Geldwäscherei und schlechte TransparenzSchweiz fällt aus der Top 10 der am wenigsten korrupten Länder
In der neuesten Ausgabe des «Global Corruption Index» fällt die Schweiz auf Rang zwölf. Vor allem bei der Transparenz von Finanzinstituten sehen Experten noch viel Handlungsbedarf.
Darum gehts
Einmal im Jahr erscheint das «Global Risk Profile», das die in verschiedenen Ländern herrschende Korruption einordnet.
Während die Schweiz im Vorjahr noch den achten Platz belegte, fiel sie 2021 auf Platz zwölf zurück.
Experten prangern vor allem die mangelnde Transparenz an, die weiterhin viele Fälle von Geldwäsche ermögliche.
Im Ranking der Staaten mit den tiefsten Korruptions-Quoten fällt die Schweiz vom achten auf den zwölften Platz und verliert damit ihren Platz in den Top 10. Wie Experten des Global Risk Profile (GRP) in Genf gegenüber der «Tribune de Genève» sagen, lässt sich das schlechte Abschneiden der Schweiz zum Teil durch die internationalen Finanz- und Versicherungsdienstleister des Landes erklären, die wirtschaftlich eine grosse Bedeutung einnehmen.
Mangelnde Transparenz
«Im Falle der Schweiz gibt es bei der Transparenz viel zu tun. Sie weist Lücken bei der Einhaltung der Empfehlungen der Financial Action Task Force (FATF) auf», kommentieren die Genfer Analysten die Resultate des Korruptions-Indexes. Die FATF ist ein zwischenstaatliches Gremium zur Bekämpfung der Geldwäsche und der Finanzierung des Terrorismus. Die Schweiz liege insbesondere bei den Sorgfaltspflichten gegenüber Kundinnen und Kunden und dem Verbot für Finanzinstitute, anonyme Konten zu führen, im Hintertreffen.

Je stärker ein Land orange eingefärbt ist, desto höher ist die Korruption im Land.
GRPDie Schweiz müsse darum ihre Bemühungen zur Bekämpfung von Geldwäscherei weiter verstärken. Während das Land mit dem zwölften Platz direkt vor dem Inselstaat Singapur liegt, gibt es in Ländern wie Norwegen, Irland und Australien noch weniger Fälle von Korruption.
Die Finnen gewinnen
In einem Exklusivinterview mit der «Tribune de Genève» sagte Daniel Thelesklaf, ehemaliger Leiter der Meldestelle für Geldwäscherei (MROS), dass «unsere Verteidigung gegen schmutziges Geld gescheitert ist». Denn die Ressourcen, die für diesen Kampf bereitgestellt werden, würden in keinem Verhältnis zur Bedeutung der Risiken stehen. Im Jahr 2015 beschlagnahmte die Schweiz 190 Millionen Schweizer Franken, während «die Banken im selben Jahr 25 Mal mehr verdächtige Vermögenswerte, nämlich 4,8 Milliarden Schweizer Franken, meldeten», meint Thelesklaf.
Den Spitzenplatz der Liste belegt Finnland. Die Fachleute von GRP bewerten die Wirtschaftskriminalität im skandinavischen Land mit 5.23 von maximal 100 möglichen Punkten. Damit schaffte das Land, das 2020 noch den dritten Platz belegte, den Sprung an die Spitze. Die Schlusslichter der Liste bilden kriegsgebeutelte Länder wie Syrien und Libyen noch vor dem diktatorisch regierten Nordkorea.
My 20 Minuten
Als Mitglied wirst du Teil der 20-Minuten-Community und profitierst täglich von tollen Benefits und exklusiven Wettbewerben!