Aquarium-Explosion in Berlin: Polizei vermutete Terror und schickte zuerst Elitepolizisten

Livetickeraktualisiert am Samstag, 17. Dezember, 2022

Aquarium-Explosion in BerlinPolizei vermutete Terror und schickte zuerst Elitepolizisten

Am Freitagmorgen ist ein 16 Meter hohes Aquarium mit rund 1500 exotischen Fischen drin explodiert. Vor Ort zeichnet sich ein Bild der Zerstörung ab.

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von
Newsdesk

Es ist eine bekannte Touristenattraktion in Berlin: das Grossaquarium Sealife in einem Hotel in der Nähe des Alexanderplatzes. Ein grosser Teil davon wurde jetzt zerstört. (Video: 20min/ths)

Zusammenfassung:

  • Das riesige Aquadom mit 1500 Fischen in einem Hotel nahe dem Berliner Alexanderplatz ist zerborsten.

  • Bei der Explosion des Aquariums wurden zwei Personen verletzt.

  • Eine Million Liter Wasser ergossen sich am sehr frühen Morgen aus dem zerstörten 16 Meter hohen Glaszylinder in das Hotel und auf die Strasse.

  • Durch die Erschütterung haben sogar zwei Seismographen in Berlin ausgeschlagen.

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Samstag, 17.12.2022
02:30

Polizei schickte zuerst Elitepolizisten

Als Meldungen des Unglücks im Hotel in der Nähe des Alexanderplatzes eingingen, vermuteten die Behörden zunächst einen Terroranschlag, wie die «Bild»-Zeitung berichtet. Die Polizei haben daraufhin Elitepolizisten und gepanzerte Fahrzeuge an die Unglücksstelle geschickt.

Nach bisherigem Erkenntnisstand deutet aber nichts auf einen Terroranschlag hin, vielmehr könnte Materialermüdung der Grund sein. Dies herauszufinden, ist Gegenstand der Ermittlungen. (roy)

Freitag, 16.12.2022
19:34

Peta will Mahnmal für die toten Fische

Die Tierschutzorganisation Peta kritisierte die Haltung von Fischen im Allgemeinen: «Diese menschengemachte Tragödie zeigt, dass Aquarien kein sicherer Ort für Fische und andere Meerestiere sind.» Zudem kündigte Peta an, rechtliche Schritte gegen Sea Life zu prüfen und forderte «ein Mahnmal für die 1500 gestorbenen Meerestiere».

Am Freitagmorgen hatte die Tierschutzorganisation bereits gefordert, dass der Aquadom nicht wieder aufgebaut werden dürfe. «Die Zeiten, in denen Fische aus ihrer natürlichen Umgebung entrissen werden, um sie zur Belustigung von Hotelgästen in einen Tank einzusperren, müssen ein für alle Mal enden», erklärte deren Experte Peter Höffken in Berlin.

Ein toter Fisch liegt in den Trümmern vor dem Radisson Blu Hotel in Berlin.

Ein toter Fisch liegt in den Trümmern vor dem Radisson Blu Hotel in Berlin.

AFP
15:43

Fische in anderem Aquarium

Ein grosser Teil der Fische sei «durch die starke Zerstörung des Acryl-Zylinders und das Auslaufen des Wassers verendet», teilt der Besitzer des Aquadom auf Anfrage von 20 Minuten mit. «Es gibt noch kleinere Aquarien, die nicht zerstört wurden. Die Rettungskräfte versuchen gerade zusammen mit dem Betreiber, die Fische aus diesen Aquarien zu retten.» Der Betreiber des Grossaquariums, die «Berliner Grossaquarien GmbH», war für eine Stellungnahme bislang nicht erreichbar.

Nur wenige Fische überlebten in Pfützen. Feuerwehrmänner bringen sie in andere Aquarien.

Nur wenige Fische überlebten in Pfützen. Feuerwehrmänner bringen sie in andere Aquarien.

AFP
14:22

Architekt hielt es für unmöglich, dass das Aquarium platzt

Der Aquadom war ein Werk des Aargauer Hoteliers Werner Knechtli, der diesen August im Alter von 72 Jahren verstorben ist. Bei der Eröffnung 2003 sagte er gegenüber dem Blick «In seiner Art ist dies das grösste Aquarium der Welt.» Eine Halbe Million habe die 16 Meter Hohe Touristenattraktion gekostet.

Bei der Eröffnung sagte der Architekt Michael Jessing, dass der Zylinder nicht platzen würde: «Es ist so, dass man mit einer Pistole maximal ein kleines Loch hinzufügen könnte und dann gegebenenfalls etwas Wasser herausfliesst. Aber das würde nicht den ganzen Zylinder zum Platzen bringen.» Er fügte weiter hinzu: «Solche Hollywood-Szenarien könnten hier nicht stattfinden.» (smk)

Wassermassen reichten bis über die Strasse

Wie unser Reporter vor Ort berichtet, muss die «Welle» eine unglaubliche Kraft gehabt haben: «Auf der anderen Strassenseite sind E-Trottis umgefallen.» Mittlerweile wurden die Trottis wieder aufgerichtet, wie auf dem Bild zu sehen ist.

Peta reicht Strafanzeige ein

Wie mehrere deutsche Medien übereinstimmend berichten, reicht die Tierschutzorganisation Peta Strafanzeige gegen den Betreiber des Aquariums ein. «Wir werden Strafanzeige gegen die Verantwortlichen erstatten, weil hier offenbar fahrlässig mit dem Leben von rund 1500 Fischen umgegangen wurde», heisst es von Seiten der Tierschutzorganisation.

Lindt-Laden auch zerstört

Wie ein Reporter von 20 Minuten vor Ort berichtet, ist auch ein Lindt-Schoggi-Laden in Mitleidenschaft gezogen worden. «Das halbe Inventar liegt auf der Strasse, es sieht alles zerstört aus», so unser Reporter.

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Wenn du gerade in Berlin bist, dann melde dich bei uns oder schick uns deine Bilder vom zerstörten Aquarium, falls du dich in der Nähe befindest und eine Kamera dabei hast.

Schweizerinnen vor Ort berichten

Karin Wicki und Sandra Hoffmann aus der Schweiz schildern: «Es ist alles zerstört im Innenraum. Da liegen tote Fische. Die ganzen Möbel sind zerstört. Die Scheiben sind zerstört. Überall Scherben.» Sie seien erst kurz vor 9 Uhr informiert worden, dass sie das Hotel verlassen müssten. (dpa)

300 Personen mussten aus Hotel raus

Wegen der schweren Beschädigungen mussten auch die Gäste des umgebenden Hotels das Gebäude verlassen, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Knapp 300 Personen befanden sich noch im Hotel. (dpa)

«Es ging schlagartig»

Nach Angaben der Feuerwehr wurde der Riesenbehälter mit einer Million Litern Wasser sehr schnell zerstört. «Wenn das Aquarium defekt ist, dann platzt das schlagartig», sagte ein Feuerwehrsprecher. «Das ist nicht ein kleiner Riss, aus dem das Wasser austritt, sondern das komplette Aquarium ist schlagartig geplatzt.» Alle rund 1500 Fische, die dort lebten, seien nicht mehr im Wasser. (dpa)

War es Materialermüdung?

Ursache könnte eine Materialermüdung sein: «Die Ermittlungen zur Ursache sind natürlich noch nicht abgeschlossen, erste Anzeichen deuten jedoch auf eine Materialermüdung», sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger der Deutschen Presse-Agentur. Hinweise auf einen Anschlag gab es laut Polizei zunächst nicht: «Im Moment überhaupt nicht», antwortete ein Polizeisprecher auf eine entsprechende Frage. Einen seperaten Artikel dazu findest du hier.

Eines der grössten Aquarien der Welt

Der sogenannte Aquadom im Sealife war nach Angaben der Betreiber das «grösste, zylindrische frei stehende Aquarium der Welt» und eine vielen Touristen bekannte Attraktion in Berlin. Es war ein Behälter aus Acrylglas, der 16 Meter hoch war und einen Durchmesser von 11,5 Metern hatte. Besucher konnten in einem Aufzug durch das Innere des Aquariums hindurch fahren. (dpa)

Hunderte Einsatzkräfte vor Ort

Die Polizei sprach von einem sehr lauten Geräusch oder einem Knall, der zu hören war. Bei der Feuerwehr ging um 5.43 Uhr der Alarm eines automatischen Feuermelders in dem Hotel ein. Teile der Fassade des Hotels, in dem sich das Aquarium befand, seien auf die Strasse geflogen. Grosse Mengen Wasser strömten bis auf die Strasse. Polizei und Feuerwehr waren seit dem Morgen mit jeweils etwa 100 Personen im Einsatz. (dpa)

Zwei Personen verletzt

Dabei wurden am Freitagmorgen Teile des umgebenden Hotels zerstört. Hinweise auf einen gezielten, gewaltsamen Anschlag gab es laut Polizei zunächst nicht. Stattdessen wird eine Materialermüdung vermutet. Zwei Menschen wurden nach Polizeiangaben verletzt und ins Krankenhaus gebracht. (dpa)

Am frühen Morgen hats geknallt

16 Meter hoch, gefüllt mit einer Million Liter Wasser, 1500 Fische: Das Grossaquarium am Berliner Dom ist eine bekannte Touristenattraktion der deutschen Hauptstadt. Am frühen Freitag ist das Aquarium zerborsten. Zur Unglücksursache gibt es erste Erkenntnisse. (dpa)

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