Von wegen Onlinehandel«Grosses Revival»: Shoppingcenter erobern die Herzen der Kunden zurück
Die Einkaufszentren locken mit neuen Läden, Angeboten und Investitionen. Das schlägt sich auch in den Besucherzahlen nieder.
Einkaufszentrum: Darum gehts
Der Grossteil der Einkaufszentren konnte 2023 zulegen.
Ihr Marktanteil ist deutlich höher als der von Onlineshops.
Sie entsprechen dem Zeitgeist mit Bequemlichkeit und Erlebnis, sagt der Detailhandelsexperte.
Obwohl Billig-Apps wie Temu boomen, ist das Wachstum im Onlinehandel in den letzten zwei Jahren abgeflacht. Dafür gewinnen Einkaufszentren wieder an Bedeutung.
Im vergangenen Jahr verzeichneten 63 Prozent von 27 befragten Shoppingcentern in der Schweiz einen Anstieg beim Umsatz und der Anzahl Besucherinnen und Besucher, wie eine Analyse des «Swiss Council Marktreports» ergab. Nur bei 15 Prozent gab es Umsatzeinbussen und bei sieben Prozent eine tiefere Besucherfrequenz.
Der Marktanteil der Einkaufszentren am gesamten Detailhandelsumsatz in der Schweiz liegt laut dem Report mittlerweile bei geschätzten 19 Prozent, was etwa 20 Milliarden Franken entspricht. Das ist deutlich höher als beim Onlinehandel mit einem Marktanteil von zwölf Prozent. «Das ist das Revival der Shoppingcenter», sagt Marcel Stoffel, Autor des Reports und Gründer der Beratungsfirma stoffel.zuerich.
Stoffel nennt die zwei Hauptgründe für den Shoppingcenter-Boom:
Zeit sparen
Die alte Formel einfach, sicher, schnell und bequem einkaufen entspreche dem Bedürfnis der heutigen Konsumentinnen und Konsumenten, sagt Stoffel zu 20 Minuten. «Im Shopping-Center ist die Parkplatzsuche viel einfacher als in der Stadt und es gibt alles an einem Ort», so Stoffel. Zwar gebe es nicht die teuren Luxusläden wie in der Stadt. Doch vor allem der Zeit-Faktor sei für Menschen aller Einkommensschichten wichtig, wie neulich auch eine Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts zeigte.
Erlebnis
Ein weiterer Grund sei das Einkaufserlebnis. Mehr als die Hälfte der befragten Shoppingcenter hätten in den letzten zwei Jahren massive Investitionen getätigt, um die Aufenthaltsqualität zu steigern, beispielsweise mit neuen Sitzgelegenheiten, komfortableren Parkmöglichkeiten, Tesla Supercharger und moderneren Toilettenanlagen.
Zudem gibt es bei 93 Prozent der Einkaufszentren grosse Veränderungen im Angebot, beispielsweise mit neuen Läden im Bereich persönliche Dienstleistungen, Gesundheit, Wellness und Produkte des täglichen Bedarfs. Bei vielen habe aber auch der Anteil an Restaurants zugenommen.
Warum gehst du ins Einkaufszentrum?
Der Detailhandelsexperte spricht vom Spendertainment-Center, die das komfortable Einkaufen mit einer hohen Aufenthaltsqualität verbinden. Deshalb gingen viele Leute aller Altersgruppen und Einkommensschichten vor allem in die grossen Shoppingcenter wie Shoppi Tivoli oder Glatt nicht nur für den Einkauf, sondern um das Erlebnis zu geniessen und dort Zeit zu verbringen.
195 Shoppingcenter
In der Schweiz existieren 195 Shoppingcenter mit mindestens 5000 Quadratmetern Verkaufsfläche.
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