Schweizer Berge: Fünfsternehotels verdrängen Mittelklassehotels

Publiziert

Schweizer AlpenJetset statt Skifahrer: Luxushotels verdrängen Mittelstandhotels

Der Jetset erobert die Alpen und Schweiz Tourismus setzt zunehmend auf Fünfsterngäste – doch was wird aus den Schweizer Wintersportlern?

Szenewechsel in den Schweizer Alpen: Immer mehr Fünfsternehotels ersetzen traditionelle Mittelklassehotels.
Cüpli statt Skiwasser: Nicht mal die Hälfte der Gäste in Luxushotels betreiben Wintersport.
Seit 2010 stieg die Zahl der Luxushotels von 253 auf 304, während günstigere Betriebe verschwanden. «Badrutt’s Palace» in St. Moritz.
1 / 6

Szenewechsel in den Schweizer Alpen: Immer mehr Fünfsternehotels ersetzen traditionelle Mittelklassehotels.

Andy Mettler

Darum gehts

  • Immer mehr Fünfsternehotels ersetzen traditionelle Mittelklassehotels in den Schweizer Alpen.

  • Seit 2010 stieg die Zahl der Luxushotels von 253 auf 304, während günstigere Betriebe verschwanden.

  • Schweizer Bergtouristen übernachten immer noch lieber in Dreisternehotels.

  • Experten warnen, dass Wintersport bald nur noch für Reiche bezahlbar sein könnte.

Die Schweizer Bergwelt wird zunehmend auf Luxus ausgerichtet. Das geht aus einer Auswertung hervor, welche der Verband Hotellerie Suisse für die «NZZ am Sonntag» erstellt hat. Immer mehr Fünfsternehotels ersetzen traditionelle Unterkünfte. Seit 2010 stieg die Zahl der Luxushotels von 253 auf 304, während günstigere Betriebe verschwanden.

Gleichzeitig stagniert die Zahl der Hotelübernachtungen in den Alpengebieten: Über alle Kategorien hinweg lagen sie damals wie heute bei etwas über 17 Millionen Logiernächten. Anteilsmässig konnte der Luxusbereich jedoch massiv zulegen.

Luxuserfahrungen boomen, Luxusgüter floppen

Dabei ist den Schweizerinnen und Schweizern in Dreisternehotels immer noch am wohlsten. Hiesige Bergtouristen übernachten am liebsten (44 Prozent) in Dreisternehotels. 38 Prozent residieren in einem Viersternehaus, und nur 6 Prozent gönnen sich fünf Sterne.

Schweiz Tourismus setzt gezielt auf wohlhabende Gäste. «Die Schweiz ist durch die Kostenschübe in anderen Ländern plötzlich wieder konkurrenzfähig geworden – jedenfalls im High-End-Tourismus», erklärt Jürg Schmid, Präsident von Graubünden Tourismus. Auch Matthias Fuchs von der Hotelfachschule EHL sieht einen klaren Trend: «Die Nachfrage nach Luxuserfahrungen ist riesig, während die nach Luxusgütern sinkt.»

Sind Skiferien in der Schweiz zu teuer geworden?

Orte wie St. Moritz und Gstaad locken mit exklusiven Angeboten. Im legendären «Badrutt’s Palace» kostet das günstigste Zimmer 1830 Franken pro Nacht. «Unsere Gäste kommen hierher, weil sie sich sicher fühlen. Hier oben ist die Welt noch normal», sagt Direktor Richard Leuenberger. Doch weniger als die Hälfte der Wintertouristen betreiben in Gstaad oder St. Moritz Schneesport.

Wenn Mittelklassehotels zunehmen verschwinden und Skiferien immer teurer werden, hat das Folgen. Tourismusdirektor Flurin Riedi mahnt: «Wir müssen aufpassen, dass die Balance nicht kippt.» Denn es stellt sich die Frage: Wenn Wintersport zum Luxusgut wird, was passiert mit den Schweizer Wintersportlern?

Eine ausgewogene und ideologiefreie Berichterstattung

  • Der Journalismus von 20 Minuten ist frei von Ideologie. Wir streben danach, Fakten und Meinungen zu trennen und bemühen uns, auch  implizite Wertungen in der Wortwahl zu vermeiden. Wir belehren das Publikum nicht und schreiben keine Meinungsartikel zu politischen Themen. Unsere Journalistinnen und Journalisten nehmen keine politischen Tätigkeiten wahr. So steht es in unseren Publizistischen Leitlinien.

  • Die Redaktion von 20 Minuten betreibt unabhängigen Journalismus. Sie bildet die Pluralität der Meinungen ab, solange sich diese im Rahmen des Rechtsstaates bewegen, deklariert die Positionen von Minderheiten oder Aussenseitern als solche und ermuntert die Leserschaft zur Reflexion, Debatte und Meinungsbildung.

  • Die Universität Zürich attestiert 20 Minuten in einer Untersuchung, über Abstimmungen in der Schweiz besonders ausgewogen zu berichten.

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt

25 Kommentare