Der Architekt des Handelskriegs: Wer ist Peter Navarro?

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USAPeter Navarro: Das ist der Mann hinter dem Zoll-Hammer

Die beispiellosen «Straf»-Zölle, die die Regierung Trump verhängt, sollen die US-Industrie schützen – eine umstrittene Theorie. Dahinter steht ein Ex-Demokrat.

Peter Navarro ist der Mann hinter den Strafzöllen Trumps.
Der 75-Jährige gilt als höchst umstritten.
Mit teils exorbitant hohen Zöllen hat Trump die ganze Welt vor den Kopf gestossen.
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Peter Navarro ist der Mann hinter den Strafzöllen Trumps.

IMAGO/Newscom / AdMedia

Darum gehts

  • Bei seinen neu eingeführten Handelszöllen stützt sich Donald Trump vor allem auf einen Berater.

  • Wirtschaftsexperte Peter Navarro dürfte hinter der radikalen Politik stecken.

  • Der 75-Jährige ist allerdings unter seinesgleichen stark umstritten.

Einst progressiver Demokrat, heute treuer Trump-Gefolgsmann und für einige Monate sogar Häftling: Peter Navarro gilt als zentraler Architekt der protektionistischen Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump. Bei der Zollpolitik des Republikaners soll der 75-Jährige mit dem schlohweissen Haar eine Schlüsselrolle spielen. Doch wer ist der Trump-Berater, der im Weissen Haus die Wirtschaftspolitik der USA massgeblich mitbestimmt?

Navarro wurde am 15. Juli 1949 im US-Bundesstaat Massachusetts geboren. Er studierte an der Tufts University sowie an der Harvard University, wo er 1986 promovierte. Anschliessend arbeitete er als Professor für Wirtschaft und öffentliche Ordnung an der University of California in Irvine und veröffentlichte zahlreiche Bücher über Handels- und Wirtschaftspolitik, wobei er sich früh als Kritiker Chinas einen Namen machte. Navarro kandidierte mehrmals erfolglos für politische Ämter, bevor er 2016 Berater des damaligen Präsidentschaftskandidaten Trump wurde.

Für Trump hinter Gitter gegangen

Bereits während Trumps erster Amtszeit arbeitete Navarro für den Republikaner im Weissen Haus. Er diente als Wirtschaftsberater und war später auch in die Pandemiebekämpfung eingebunden. Nach Trumps Wahlniederlage gegen den Demokraten Joe Biden im Jahr 2020 verbreitete Navarro die Lüge vom Wahlbetrug und versuchte Bidens Bestätigung im Kongress zu verhindern. Später weigerte sich Navarro, Dokumente herauszugeben und vor einem Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses zum Angriff auf das US-Capitol am 6. Januar 2021 auszusagen.

Das brachte ihm eine viermonatige Haftstrafe ein. Geschworene befanden Navarro wegen Missachtung des US-Kongresses für schuldig. Navarro sass die Haftstrafe in einem Gefängnis in Miami im US-Bundesstaat Florida ab. Damit war er der erste nahe Trump-Vertraute, der im Kontext des Capitol-Sturms tatsächlich eine Haftstrafe verbüsste. Das gleiche Schicksal ereilte auch Trumps einstigen Chefstrategen, Steve Bannon, der ebenfalls für mehrere Monate hinter Gitter musste.

«Zölle sind grossartig für die USA»

Nur Stunden nach seiner Freilassung sprach Navarro auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee. «Wenn sie mich verfolgen können, können sie auch Donald Trump verfolgen. Seien Sie vorsichtig. Sie werden auch euch verfolgen», rief er der Menge zu. Steht er heute eisern hinter Trump, war er einst Unterstützer der Demokraten. Er machte sich für Umweltschutz stark, forderte eine bessere öffentliche Infrastruktur und auch eine stärkere Regulierung grosser Konzerne war kein Tabu. Seinen ideologischen Wandel vollzog er dann rund um die Finanzkrise.

Heute ist er ein Befürworter hoher Zölle, Handelsabkommen lehnt er hingegen ab. Er vertritt einen ökonomischen Nationalismus. Sein oberstes Ziel ist der Schutz der heimischen Industrie um jeden Preis. «Die Botschaft lautet: Zölle sind Steuersenkungen, Zölle sind Arbeitsplätze, Zölle für die nationale Sicherheit, Zölle sind grossartig für Amerika, Zölle werden Amerika wieder gross machen», sagte er jüngst.

Die Äusserung stiess in Fachkreisen allerdings auf Spott. Seine Positionen werden von einer Mehrheit der Fachwelt als abwegig betrachtet.

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