beklagte sich ein Bürger, dass es im Pavillon Kirchacker, einem Schulprovisorium, seit Jahren stinke und immer wieder Schimmel ausbreche. Auch Mäuse hätten sich im Pavillon eingenistet. «Ich bin schockiert, dass die Gemeinde den Schimmel-Kindergarten seit Jahren toleriert. Es geht um die Gesundheit von Kindern, die da täglich ein und aus gehen», sagte ein Bürger gemäss der «Linth-Zeitung». Er forderte die Gemeinde auf, Sofortmassnahmen zu ergreifen und erst dann wieder Kinder im Pavillon unterrichten zu lassen, wenn das Problem behoben ist.
Dass der Pavillon ein Schimmelproblem hat, zeigen auch Bilder, die ein News-Scout 20 Minuten hat zukommen lassen. «Dass es nicht noch viel übler aussieht auf den Fotos, ist lediglich dem Reinigungspersonal zu verdanken, das den Schimmel regelmässig so gut wie möglich entfernt», sagt der News-Scout.
Brisant: Am stärksten betroffen vom Schimmel sei ausgerechnet das Zimmer, in dem Deutsch als Zweitsprache unterrichtet wird – ein Fach, das oft von vielen Kindern von Eltern mit Migrationshintergrund besucht wird. Allerdings habe dies damit zu tun, dass dieses Zimmer zu klein sei für grosse Klassen, sagt eine langjährige Lehrperson, die 20 Minuten Auskunft gibt, aber anonym bleiben möchte.
«Setzen uns seit 15 Jahren für Ersatzbau ein»
Passiert ist nach der Bürgerversammlung nichts: Am Donnerstagmorgen ging der Unterricht wie gewohnt weiter. Und das, obwohl die Gemeinde bereits Ende 2020 von einem Bürger auf das Problem aufmerksam gemacht worden ist. Die E-Mail liegt 20 Minuten vor.
Hattest du auch schon Probleme mit Schimmel?
Die besagte Lehrperson bestätigt die Zustände: «Der Pavillon wurde vor 26 Jahren als Provisorium gebaut. Seit sicher 15 Jahren gab es immer wieder Probleme und die Lehrpersonen und die Schulleitung setzen sich dafür ein, dass der Pavillon ersetzt wird.»
Lehrpersonen erwägen Kündigung
Doch die Verantwortlichen bei der Gemeinde hätten immer bloss das Nötigste saniert und die Lehrpersonen vertröstet. «Erst eine neue Turnhalle, jetzt ein neues Gemeindehaus. Irgendetwas schien immer wichtiger zu sein als der Schulraum, in dem wir Kindergärtlerinnen und Kindergärtler unterrichten.»
Im März meldete sich die Schulleitung schriftlich bei der Gemeinde, nachdem die Sanierung des Pavillons für 2023 schon wieder nicht im Budget berücksichtigt wurde. Nun reicht es auch den Lehrkräften. Mehrere verlangten ein Zwischenzeugnis und ziehen eine Kündigung in Betracht.
Schulpräsident bestätigt Sanierungsbedarf
Verantwortlich für das Schulwesen in Eschenbach ist der Schulpräsident und Gemeinderat Reto Gubelmann (parteilos). Er bestätigt gegenüber 20 Minuten, dass der Sanierungsbedarf der Anlage «seit längerem bekannt» sei. Massnahmen befänden sich in Planung. Dabei wolle man «sinnvolle Synergien» mit anderen Schulliegenschaften nutzen. Die Erneuerung der verschiedenen Bauten soll koordiniert angegangen werden, für die Sanierung des Schulhauses Kirchacker seien Investitionen von 5,5 Millionen Franken vorgesehen.
Ein Schimmelbefall habe sich bei einem aktuellen Augenschein im Kirchacker nicht bestätigt. «Über die vergangenen Jahre wurden fortlaufend Arbeiten am Pavillon ausgeführt, wobei ebenfalls nie Schimmel festgestellt wurde», sagt Gubelmann. Die Hausdienste hätten lediglich berichtet, dass in den Räumen seit mehreren Jahren «periodisch Entfeuchtungsgeräte zum Einsatz» kämen, um die «temporär hohe Luftfeuchtigkeit» zu unterbinden.
Immerhin: Nachdem jahrelang nur oberflächlich saniert wurde, kommt jetzt Bewegung in die Sache: «In Anbetracht der nun eingegangenen Meldungen werden wir die Bausubstanz über die Frühlingsferienzeit nochmals tiefergehend prüfen, um dann bei Bedarf zeitnah Massnahmen einzuleiten», sagt Gubelmann. Falls nötig, würden auch Fachpersonen beigezogen. Ob am Montag nach den zweiwöchigen Frühlingsferien wieder Kinder im Pavillon unterrichtet werden, lässt Gubelmann offen.
Eine eklige Überraschung erwartete Mitarbeitende eines Einkaufszentrums in Malaysia nach dem Lockdown: Als sie sich auf die Wiedereröffnung vorbereiteten, trafen sie auf verschimmelte Lederwaren.
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