Vulkanausbruch in Island: Giftwolke zieht über Teile Europas

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SchwefeldioxidNach dem Vulkanausbruch steuert eine Giftwolke auf uns zu

Am Donnerstag brach in Island ein Vulkan aus. Am Sonntag zieht deshalb eine Schwefeldioxidwolke über Teile Europas. Die Schweiz sollte aber mehrheitlich verschont bleiben.

Eine grosse Schwefeldioxidwolke zieht am Sonntag über Teile Europas.
Grossbritannien war um vier Uhr morgens vollständig von der Wolke bedeckt.
Voraussichtlich wird der Ausläufer am Abend Deutschland erreichen. Die Schweiz scheint knapp verschont zu bleiben.
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Eine grosse Schwefeldioxidwolke zieht am Sonntag über Teile Europas.

Windy

Darum gehts

  • Grossbritannien wurde am Sonntagmorgen von einer Schwefeldioxidwolke aus einem Vulkanausbruch in Island überzogen.

  • Die Wolke hat sich auch auf Teile Skandinaviens, Frankreichs, Spaniens, Portugals und der Niederlande ausgebreitet und könnte Deutschland erreichen.

  • Island erlebt aufgrund seiner Lage auf dem Mittelatlantischen Rücken häufig Vulkanausbrüche.

Grossbritannien ist am Sonntagmorgen von einer grossen Schwefeldioxidwolke (SO2) aus dem jüngsten Vulkanausbruch in Island überzogen worden. Laut Daten des Wetterportals Windy bedeckte die SO2-Wolke um vier Uhr morgens das gesamte Land und war um 8.45 Uhr noch immer über der Hälfte des Vereinigten Königreichs sichtbar.

Schwefeldioxid, das bei Vulkanausbrüchen in grossen Mengen freigesetzt wird, kann bei Einatmung zu Symptomen wie Halsschmerzen, Husten, laufender Nase, brennenden Augen, Engegefühl in der Lunge und Atembeschwerden führen. Das farblose Gas hat einen stechenden Geruch, der oft mit faulen Eiern verglichen wird, und kann bei Hautkontakt brennende Schmerzen, Rötungen und Blasen verursachen, wie die «Daily Mail» berichtet.

Auch andere Teile Europas betroffen

Die Verbreitung der SO2-Wolke betrifft nicht nur Grossbritannien, sondern auch Teile Skandinaviens, Frankreichs, Spaniens, Portugals und der Niederlande, wie auf Windy ersichtlich ist. Nach den Vorhersagen dürften die Ausläufer gegen Abend Deutschland erreichen. Sollte die Windrichtung so bleiben, dürfte die Schweiz nur am Rande betroffen werden. Die Gaskonzentrationen können vor allem für ältere Menschen gefährlich werden, die besonders anfällig für Inhalationssymptome sind.

Auch Asthmatiker sind gefährdet. Studien zeigen, dass bei erhöhten SO2-Werten mehr Asthmaanfälle auftreten. Kleinkinder könnten aufgrund ihrer geringeren Körpergrösse ebenfalls empfindlicher auf die Auswirkungen des Gases reagieren.

Schwefeldioxid

Schwefeldioxid ist ein farbloses, stechend riechendes Gas. Es ist ein bedeutender Luftschadstoff und spielt eine Rolle bei der Entstehung von saurem Regen, der schädliche Auswirkungen auf Umwelt und Bauwerke hat. Schwefeldioxid wird auch in der Industrie verwendet, etwa bei der Herstellung von Schwefelsäure oder als Konservierungsmittel in der Lebensmittelindustrie. In hohen Konzentrationen kann es gesundheitsschädlich sein und Atemwegsprobleme sowie Augenreizungen verursachen. Schwefeldioxid ist zudem ein Vorläufer für die Bildung von Aerosolen, die die Sicht beeinträchtigen und das Klima beeinflussen können.

Ausbruch eines Vulkans in Grindavik

Die SO2-Wolke stammt aus dem Ausbruch eines Vulkans auf der Reykjanes-Halbinsel in der Nähe von Grindavik, der am Donnerstag ausbrach. Dieser Ausbruch war aufgrund der anhaltenden seismischen Aktivitäten und Druckänderungen in Bohrlöchern in der Region erwartet worden.

Tausende Menschen mussten in Grindavik und der Blauen Lagune evakuiert werden. Rettungsteams wurden in die betroffenen Gebiete geschickt. Die Behörden warnten die Bevölkerung davor, sich in der Nähe der gefährlichen Gebiete aufzuhalten, um die Sicherheit der Rettungskräfte zu gewährleisten.

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Unter Island brodelt es

Seit 2021 hat Island bereits acht Vulkanausbrüche erlebt, die zu Massenevakuationen aus betroffenen Gebieten führten. Wissenschaftler entdeckten, dass die Halbinsel auf einem miteinander verbundenen Magmasystem liegt, das die Vulkane über Jahrzehnte hinweg mit geschmolzenem Gestein versorgen könnte. Laut Valentin Troll, Professor für Petrologie an der schwedischen Universität Uppsala, könnte diese vulkanische Episode noch viele Jahre andauern.

Island liegt direkt auf dem Mittelatlantischen Rücken, einer Grenze zwischen den tektonischen Platten Eurasiens und Nordamerikas. Durch die Drift dieser Platten können heisse Gesteinsmassen aus dem Erdmantel an die Oberfläche gelangen, was Vulkanausbrüche in Island zu einem häufigen Phänomen macht.

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