SchweizDas Wort des Jahres heisst «Unterschriften-Bschiss»
Bezahlte Unterschriftensammler sollen massiv betrogen und so die Demokratie in der Schweiz gefährdet haben. Die ZHAW hat diesen Umstand nun zum Wort des Jahres gemacht.
Darum gehts
Die ZHAW hat die Liste der Schweizer Wörter des Jahres veröffentlicht.
In der Deutschschweiz sind «Unterschriften-Bschiss», «divers» und «Murgang» in den Top drei.
Auch in den jeweils anderen Landessprachen der Schweiz wurde ein Wort des Jahres gewählt.
120 Minuten lang beraten zehn Autoren, Sprachvirtuosen, Sprachstudierende und Journalisten über das Schweizer Wort des Jahres. Die Sieger in diesem Jahr: Unterschriften-Bschiss auf Platz eins, divers auf Platz zwei und Murgang auf Platz drei.
Der Hintergrund
Anfangs September zeigten Recherchen der Tamedia-Zeitungen, dass es bei mehreren Unterschriftensammlungen für Initiativen zu Unregelmässigkeiten gekommen ist. Auf zahlreichen Bögen sollen Namen und Unterschriften gefälscht worden sein.
«Der Unterschriften-Bschiss hat das Vertrauen in das demokratische Schweizer Abstimmungssystem angeknackst», schreibt die ZHAW dazu. «Die Schweiz braucht hier eine nachhaltig gute Lösung, denn: Bschiisse gilt nöd!»
Welches Thema hat deiner Meinung nach die Schweiz dieses Jahr am meisten bewegt?
Das sagt die Jury
«Die Diskussion war sehr engagiert und konstruktiv, vielsagende Wortkombinationen und Themen wurden in der Jury besprochen. In den Augen der Jury hat insbesondere das politische Geschehen dieses Jahr stark geprägt und die durch Klimawandel und Extremwetter ausgelösten Erdrutsche haben die Schweiz unumkehrbar verändert», erklärt ZHAW-Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Marlies Whitehouse, Leiterin der deutschsprachigen Jury und des Projekts Wort des Jahres Schweiz.
Die Wahl
Das Wort des Jahres wird seit 2017 von einer Jury an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) gewählt. Davor gab es ab 2003 das «Büro Wort des Jahres». Berücksichtigt werden eine digitale Sammlung von Tests mit rund 1,3 Milliarden Wörtern, Vorschläge aus der Bevölkerung sowie Vorschläge der Jury-Mitglieder. Diese haben einen beruflichen Hintergrund in Journalismus, Kunst oder Wissenschaft. Aus der Sammlung von Vorschlägen werden anschliessend die drei Gewinner ausgewählt. Das Wort sollte Themen repräsentieren, die im aktuellen Jahr innerhalb der Deutschschweiz zu reden gegeben haben und zusätzlich einen Bezug zur Schweiz haben. Für jede Landessprache gibt es ein «Wort des Jahres», ausgewählt jeweils von einer eigenen Jury.
Andere Landessprachen
Das Wort des Jahres in der französischsprachigen Schweiz heisst «cessez-le-feu», also Waffenruhe. In der italienischsprachigen Schweiz wurde «non binario», also non-binär zum Wort des Jahres gewählt und in der rätoromanisch sprechenden Schweiz «segundimorant:a», übersetzt heisst das «Zweitheimische:r».
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