SexgewerbeSchweizer Freier werden immer brutaler und demütigender
In Zürich werden Freier immer brutaler und die Sexpraktiken immer demütigender. Diese Situation habe sich seit der Pandemie weiter verschlechtert.
Darum gehts
Eine Analyse der britischen Zeitung «The Sun» bezeichnet Zürich als neue «Sex-Hauptstadt Europas».
Laut Berichten leiden Prostituierte zunehmend unter gewalttätigen und demütigenden Praktiken.
Die Situation hat sich seit der Pandemie verschlechtert, mit einem Anstieg von Gewalterfahrungen und sexuell übertragbaren Krankheiten.
Zürich hat sich laut einer Analyse der britischen Zeitung «The Sun» zu einer neuen «Sex-Hauptstadt Europas» entwickelt. Das habe gravierende Folgen für die dort arbeitenden Prostituierten.
Eine steigende Anzahl von Berichten und Untersuchungen, unter anderem vom Stadtärztlichen Dienst Zürich, zeigt, dass Frauen im Sexgewerbe zunehmend unter gewaltvollen und demütigenden Praktiken leiden, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Besonders betroffen seien junge Frauen, die oft unter Druck gesetzt würden, ungeschützten Geschlechtsverkehr zu praktizieren und gewaltsame sexuelle Praktiken über sich ergehen zu lassen.
Geschlechtskrankheiten, Gewalt, Drogenmissbrauch
Diese Situation habe sich seit der Pandemie weiter verschlechtert. Eine Auswertung des Stadtärztlichen Dienstes in Zürich zeigt, dass die Zahl der Prostituierten mit Gewalterfahrungen, Drogenmissbrauch und sexuell übertragbaren Krankheiten steigt.
Allein in den ersten vier Monaten des Jahres 2024 sind 19 von 296 Tests auf Syphilis positiv gewesen – fast so viele wie im gesamten Jahr 2023. Gynäkologen wie Stefan Karoly, der viele Prostituierte in Zürich behandelt, berichten von einem alarmierenden Anstieg von Infektionen und Gesundheitsproblemen, die durch ungeschützten Geschlechtsverkehr und die hohe Anzahl sexueller Handlungen pro Tag verursacht werden.
In Zwangsprostitution getrieben
Ein besonders erschreckendes Bild der Zustände zeichnet das Schicksal von einer 22-jährigen ehemaligen Prostituierten, die über einen sogenannten Loverboy in das Milieu geriet. Nachdem sie sich in den zehn Jahre älteren Mann verliebt hatte, wurde sie durch Manipulation und Gewalt in die Prostitution gezwungen.
Ihre Erfahrungen in Zürich beschreibt sie als besonders traumatisch: Für ein schäbiges Zimmer zahlte sie täglich 220 Franken, während die Freier zunehmend brutale und erniedrigende Praktiken verlangten, die weit über das hinausgingen, was sie in Deutschland erlebt hatte. Die Nachfrage nach solchen Praktiken spiegelt sich auch in den Preislisten einiger Zürcher Etablissements wider, die explizit für Praktiken wie Würgen, Ohrfeigen und Stromstösse Gebühren erheben, so die «SonntagsZeitung» weiter.
Pornokonsum soll gewalttätige Praktiken fördern
Die Psychotherapeutin Brigitte Schmid-Hagenmeyer sieht einen direkten Zusammenhang zwischen dem zunehmenden Konsum von Pornografie und der steigenden Nachfrage nach gewalttätigen Praktiken in der Prostitution. Studien würden zeigen, dass junge Männer, die früh und häufig Pornografie konsumieren, ein abwertendes Bild von Frauen entwickeln und häufiger gewalttätige sexuelle Praktiken ausüben.
Glaubst du, dass der Konsum von Pornografie das Verhalten junger Männer beeinflusst?
Schmid-Hagenmeyer kritisiert die gesellschaftliche Akzeptanz von Prostitution und weist darauf hin, dass Sex ohne echten Konsens eine Form von Gewalt darstellt. Diese Akzeptanz trage dazu bei, dass die Grenzen der Frauen immer weiter überschritten würden und es ihnen schwerer falle, aus dem Milieu auszusteigen.
Heartwings hilft Prostituierten
Der Verein Heartwings in Zürich bietet Frauen Unterstützung beim Ausstieg aus der Prostitution. Eine weitere Betroffene, die über zehn Jahre in Madrid und Zürich als Prostituierte arbeitete, fand erst nach langem Zögern den Weg zu Heartwings. Heute hat sie sich ein neues Leben aufgebaut, arbeitet in einem Putzteam und ist dankbar für die Hilfe, die sie erhalten hat. Doch trotz dieser Erfolge stünden über 40 Frauen auf der Warteliste des Vereins und hoffen auf eine Chance, dem Milieu zu entkommen, so Heartwings.
Prostitution sei kein normaler Beruf, sondern eine Tätigkeit, die Frauen seelisch und körperlich zerstöre. Die Forderungen der Freier und die Gewalt, der die Frauen ausgesetzt seien, mache es für sie fast unmöglich, ein normales Leben zu führen.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Beratungsstellen für gewaltausübende Personen
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