US-Handelsminister: Warum selbst Pinguine Zölle zahlen müssen

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Schlupflöcher schliessenTrumps Zölle betreffen auch Inseln in der Antarktis

Die USA verlangen nun auch von abgelegenen Inseln mit Robben und Pinguinen zehn Prozent Zoll. Nun ist klar: Er soll zur Abschreckung anderer Staaten dienen.

Die von US-Präsident Donald Trump verkündeten Strafzölle treffen eine Liste von 185 Handelspartnern – Russland fehlt darauf, im Gegensatz etwa zu zwei winzigen, abgelegenen Inseln in der Antarktis.
US-Handelsminister Howard Lutnick erklärte am 6. April 2025 in einem Interview, dass Donald Trump damit jedes Zoll-Schlupfloch schliessen wolle.
Die Heard Island und die McDonald-Inseln sind von Donald Trumps Strafzöllen betroffen.
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Die von US-Präsident Donald Trump verkündeten Strafzölle treffen eine Liste von 185 Handelspartnern – Russland fehlt darauf, im Gegensatz etwa zu zwei winzigen, abgelegenen Inseln in der Antarktis.

AFP

Darum gehts

  • Donald Trumps Strafzölle betreffen sogar abgelegene Inseln in der Antarktis.

  • Die australischen Heard- und McDonaldinseln sind von den Zöllen betroffen, obwohl sie unbewohnt sind.

  • US-Handelsminister Lutnick erklärt, dass alle Schlupflöcher im Zollsystem geschlossen werden sollen.

  • Australien muss ebenfalls zehn Prozent Zoll zahlen, da die Inseln zu seinem Gebiet gehören.

Die Turbulenzen, die Donald Trumps Zölle ausgelöst haben, waren wohl weitreichender, als selbst der US-Präsident erwartet hatte. Sogar die unbewohnten australischen Heard- und McDonaldinseln, die zuletzt 1877 Waren exportiert hatten, sind nun mit einer zehnprozentigen Zollabgabe konfrontiert.

Die Entscheidung der US-Regierung, Strafzölle auf Waren aus Inseln zu erheben, die ausschliesslich von Pinguinen, Robben und Seevögeln bewohnt sind, sorgte im Netz für Spott.

«Wenn Sie auch nur ein Land ausnehmen, werden andere Staaten versuchen, genau über diesen Umweg Zugang zum US-Markt zu erhalten.»

US-Handelsminister Howard Lutnick

Donald Trump kennt «diese Taktik»

Am Sonntag hat US-Handelsminister Howard Lutnick in der CBS-Sendung «Face the Nation» eine Erklärung dafür geliefert: Ziel sei es, sogenannte Schlupflöcher im Zollsystem zu schliessen. «Wenn Sie auch nur ein Land ausnehmen, werden andere Staaten versuchen, genau über diesen Umweg Zugang zum US-Markt zu erhalten», so Lutnick.

US-Präsident Trump provoziert mit seinem gigantischen Zollpaket einen globalen Handelskrieg. Sogar auf den unbewohnten Heard Island und den McDonald-Inseln werden nun zehn Prozent Zölle erhoben.

US-Präsident Trump provoziert mit seinem gigantischen Zollpaket einen globalen Handelskrieg. Sogar auf den unbewohnten Heard Island und den McDonald-Inseln werden nun zehn Prozent Zölle erhoben.

AFP

Er erinnerte daran, dass China nach Einführung erster Strafzölle im Jahr 2018 Produktionskapazitäten in Drittstaaten verlagert habe, um die Massnahmen zu umgehen. «Der Präsident kennt diese Taktik, und er hat genug davon», sagte Lutnick. «Er wird dafür sorgen, dass das nicht mehr funktioniert. Deshalb müssen wir selbst die absurdesten Schlupflöcher schliessen.»

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Zölle auf Pinguine sorgen für Spott im Netz

Trump wolle das Handelsdefizit der USA beheben, sagte Lutnick zum Schluss. Der US-Präsident wolle «die Grösse Amerikas tatsächlich in Amerika verwirklichen», meinte der Handelsminister. «Und er hat es satt, sich vom Rest der Welt übers Ohr hauen zu lassen.»

Ein kurioser Nebenaspekt bleibt allerdings bestehen: Die Heard- und McDonaldinseln sind kein eigenständiges Land, sondern ein Aussengebiet Australiens – und somit ohnehin vom Zollpaket betroffen. Auch Australien muss künftig zehn Prozent Zoll zahlen.

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