Risch-Rotkreuz ZG : Scientology ist zu klein geworden, um die Schweiz umzugestalten

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Risch-Rotkreuz ZGScientology ist zu klein geworden, um die Schweiz umzugestalten

Die Freien Anti-Scientology Aktivisten wollen vor Scientologen warnen, die an derselben Adresse ihre Firmensitze haben. Sie befürchten eine Unterwanderung der Wirtschaft. Die Scientologen reden von «religiösem Rassismus». Ein Sektenexperte sieht keine Gefahr.  

In diesem Gebäude sollen laut den Freien Anti-Scientology Aktivisten gleich fünf Firmen ihren Sitz haben, deren Inhaber Scientologen sind. 
John Travolta ist ein prominenter Anhänger von Scientology und auch ein Aushängeschild. 
Praktisch ein Repräsentant von Scientology ist Tom Cruise.  
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In diesem Gebäude sollen laut den Freien Anti-Scientology Aktivisten gleich fünf Firmen ihren Sitz haben, deren Inhaber Scientologen sind. 

Screenshot Google Maps 

Darum gehts 

  • Die Freien Anti-SC Aktivisten warnen vor Firmen, deren Inhaber Scientologen sein sollen und die alle ihren Firmensitz an derselben Adresse in Rotkreuz haben.  

  • Betroffene konnten nicht erreicht werden oder keine Stellung abgeben. 

  • Der Pressesprecher und Präsident der Scientology-Kirche Zürich ärgert sich über die Vorwürfe. 

  • Entspannt sieht die Polemik auch ein Sektenexperte. 

Seit mehreren Jahren warnen die Freien Anti-SC Aktivisten vor den Scientologen. Nun haben sie eine Adresse im Industriequartier in Rotkreuz unter die Lupe genommen. In ihrem Blog schreiben sie, dass gleich fünf Firmen von Mitgliedern an ein und derselben Adresse ihren Firmensitz dort eingetragen haben. Auf die Frage, warum sie das öffentlich mache, sagt Yolanda Sandoval Künzi auf Anfrage: «Wir wollen die Menschen über die Unterwanderung der Wirtschaft und Politik durch die Scientologen aufklären.» Die Mitglieder von Scientology würden beruflich immer wieder in den Bereichen Immobilien, Coaching, IT oder dem Gesundheitswesen tätig. 

«Gerade im Bereich Coaching sind die Menschen dankbar für Hilfe, weil die Wartezeiten bei Psychiatern nach Corona sehr lange geworden sind. Die Scientologen rühmen sich, jeweils für alle Probleme eine Lösung zu haben», so Sandoval Künzi weiter. Mehrere Personen, die Scientologen sein sollen und ihren Firmensitz an derselben Adresse in Rotkreuz haben, konnten am Montag telefonisch nicht erreicht werden. Entweder war die Combox an oder der Anruf klingelte ins Leere. Ein Firmeninhaber wollte keine Stellung zu den Vorwürfen nehmen.   

Einzelne betroffene Scientologen könnten sich rechtlich wehren 

Stellung bezieht aber Jürg Stettler, Pressesprecher und Präsident der Scientology-Kirche Zürich. Die Vorwürfe der Anti-SC-Aktivisten bringen ihn auf die Palme: «Ich finde dies unglaublich, das ist knallharter, religiöser Rassismus.» Stettler zieht einen Vergleich zu Angehörigen der römisch-katholischen Kirche. Er fragt, was passieren würde, wenn vor diesen Geschäften gewarnt würde? «In der Schweiz gibt es etwa 5000 Scientologen und es gibt bei uns ganz sicher niemanden, der die Gesellschaft unterwandert.» Ausserdem kann sich Stettler vorstellen, dass sich einzelne betroffene Scientologen rechtlich zur Wehr setzen könnten. 

Etwas entspannter sieht Sektenexperte Georg Schmid die Polemik: «Ich sehe keine Gefahr für die Gesellschaft durch Scientology. Es wird der Organisation nicht gelingen, die Schweiz in ihrem Sinn umzugestalten, weil sie zu klein geworden ist.» Laut Schmid gab es 1990 etwa 3000 aktive Scientologen in der Schweiz. Heute seien es etwa noch 500. Schmid: «Ich sehe auch keine Hinweise, dass sich dieser Trend umkehren würde.»  

          

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