Fürs gleiche AngebotSchweizer zahlen bei Booking.com bis zu 30 Prozent mehr als Österreicher
Wer seine Ferien in der Schweiz bucht, wird deutlich stärker zur Kasse gebeten als in anderen Ländern. Mit Algorithmen passen die Reiseanbieter ihre Preise der Kaufkraft unterschiedlicher Länder an, wie eine Untersuchung zeigt. Booking.com widerspricht.
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20 Minuten/Lena WilczekDarum gehts
Ferienbuchen in der Schweiz ist massiv teurer als in Österreich.
Das zeigt eine aktuelle Untersuchung.
Für ein Hotel in Bangkok kostet es in der Schweiz über 400 Franken mehr.
Ferien sind dieses Jahr massiv teurer. Die Preise für Flüge und Hotelübernachtungen stiegen um bis zu 46 Prozent. Wegen Geldsorgen verzichten nun einige Familien aufs Reisen. Doch im Ausland sind dieselben Angebote wesentlich günstiger als in der Schweiz.
Wer in der Schweiz auf Seiten wie Booking.com, Skyscanner oder Trivago bucht, bezahlt 30 Prozent oder mehr als Menschen aus anderen Ländern. Das zeigt eine Untersuchung für die Angebote in diesem Sommer vom litauischen VPN-Anbieter NordVPN, die 20 Minuten vorab erhielt.
Die Firma verband sich mit einer VPN-Verbindung zu österreichischen, japanischen und anderen Servern, um es so aussehen zu lassen, als ob sie von ausserhalb der Schweiz nach Reiseangeboten suchen würde. So hätte sie im Vergleich zur Buchung in der Schweiz für dieselben Reisen zum Teil Hunderte Franken sparen können.
Die Ergebnisse
Am extremsten ist der Preisunterschied fürs Hotel in Bangkok (siehe Tabelle). 30,04 Prozent günstiger ist das Buchen via Booking.com in Österreich. Das Superior Doppel- oder Zweibettzimmer im Oakwood Hotel & Residence kostet in Österreich 948 Franken, in der Schweiz 1355 Franken, 407 Franken Preisunterschied.
Laut der Firma lassen sich die Ergebnisse auch auf die Buchung von Mietautos, Flügen und touristischen Angeboten übertragen. Auch fürs Online-Shopping gebe es solche Preisunterschiede.
Zum Teil seien die Unterschiede mit speziellen Marketing-Kampagnen, Rabatten für bestimmte Standorte oder einfach auf Wechselkursschwankungen zwischen den Währungen zu erklären, so NordVPN. Die Firma empfiehlt, mehrere Standorte zum Buchen auszuprobieren, um den besten Preis für die gewünschte Reise zu finden.
Das ist ein VPN
VPN steht für «virtuelles privates Netzwerk» oder auf Englisch Virtual Private Network. Eine VPN-Verbindung stellt eine sichere Verbindung zwischen dir und dem Internet her. Auf diese Weise wird dein gesamter Datenverkehr über das VPN verschlüsselt. Sichtbar ist nur die IP-Adresse des VPN-Anbieters. In manchen Ländern wie im Irak oder in Nordkorea sind die Dienste verboten, in der Schweiz aber nicht. (Quelle: NordVPN)
Mit Algorithmen passten die Unternehmen ihre Preise der Kaufkraft unterschiedlicher Länder und dem Verhalten von Nutzern auf ihren Seiten an, sagt Joanna Rusin-Rohrig von NordVPN. «Wir haben es schon alle erlebt, dass der Preis für eine Hotelübernachtung an einem Tag niedriger gewesen ist als an einem anderen.» Weiss der Server also, dass du in einem Land bist, das eher als reich gilt, zeigt es dir höhere Preise an.
Ein VPN bringe deshalb viele Vorteile, sagt RTL-Verbraucherexperte Ron Perduss in dem Sender. Allerdings könne es mühsam sein, unterschiedliche Standorte zu testen, um den besten Preis zu finden. Zudem könne es auch nicht schaden, Hotels direkt anzufragen.
Booking.com widerspricht
Die Medienstelle von Booking.com widerspricht dem Untersuchungsergebis von NordVPN. «Es ist inkorrekt zu sagen, dass den Kunden in der Schweiz auf unserer Plattform höhere Preise angezeigt werden», heisst es auf Anfrage. Die Preise stammten direkt von den Unterkunftspartnern.
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